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Unter dem Motto „Gemeinsam geht’s besser“ hatte Landrätin Tanja Schweiger Anfang April dieses Jahres den Startschuss zur Erstellung des Aktionsplans Inklusion und Demographie gegeben, dessen Grundlage die UN-Behindertenrechtskonvention ist. Nun wurde der erste Entwurf mit über 100 erarbeiteten Maßnahmenvorschlägen im Rahmen einer großen Abschlussveranstaltung im Gymnasium Lappersdorf präsentiert und an die Landrätin übergeben.

Tanja Schweiger hatte bereits kurz nach ihrem Amtsantritt erklärt, dass die Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen sowie die Einbindung und Versorgung von Senioren - von den fitten Senioren bis hin zu den Pflegebedürftigen - für sie eine sehr hohe Priorität besitze. Damit meinte die Landrätin nicht nur eine unverbindliche Absichtserklärung; vielmehr wünschte sie sich einen konkreten Plan, wie diese Zielsetzung im ganzen Landkreis mit großer Bürgerbeteiligung umgesetzt werden könnte. Um ein solches bedarfsgerechtes Umsetzungskonzept zu erstellen, hat sich der Landkreis mit dem BASIS-Institut aus Bamberg Anfang dieses Jahres externe Unterstützung geholt. Gemeinsam mit Mitarbeitern des Landratsamtes und mit intensiver Beteiligung von Bürgerseite und politisch Verantwortlichen im Landkreis sowie Verbänden, Institutionen und Ehrenamtlichen entstand so der Aktionsplan Inklusion und Demographie.

„Ein herzliches Vergelt´s Gott an alle, die mitgearbeitet und so unseren Aktionsplan mit Leben gefüllt haben. Der „Aktionsplan Inklusion und Demographie“ beschreibt einen lebendigen Prozess, eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe zur Schaffung einer barrierefreien Zukunft in sämtlichen Lebensbereichen. Unsere prosperierende Region bietet dazu zahlreiche Chancen und Möglichkeiten. Inzwischen leben fast 20 000 Menschen mit Einschränkungen in unserem Landkreis. Der Aktionsplan dient uns dabei als „Fahrplan“, den Alltag dieser Menschen einfacher zu gestalten und so eine Begegnung auf Augenhöhe zu schaffen“, so die Landrätin bei ihrer Ansprache.

Inhalt des Aktionsplans sind alle Belange, die für Menschen mit Einschränkung bei der Bewältigung des Alltagslebens und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Bedeutung sind; dazu wurde im Vorfeld der Erstellung eine breit angelegte Befragung im Landkreis durchgeführt. Auf diese Weise war es möglich, von den Betroffenen selbst konkrete Hinweise darüber zu erhalten, wo Verbesserungsbedarf besteht. In 19 Workshops zu den Themenfeldern „Wohnen“, „Arbeit und Beschäftigung“, „Mobilität und Barrierefreiheit“, „Freizeit, Kultur und Sport“, „Politische Teilhabe, Beratung und Information“ sowie „Schule und frühkindliche Bildung“ haben interessierte Bürgerinnen und Bürger, Vertreter von Vereinen und Einrichtungen aus der Behindertenarbeit, Bürgermeister, ehrenamtlich Engagierte sowie Firmen- und Behördenvertreter über 100 Maßnahmen erarbeitet, damit Inklusion im Landkreis zukünftig noch besser gelingen kann. Insgesamt beteiligten sich über 200 Menschen mit und ohne Behinderung an diesem Entwicklungsprozess.

Dr. Benedikt Schreiner, Leiter der Sozialverwaltung beim Bezirk Oberpfalz, der als Vertreter des Bezirks ebenfalls am Entstehungsprozess des Aktionsplans beteiligt war, erklärte, dass die Erstellung des Planes eine „Herausforderung“ gewesen sei, da ländliche sowie städtische Strukturen und somit unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen gewesen seien. Sein Resümee: „Es kommt darauf an, was man daraus macht. Die Ideen in diesem Aktionsplan müssen umgesetzt werden. Der Bezirk Oberpfalz will dabei mitwirken!“.

