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Die Universität Regensburg und ihre Fakultät für Medizin legen den Grundstein für ein neues Forschungsgebäude und würdigen aus diesem Anlass mit einem Festakt die akademischen Leistungen von Professor Dr. Reinhard Andreesen.



„Reinhard Andreesen zählt zu den profiliertesten und weitsichtigsten Professoren unserer Universität. Er war immer zuerst Arzt und Mensch – daran richtete er stets auch seine wissenschaftliche Arbeit und sein außergewöhnliches Engagement in Forschung und Lehre aus.“ Mit diesen Worten beschreibt Professor Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, das langjährige Wirken von Professor Dr. med. Reinhard Andreesen.

Professor Andreesen, der von 1969 bis 1975 Medizin in Freiburg, Heidelberg und Südafrika studiert hatte, wurde 1991 auf eine Professur nach Regensburg berufen. Als Leiter der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie war er am Aufbau des Universitätsklinikums Regensburg maßgeblich beteiligt. Für Patienten mit Tumoren und Erkrankungen des blutbildenden Systems wurden hier Behandlungsmethoden nach neuesten internationalen Standards etabliert, unter anderem mit der Einrichtung der Stammzelltransplantationseinheit. Professor Andreesen leitete die Abteilung bis zum Beginn seines Ruhestands im März 2013. Bis 2015 stand er als Seniorprofessor und Direktor dem Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI) vor, das er maßgeblich mit initiierte und aufbaute. 

Wegbereiter der Immunmedizin in Regensburg
Als einen „Wegbereiter der Immunmedizin in Regensburg, ja in ganz Bayern“ würdigte Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler das erfolgreiche Engagement Professor Andreesens: „Professor Andreesen hat einen ganz wesentlichen Beitrag zum Aufbau des RCI geleistet: Er war einer der Initiatoren und wesentlich daran beteiligt, dass aus einer Idee Wirklichkeit wurde“, so Staatssekretär Sibler. 

Bereits zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn war Professor Andreesen von den Wirkmechanismen immunmedizinischer Eingriffe überzeugt. Von 1977 bis 1979 erforschte er am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und später am Universitätsklinikum Freiburg den Einsatz von Immunzellen gegen Krebs. Diese Arbeit setzte er seit 1991 mit verschiedenen Forschungsprojekten am Universitätsklinikum Regensburg fort, wo er mit der Errichtung des José-Carreras-Centrums für Somatische Zelltherapie 2008 auch den Weg für die erste „Zellfabrik“ an einer deutschen Universität ebnete. Heute gelten regulierende Eingriffe in das menschliche Immunsystem als einer der zukunftsträchtigsten Bereiche der Medizin bei der Behandlung zahlreicher Erkrankungen. 

Wie wichtig es ist, grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse frühzeitig in die klinische Anwendung am Patienten zu bringen, erläuterte Professor Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Rietschel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft a.D. und Gründungsdirektor des Berlin Institute of Health, in seinem Festvortrag. „Wenn wir die Medizin nachhaltig voranbringen wollen, brauchen wir abseits aller industriellen Therapieentwicklung die unabhängigen Wissenschaftler mit guten Ideen und Leidenschaft. Professor Andreesen hat es immer eindrucksvoll vorgelebt, in der Forschung, speziell in der Immunwissenschaft, nicht aufzugeben. Und diese Haltung hat er an viele Nachwuchswissenschaftler weitergegeben“, so Professor Rietschel. 

Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Bürgermeisterin der Stadt Regensburg, verweist darauf, dass Professor Andreesen „hochspezialisiertes medizinisches Wissen und Können mit Empathie und praktischer Hilfe für seine Patientinnen und Patienten und deren Angehörige verbindet. Nach wie vor wirbt er unermüdlich um Spenden für Projekte, die dazu beitragen, den Alltag der Patienten und ihrer Angehörigen zu erleichtern“, sagt Maltz-Schwarzfischer. Zudem habe Professor Andreesen mit der Gründung des Bayerischen Immuntherapie-Netzwerkes 2008 diesen Forschungsbereich für Regensburg deutlich sichtbar werden lassen.

