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Am 16. November genau vor 50 Jahren fand im Alten Rathaus in Regensburg die konstituierende Sitzung statt, bei der die Stiftung „Ostdeutsche Galerie“ errichtet wurde. Vier Jahre später eröffnete das Museum in einem dafür neu umgebauten Gebäude. Die Festtage anlässlich des 50-jährigen Jubiläums beginnen am 16. November mit internen Feierlichkeiten.
An den folgenden Tagen bis Sonntag, 20. November, lädt das Kunstforum Ostdeutsche Galerie zum Mitfeiern bei verschiedenen Veranstaltungen ein: Ein Vortrag von Direktorin Dr. Agnes Tieze beleuchtet die Hintergründe des einzigartigen Sammlungsauftrags, Führungen geben Einblick in die Geschichte und Bestände des Museums. Bei der Aktion „Koggi gesucht“ zeichnen Kinder das künftige Museumsmaskottchen. Der Eintritt ist vom 17. bis 20. November frei.

Der formale Gründungsakt am 16. November 1966 stand am Ende einer langjährigen Vorarbeit. Die Initiative ging einerseits vom Adalbert Stifter Verein aus, der bereits 1947 von Wissenschaftlern, Künstlern und Schriftstellern aus Prag und den Sudetengebieten gegründet wurde. Seine über zehn Jahre gewachsene Sammlung von Werken sudetendeutscher Künstler übergab er 1957 an das Museum der Stadt Regensburg. Die zwei Jahre später eröffnete Sudetendeutsche Galerie in der ehemaligen Kunsthalle am Stadtpark machte diese Werke zum ersten Mal dem Publikum zugänglich. Andererseits suchte auch die Künstlergilde e.V., eine Selbsthilfeorganisation geflüchteter Künstlereinen, einen festen Ort für ihre Sammlung von Kunst aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten im östlichen Europa. Die Stadt Regensburg bündelte diese Bestrebungen indem sie anbot, die bereits bestehende Sudetendeutsche Galerie zu der Ostdeutschen Galerie zu erweitern. Der Bund, der Freistaat Bayern und die Stadt Regensburg vereinten ihre Kräfte mit weiteren Institutionen und gründeten die „Stiftung Ostdeutsche Galerie“. Das ursprüngliche Gebäude erhielt einen modernen Anbau im Stadtpark, den von der Parkseite angebrachten Portikus ließ man auf die Stadtseite übertragen. 1970 wurde das Museum eingeweiht.

Die Ausrichtung der neuen Institution wurde im Kulturparagrafen des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes (§ 96 BVFG) verankert. Ihr Auftrag darin, das kulturelle Erbe der einstigen deutschen Siedlungsgebiete in Mittel- und Südosteuropa weiterzutragen. Mit den Jahren wuchs die Sammlung, die mittlerweile 2.500 Gemälde und Bildwerke sowie 30.000 Papierarbeiten umfasst. Vertreten sind unter Anderem Lovis Corinth, Käthe Kollwitz, Ludwig Meidner, Bernard Schultze, Emil Orlik oder Alfred Kubin. Seinen Auftrag verfolgt das Museum bis heute und entwickelt ihn im Hinblick auf aktuelle Fragestellungen und das Geschehen in der zeitgenössischen Kunstszene weiter. In diesem Sinne ist auch die 2003 beschlossene Umbenennung in „Kunstforum Ostdeutsche Galerie“ bezeichnend. Das Museum versteht sich als eine lebendige Plattform für den nach der Auflösung des Eisernen Vorhangs tatsächlich möglichen offenen Dialog zwischen dem östlichen und westlichen Europa. Dieser prägt neben dem historischen Fokus die vielfältigen Ausstellungsprojekte sowie Kooperationen mit ausländischen Institutionen und Künstlern, die das KOG weiterhin ausbaut. Mit seinem Konzept findet das Museum auch vor Ort Partner, insbesondere in verschiedenen Instituten der Universität Regensburg, die eine ähnliche Mittlerfunktion einnimmt.

In ihrem Vortrag am Donnerstag, 17. November, um 19.30 Uhr stellt Dr. Agnes Tieze, Direktorin des Kunstforums Ostdeutsche Galerie, das Haus und seinen spezialisierten Blick auf die Kunstgeschichte vom 19. Jahrhundert bis heute vor. „Von Lovis Corinth zu Magdalena Jetelová – die „Ostdeutsche“ im Wandel der Zeit“ lautet der Titel des Vortrags. Aus der Reihe der bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten, die das KOG in seiner Sammlung hat, wählte Tieze diese beiden nicht ohne Grund: Lovis Corinth, ein wichtiger Vorreiter der modernen Kunst, wurde 1858 im Ostpreußischen Tapiau, heute Gwardeisk in Nordwestrussland, geboren und steht für den historischen Auftrag des Museums. Die tschechische Bildhauerin, Fotografin und Konzeptkünstlerin, die seit 1985 in Deutschland lebt, markiert einen Meilenstein in der Geschichte des Museums: Magdalena Jetelová war die erste nicht deutschstämmige Künstlerin, die 2006 den Lovis-Corinth-Preis erhielt. Die 1974 von der Künstlergilde begründete Auszeichnung wurde damals das erste Mal zusammen mit dem KOG verliehen. Anlässlich der mit der Preisverleihung verbundenen Ausstellung im KOG entwarf Jetelová eine rote Säuleninstallation für die Fassade. Der vorerst temporäre Bau wurde beibehalten und später angekauft und prägt seither bezeichnender Weise das Gesicht des Museums. Der Vortrag ist thematisch in die Reihe „Fliehen und Ankommen“ eingegliedert, die die Stadt Regensburg, die Volkshochschule Regensburg, das Institut für Geschichte der Universität Regensburg und das Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Kooperation mit dem KOG veranstaltet. Der Eintritt ist frei.

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