Michael John vom Basis Institut berichtete als Koordinator über die Entstehung des Aktionsplans. „Die Teilnahme und Mitarbeit der Kommunen ist vorbildlich gewesen. Sie nehmen sich aus den Maßnahmen das heraus, was sie brauchen können. Eventuell können sie für ihre Gemeinde einen eigenen Aktionsplan erstellen“, sagte John. Auch gebe es Maßnahmen, die politisch auf den Weg gebracht werden müssten, wie zum Beispiel die Barrierefreiheit der Bahnhöfe. Der Aktionsplan gehe auf die Lebenslagen und Bedürfnisse unterschiedlich eingeschränkter Menschen ein, seien sie nun Rollstuhlfahrer, blinde oder gehörlose Menschen. Für Kommunen, Einrichtungen und Behörden sei zu bedenken, dass die demographische Entwicklung einen Anstieg von Menschen, die der Inklusion bedürfen werden, ergeben werde. Den Gemeinden legte Michael John ans Herz, einen Beauftragten zu ernennen, der sich speziell für  mit den Belangen von Menschen mit Einschränkungen befasse.

Bei der Abschlussveranstaltung bestand für alle am Aktionsplan Beteiligten noch einmal die Möglichkeit, Anregungen einzubringen und mit zu diskutieren. Folgende der insgesamt 106 erarbeiteten Maßnahmen wurden von den Teilnehmern in einer abschließenden Bewertungsrunde mit höchster Priorität versehen:

1.)    Inklusion in Vereinen

Starten von Initiativen, Menschen mit Behinderung verstärkt in die Vereinsaktivitäten einzubeziehen; z.B. im Sport durch Übungsleiter-Schulungen für inklusive Sportgruppen oder die Schaffung von Möglichkeiten, dass Menschen mit Behinderung verstärkt ehrenamtlich tätig sein können.

2.)    Schaffen von inklusiven Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung

Erfüllung der Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung vor allem in der öffentlichen Verwaltung; Starten von Modellvorhaben zur Information und Sensibilisierung von Unternehmen der Region.

3.)    Barrierefreie Durchführung von Veranstaltungen

Erarbeitung eines Leitfadens zur Planung und Durchführung  barrierefreier Veranstaltungen; dieser kann auch für private Veranstalter als Hilfestellung dienen.

Ausblick:
Die 106 Maßnahmen werden nun den jeweiligen Fachstellen im Landratsamt und allen am Aktionsplan beteiligten Behörden, Institutionen, gemeinnützigen Organisationen, Schulen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen sowie den 41 Landkreisgemeinden und dem Bezirk Oberpfalz mit der Bitte um Stellungnahme übergeben. Die Rückmeldungen werden in der Endfassung des Aktionsplans berücksichtigt. Die redaktionelle Überarbeitung und Fertigstellung erfolgt in den nächsten Wochen. Der Aktionsplan wird Ende November als gebundenes Werk erhältlich und auf der Homepage des Landkreises abrufbar sein.

Der Kreistag des Landkreises Regensburg wird in einer seiner nächsten Sitzungen, die Bürgermeister der Landkreisgemeinden in einer der nächsten Bürgermeisterdienstbesprechungen,  über den Inhalt des Aktionsplans informiert. Nach erfolgreicher Abstimmung über die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen durch den Kreistag sollen diese von den  Kommunen, Einrichtungen, Verbänden und Institutionen schrittweise umgesetzt werden, damit die Inklusion von Menschen mit Einschränkungen im Landkreis Regensburg kontinuierlich ausgebaut wird.

Über den weiteren Verlauf und alle Umsetzungsschritte informiert der Landkreis regelmäßig auf seiner Homepage unter www.landkreis-regensburg.de- Rubrik: Aktionsplan Inklusion.

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