Das Netzwerk „BayImmuNet“ wurde vom Freistaat Bayern mit 14 Millionen Euro gefördert und koordinierte von Regensburg aus die Entwicklung neuer Immuntherapien an allen fünf bayerischen Universitätsklinika. Darauf aufbauend wurde 2010 das Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI) als zentrale Einrichtung der Universität Regensburg gegründet. Hier wird die immunmedizinische Forschung von Fakultät und Universitätsklinikum unter einem Dach vereint und soll zu einem außeruniversitären Institut weiterentwickelt werden. „Professor Andreesen stellte der Fakultät schon vor mehr als zehn Jahren seine Ideen eines außeruniversitären Institutes zur Immunmedizin vor. Heute gibt es das RCI, das mit internationaler Sichtbarkeit äußerst erfolgreich arbeitet und mit großer Unterstützung des Freistaates Bayern sowie von Universität und Fakultät in die Leibniz-Gemeinschaft überführt werden soll“, so Professor Dr. Dr. Torsten E. Reichert, Dekan der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg.

Doch auch in anderer Hinsicht prägte Professor Andreesen die Universität und die Fakultät für Medizin. Als Prorektor der Universität Regensburg engagierte er sich von 2007 bis 2009 besonders für den internationalen Austausch. „Aus eigener Erfahrung war er immer ein Verfechter der Internationalisierung und des kooperativen Miteinanders über alle Kontinente hinweg“, so Universitätspräsident Professor Hebel. So initiierte Professor Andreesen unter anderem mit der Universität von Lusaka (Sambia) eine Kooperation zum Austausch von Studenten, Ärzten und Wissenschaftlern. 

2014 wurde Professor Andreesen in Anerkennung seiner Leistungen als Arzt, Wissenschaftler und Gründer der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Regensburg als immunmedizinischer Leuchtturm
Die Immunmedizin ist heute – neben der Tumorforschung und der Transplantationsmedizin – einer der drei wissenschaftlichen Schwerpunkte der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg. Doch die immunmedizinische Therapieentwicklung ist aufwendig – sie braucht Zeit und Geld, denn die Anwendung innovativer Eingriffe ins menschliche Immunsystem ist streng reguliert und erfordert eine spezielle Forschungsinfrastruktur. „Der Freistaat Bayern stellt für das RCI laufende Stellen und Mittel von jährlich 4,6 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus errichten wir auf dem Campus des Universitätsklinikums Regensburg einen Forschungsneubau für rund 15,6 Millionen Euro und legen hierfür heute den Grundstein. Diese Gelder sind gut angelegt und stärken die Zukunft des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Bayern“, betont Staatssekretär Bernd Sibler. „Gerade die Einflussnahme auf das Immunsystem ist eine der großen Errungenschaften moderner Medizin und einer ihrer zukunftsträchtigsten Bereiche. Der Freistaat ist gern Partner der Universität Regensburg, wenn es darum geht, dieser so bedeutenden Wissenschaftsrichtung Raum zu geben“, freut sich der Staatssekretär über den Baubeginn. 

Der Forschungsbau – im Ensemble des Universitätsklinikums Regensburg als „Bauteil D5“ bezeichnet – entsteht unter der Projektleitung des Staatlichen Bauamtes Regensburg in Fortsetzung der schon bestehenden Forschungsgebäude und schließt den Campus des Klinikums nach Westen hin ab. Das Gebäude wird mehr als 1.500 Quadratmeter Nutzfläche für Labore und Arbeitsräume bieten und soll bis 2019/2020 fertiggestellt sein. „Die Besonderheit des Projektes ist bautechnisch, aber auch funktional die Platzierung“, erläutert Claudia Zirra, Bereichsleiterin Hochschulbau des Staatlichen Bauamtes Regensburg. „Das Raumprogramm wird als Aufstockung auf dem Sockelgeschoss des Vorgängergebäudes D4 umgesetzt. Dies ermöglicht eine enge Vernetzung der Forschungsflächen in beiden Gebäuden und ist mit Blick auf den Grundstücksflächenverbrauch extrem ressourcenschonend. Als angenehmer Nebeneffekt entsteht ein gemeinsamer Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität, der den Forschern beider Gebäude zur Verfügung steht“, so Claudia Zirra. Beherbergen wird das neue Forschungsgebäude künftig das Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie sowie weitere Forschergruppen der Fakultät für Medizin.

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Bild: Legten den Grundstein für ein neues Forschungsgebäude (v.l.n.r.): Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Prof. Dr. Dr. André Gessner (Forschungsdekan der Fakultät für Medizin), Prof. Dr. Dr. Torsten E. Reichert (Dekan der Fakultät für Medizin), Prof. Dr. Philipp Beckhove (Direktor des Regensburger Centrums für Interventionelle Immunologie RCI), Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler, Claudia Zirra (Bereichsleiterin Hochschulbau, Staatliches Bauamt Regensburg), Prof. Dr. Udo Hebel (Präsident der Universität Regensburg) und Prof. Dr. Reinhard Andreesen.

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