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Vielfältige Vorträge, Workshops und ein Festakt fanden am Gendertag an der OTH Regensburg statt – Zwei Diversity-Preise für Studierende und ein Preis für ein Genderprojekt der Fakultät Architektur wurden vergeben.



Bereits zum dritten Mal hat sich die OTH Regensburg am bundesweiten Diversity-Tag der Charta der Vielfalt e.V beteiligt. Am Gendertag der OTH Regensburg am Dienstag, 30. Mai, fanden dazu ganztägig Vorträge und Workshops von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Hochschulen und Institutionen unter dem Motto „Putting gender on agenda – Genderaspekte in Forschung und Lehre“ statt. Die Vorträge, die an allen Fakultäten stattfanden, reichten von Genderaspekten bei der Pflege, über geschlechtergerechte Standards im Wohnbau bis hin zur gendersensiblen Elektrotechnik. Den Schlusspunkt setzte ein Festakt mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Susanne Ihsen von der TU München zum Thema „Aber Technik ist doch neutral!?!“. Technik sei eben nicht neutral und die Stereotypen seien wir im Bereich Technik auch noch nicht so richtig los, so Prof. Dr. Ihsen.

Eduard B. Wagner, Vorsitzender des Vereins der Freunde der OTH Regensburg e.V. und Dagmar Dengel von der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. haben anlässlich des Festakts zwei Diversity-Preise mit je 500 Euro Preisgeld vergeben, einen für die Doppelbelastung eines Studium und einer Behinderung oder chronischen Krankheit und zum anderen für die Doppelbelastung Studium und Familie. Preisträger Lorenz Fürst, Student der Wirtschaftsinformatik, meisterte sein Studium trotz einer Krebserkrankung, wofür er den Diversity-Preis erhielt - er konnte aus familiären Gründen leider nicht an der Preisverleihung teilnehmen. Preisträgerin Elisabeth Mosena kümmerte sich neben dem Studium der Musik- und bewegungsorientierten Sozialen Arbeit um ihren an Krebs erkrankten Vater, der dann im Frühjahr 2017 verstarb. „Die Preise sollen Anerkennung sein, aber auch Mut machen“, so Laudatorin Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard, Frauenbeauftragte der OTH Regensburg. Den Preis zur Förderung eines Genderprojekts an der OTH Regensburg erhielt ein Projekt der Fakultät Architektur. Durch Workshops und Vorträge von internationalen Architekturgrößen soll den Studierenden ein feministischer Ansatz in der Architektur vermittelt werden. Prof. Dr. Rosan Chow, Prof. Dr. Rochus Hinkel und Sabine Lange erhielten dafür vom Präsidenten der OTH Regensburg, Prof. Dr. Wolfgang Baier, eine Urkunde samt 5000 Euro Preisgeld, welches zur Verwirklichung des Projekts dient, überreicht.

Präsident Prof. Dr. Baier dankte in seiner Ansprache den Verantwortlichen des Gendertags, der Frauenbeauftragten Prof. Dr. Süß-Gebhard, Sabine Hoffmann, Referentin für Gender und Diversity, und Prof. Dr. Clarissa Rudolph und Katharina Pöllmann-Heller, beide von der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften. Für die OTH Regensburg verzeichnete er einige Erfolge im Bereich Gleichstellung. Der Anteil an weiblichen Studierenden an der OTH Regensburg sei deutlich gestiegen und liege derzeit bei 37,3 Prozent. Die OTH Regensburg habe als erste bayerische Hochschule eine Frauenbeauftragte in das Hochschulleitungsgremium berufen. Die OTH Regensburg ist zweimal in Folge mit dem Total E-Quality Preis, insbesondere für Familienfreundlichkeit ausgezeichnet worden. Die Ziele, die die OTH Regensburg mit dem bayerischen Wissenschaftsministerium bis 2018 im Bereich Frauenförderung vereinbart hat, seien bereits erfüllt und, derzeit nehme die OTH Regensburg an einem Diversity Audit teil, informierte Präsident Prof. Dr. Baier. Dass trotz der Erfolge noch viel zu tun bleibt, machte die Frauenbeauftragte Prof. Dr. Süß-Gebhard daran deutlich, dass erst jüngst die erste weibliche Schiedsrichterin für die erste Bundesliga ernannt wurde. Doch auch Prof. Dr. Süß-Gebhard ist stolz darauf, dass die Anteile an weiblichen Studierenden in den MINT-Fächern an der OTH Regensburg steigen. Auch, dass es in allen Fakultäten, vor allem in den technischen, Professorinnen gebe, sei erfreulich, so Prof. Dr. Süß-Gebhard.

Prof. Dr. Ihsen bescheinigte den vielen Initiativen, um Mädchen und junge Frauen für technische Studiengänge zu begeistern, Erfolg und bestätigte, dass die Zahlen langsam steigen würden, räumte jedoch ein: „Eine Schnecke ist schneller“. Ihr Wunsch wäre es, dass sich die vielen verschiedenen Initiativen, auch deutschlandweit, mehr untereinander abstimmen und sie hoffe, dass die Initiativen an den Hochschulen verstetigt werden. Die Technik sei eben nicht neutral, konstatierte Prof. Dr. Ihsen in ihrem Vortrag, vielmehr noch sehr „männlich“ geprägt, was sie auch auf die Historie der Ingenieurwissenschaften zurückführte. Und wenn weibliche Studentinnen für ein technisches Fach motiviert würden, verliere man sie oftmals während des Studiums. Nicht aus fachlichen, sondern oft aus „kulturellen“ Gründen. Prof. Dr. Ihsen forderte deshalb dazu auf, zum Beispiel in der Lehre der Ingenieurwissenschaften zu reflektieren, welche und wie die Inhalte vermittelt werden und zu hinterfragen, ob nicht der „heimliche Lehrplan“ männliche Stereotypen eines Ingenieurs vermittele. Sie regte dazu an, darüber nachzudenken, auch neue Zielgruppen als potentielle Studierende für die MINT-Fächer zu generieren. Dies ist ihrer Ansicht nach eine Notwendigkeit in Anbetracht der vielen veränderten gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und dadurch auch Veränderungen in der Arbeitswelt, wie zum Beispiel der Fachkräftemangel. Denn die Ingenieurwissenschaften würden, so Prof. Dr. Ihsen, stets ähnliche Personentypen ausbilden „Haben Sie die Studierenden, die sie brauchen? Welche Gruppen wären noch geeignet, erreichen Sie diese“, gab Prof. Dr. Ihsen den Anwesenden als Fragen mit auf den Weg.

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