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Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH) findet dieses Jahr am 1. März bundesweit erstmals der „Tag der Hand“ statt. Damit soll für die Komplexität der menschlichen Hand sensibilisiert und auf die oft schwerwiegenden Folgen von Handverletzungen aufmerksam gemacht werden. Die Prävention steht dabei sowohl für Patienten als auch für Ärzte im Fokus.

Es ist schnell passiert – beim Spielen klemmt sich die achtjährige Lisa (Name geändert) ihre Hand in einer schweren Eisentür ein. Die Folge: Quetschungen, ein vollständig abgetrennter sowie ein zum Teil abgetrennter Finger. Der Notarzt bringt die kleine Lisa in das Universitätsklinikum Regensburg (UKR). Dort versorgt ein Notfallzentrum für Handverletzungen der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Betroffene in ganz Ostbayern. „Gerade bei Handverletzungen ist schnelles Handeln entscheidend. Deswegen haben wir ein Notfallzentrum eingerichtet, in dem 24 Stunden am Tag handchirurgische Experten zur Verfügung stehen. Durch unsere schnelle Reaktionsmöglichkeit konnten wir bereits viele Finger oder auch ganze Hände erfolgreich replantieren“, erläutert Professor Dr. Dr. Lukas Prantl, Leiter der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKR. Auch Lisa konnte so geholfen werden. Heute erinnern an den Unfall nur noch kleine Narben an ihrer Hand. Um möglichst vielen Betroffenen wie der kleinen Lisa helfen zu können, will der erste „Tag der Hand“ dafür sensibilisieren, welche Tragweite auch kleinste Handverletzungen haben können.

„Vielen Patienten ist gar nicht bewusst, wie elementar die Handfunktion für die Bewältigung des Alltags, für Arbeit und Freizeit ist“, sagt Privatdozent Dr. Sebastian Geis, Stellvertretender Leiter der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKR. „Wir wollen den Tag der Hand nutzen, um auf die Komplexität der menschlichen Hand sowie auf mögliche Erkrankungen und Verletzungen hinzuweisen und über sinnvolle Präventionsmaßnahmen aufzuklären.“ Die menschliche Hand ist ein Wunderwerk: Sie besteht aus 27 Einzelknochen, zahlreichen Sehnen, Bändern, Nerven und Muskeln. Das Zusammenspiel aller Teile ist äußerst komplex, sodass kleine Verletzungen oft weitreichende Folgen haben können. Ist die Hand einmal verletzt, können Handchirurgen heute viel erreichen, bis hin zur kompletten Rekonstruktion von Knochen, Sehnen, Nerven und Gefäßen. „Umso wichtiger ist es, dass Patienten im Fall von Problemen an der Hand schnell einen Handchirurgen aufsuchen“, erläutert PD Dr. Geis weiter. Denn anders als der Name vermuten lässt, sind Handchirurgen nicht nur auf chirurgische Eingriffe, sondern auf alle Probleme der Hand spezialisiert. Eine dreijährige Zusatzausbildung, die an eine andere Facharztausbildung angeschlossen wird und zur Zusatzbezeichnung „Handchirurg“ führt, qualifiziert Handchirurgen für ihr Handwerk.

Die häufigsten Ursachen von Handverletzungen sind Arbeitsunfälle, dicht gefolgt von Freizeit- und Sportverletzungen. 2017 stieg alleine am Universitätsklinikum Regensburg die Anzahl handchirurgischer Notfälle um 30 Prozent. Auch Erkrankungen der Hand, beispielsweise Arthrose oder Rheuma, sowie Fehlbildungen und Fehlstellungen sind Diagnosen, die in der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKR behandelt werden. Die medizinischen Experten bieten dabei das komplette Leistungsspektrum moderner und konservativer Diagnose- und Therapieoptionen an. Dies umfasst unter anderem die Replantation einzelner Finger bis hin zu ganzen Extremitäten, Arthrosebehandlung durch endoprothetische Verfahren und Arthroseprävention durch Stammzelltransplantation mit Eigenfett. Daneben werden am UKR Behandlungsverfahren angeboten, die nur ein spezialisiertes Zentrum vorhalten kann, wie die mehrdimensionale Rekonstruktion des skapholunären Bandes oder die Rekonstruktion nicht vollständig geheilter Kahnbeinfrakturen mit Knochentransplantaten vom Kniegelenk. Mit diesen sogenannten vaskularisierten Knochen-Knorpel-Transplantaten können sogar ausweglos erscheinende Krankheitsverläufe, bei denen das Kahnbeingewebe bereits abzusterben beginnt, erfolgreich behandelt und damit ein massiver Funktionsverlust der Hand verhindert werden.

Zusammen mit dem Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg hat die Abteilung das Zentrum für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie gegründet, durch das die 24-stündige Notfallversorgung vorgehalten werden kann.

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