Weltweit mehr erkrankte und verletzte Urlauber
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In der Patientenstatistik spiegelt sich deutlich ein verändertes Reiseverhalten aufgrund der weltweit angespannten Sicherheitslage wider – hin zu eher klassischen europäischen Urlaubs- und Autoreiseländern.
Patienten pro Reiseland:
- Spanien: 6.650 (plus 8 Prozent)
- Österreich: 6.000 (plus 3 Prozent)
- Türkei: 5.650 (minus 19 Prozent)
- Italien: 4.400 (plus 7 Prozent)
- Griechenland: 1.900 (plus 6 Prozent)
- Frankreich: 1.800 (minus 3 Prozent)
- Kroatien: 1.350 (plus 13 Prozent)
Außerhalb von Europa liegen die USA (1.600 / plus 3 Prozent) und Thailand (1.200 / plus 14 Prozent) vorne. Zum Vergleich: In Ägypten gingen die medizinischen Fallzahlen um rund 36 Prozent zurück, in den Vereinigten Arabischen Emiraten um 17 und in Tunesien um 14 Prozent.
Für rund 12.100 der 55.000 Patienten organisierte der ADAC Ambulanzdienst einen Krankenrücktransport in eine Klinik in der Heimat – ein Minus von fast 14 Prozent, was vor allem an weniger Transporten aus Ländern mit Reise- und Sicherheitshinweisen sowie erhöhter Terrorgefahr liegt. Rund 4.000 der erkrankten oder verletzten Urlauber (minus 15 Prozent) wurden per Flugzeug zurückgebracht – entweder in einer Linien- oder ADAC-Ambulanzmaschine. Etwa jeder vierte Heimflug ging nach Frankfurt, jeder fünfte nach Düsseldorf und jeder zehnte nach Hamburg. Danach folgen München und Berlin.
Der schwierigste Rücktransport führte 2016 nach Nürnberg – mit ihm wurde ein neues Kapitel der intensivmedizinischen Versorgung in Ambulanzflugzeugen geschrieben. Zum ersten Mal in der über 40-jährigen Geschichte des ADAC Ambulanzdienstes war es Ärzten gelungen, einen Patienten mithilfe einer mobilen Herz-Lungen-Maschine aus dem Ausland in eine Klinik in Deutschland zu verlegen – inklusive Blutwäsche an Bord. Der in Mexiko erkrankte 44-Jährige aus Vaterstetten in Oberbayern wäre ohne den 21-stündigen Transport an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben. Mittlerweile hat der ADAC Ambulanzdienst bereits vier solcher Spezial-Einsätze durchgeführt – und damit auch einem 62-Jährigen aus Poing bei München (Kroatienreise), einem 76-Jährigen aus Marburg (Spanienaufenthalt) und einer 58-Jährigen aus Sonneberg in Thüringen (Thailandurlaub) das Leben gerettet. Der letztgenannte Fall war mit rund 250.000 Euro Kosten auch der teuerste des Jahres.
Für den weltweiten Krankenrücktransport des ADAC Ambulanzdienstes betreibt die ADAC SE über das Tochterunternehmen Aero-Dienst GmbH & Co. KG, Nürnberg, unter anderem fliegende Intensivstationen. Die Flotte besteht aus zwei Großraumambulanz-Jets vom Typ DO 328, einer Turboprop der Firma Beechcraft sowie einem Learjet 60. Allein mit diesen Maschinen wurden 1.250 Patienten transportiert (Vorjahr 1.400). Bei Bedarf können weitere Flugzeuge eingesetzt werden. Das größte Flugzeug, die DO 328, kann bis zu zehn Patienten gleichzeitig transportieren.
Je nach Maschinentyp kostet ein ADAC-Ambulanz-Sonderflug etwa von Ägypten oder den Kanarischen Inseln nach Deutschland bis zu 45.000 Euro. Ein Intensivtransport von Mexiko kann bis zu 70.000 Euro und von Asien oder Australien bis zu 130.000 Euro kosten. Arzt- und Krankenhauskosten sind dabei noch nicht berücksichtigt. Hauptursachen für die Krankenrücktransporte per Flugzeug sind in rund 70 Prozent der Fälle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Hirnblutungen. 15 Prozent gehen auf Unfälle zurück, besonders auf Verkehrs- und Sportunfälle.
Neben der fliegenden Crew beschäftigt der ADAC Ambulanzdienst, der zur ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG gehört, mehr als 100 Mitarbeiter in der Münchner Zentrale, darunter Ärzte, Rettungssanitäter und Rettungsassistenten. Bei ihrer Arbeit werden sie zusätzlich von deutschsprachigen Mitarbeitern und Ärzten in zehn ADAC-Notrufstationen im Ausland unterstützt.