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Die Blockade der „Professor Albrecht Penck“ dauert nun bereits seit 8 Tagen an. An Bord des Schiffes befinden sich 18 Besatzungsmitglieder und 17 gerettete Menschen. Auf der „Sea-Watch 3“ wartet man mit 32 Schiffbrüchigen bereits seit dem 22. Dezember auf Hilfe. Noch nie wurde ein Schiff einer Hilfsorganisation nach einer Rettung so lange blockiert. Die Bundesregierung besteht auf eine europäische Lösung, die EU-Kommission wurde eingeschaltet und vermittelt. Am Sonntag forderte der Papst die europäischen Regierungen auf, entschlossen zu handeln und zu helfen.

17 Menschen, darunter eine Frau und 2 Kinder, wurden am 29.12.18 in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet. Die Bundesregierung attestierte Sea-Eye und der Crew des Schiffes am 02.01. „rechtlich konformes Handeln“. Auch der Papst appelliert eindringlich an europäische Regierungen, den Geretteten zu helfen. Inzwischen werden die Trink- und Brauchwasservorräte des Schiffes streng rationiert. Die 17 Geretteten schlafen auf der Krankenstation, in einem Container an Deck, und sie teilen sich nur eine Toilette. Matratzen und Wechselkleidung gibt es nicht, denn das Schiff ist für längere Personentransporte ungeeignet.

„Wenn das so weitergeht, dann werden wir Malta in Kürze um Unterstützung und Auffüllung unserer Vorräte bitten müssen. Unsere Treibstoffvorräte sind ebenfalls endlich. Wir wünschen uns, dass diese Situation ein schnelles und positives Ende findet,“ so Jan Ribbeck, Einsatzleiter an Bord und Vorstand von Sea-Eye e.V. Auch für die 18 Besatzungsmitglieder sind die Grenzen der Belastbarkeit längst überschritten. So fürchten einige von ihnen ernsthafte Konsequenzen aufgrund ihrer verspäteten Heimreise. Zwei Ärzte werden ihren Dienst in Deutschland nicht antreten können und ein Student kann seine Masterarbeit nicht einreichen. Zudem müssen die Familien ihren Alltag länger als geplant ohne ihre Angehörigen bestreiten. Zuversichtlich stimmt die Besatzung die jüngste, direkte Unterstützung durch Papst Franziskus, der sich am Sonntag an die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten wandte: „Ich appelliere eindringlich an die europäischen Führungspersönlichkeiten, dass sie diesen Menschen gegenüber konkrete Solidarität zeigen mögen.“  

Gorden Isler, Sprecher von Sea-Eye e.V., ist für die unterstützenden Worte des Papstes dankbar und hofft, „dass sein Appell auch in Berlin und Ingolstadt gehört worden ist“. Deutschland habe im Jahr 2018 genau 115 aus dem Mittelmeer gerettete Menschen aufgenommen, Italien hingegen immer noch 22.935 und Spanien inzwischen 52.621. Dass nun ausgerechnet Deutschland eine europäische Lösung einfordert, wirke auf viele Menschen zu Recht verstörend, so Isler weiter.

Trotz dieser außergewöhnlichen körperlichen und psychischen Belastung ist die Crew zu einem starken Team zusammengewachsen. Einige Crewmitglieder denken bereits über ihren nächsten Einsatz für Sea-Eye nach. Doch da den beiden Schiffen die Hafeneinfahrt verwehrt wird, fehlen sie im Einsatzgebiet, weshalb sich dort momentan kein Schiff einer Hilfsorganisation befindet. Dass sie aber genau dort gebraucht werden, zeigten die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr.

Der Verein Sea-Eye e.V. wurde 2015 in Regensburg gegründet. Mit den umgerüsteten Fischkuttern „Sea-Eye“ und „Seefuchs“ beteiligten sich mehr als 800 ehrenamtliche Rettungskräfte in über 60 Missionen unter niederländischer Flagge an der Rettung von 14.395 Menschen. Im Sommer 2018 entschied die Vereinsführung, zwei neue Schiffe unter deutscher Flagge in den Einsatz zu senden. Die „Professor Albrecht Penck“ ist das erste Schiff einer Hilfsorganisation unter der Bundesflagge.

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