Die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2020 zeigt für die Oberpfalz weiterhin positive Entwicklungen. Auch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen beeinflussten das Verbrechensgeschehen.
40.763 Straftaten (ohne Verstöße nach dem Aufenthaltsrecht) verzeichnete das Polizeipräsidium Oberpfalz im Jahr 2020. Das entspricht einem Minus von 5,3 Prozent. Damit sei wieder ein historischer Tiefstand erreicht worden. Zugleich habe man 2020 mit 70,3 Prozent die höchste Aufklärungsquote (ohne Aufenthaltsrecht) im Langzeitvergleich erzielt.
Diebstahlsdelikte stehen an der Spitze
Etwa ein Viertel (27%) aller Straftaten bilden die Diebstahlsdelikte. Sie stellen damit weiterhin das größte Deliktsfeld dar. 10.989 Diebstahlsstraften wurden im Jahr 2020 in der Oberpfalz registriert. Einfache Diebstähle, wie beispielsweise Ladendiebstähle, nehmen dabei den größten Anteil ein.Einen weiteren großen Anteil machen die sogenannten Rohheitsdelikte mit 16,2% Anteil an allen Straftaten aus. 6.606 Straftaten wie Körperverletzung, Nötigung oder Bedrohung mussten verzeichnet werden. In diesem Deliktsfeld machte sich Corona besonders bemerkbar, da die Zahlen um 14,4% im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen.
Wenige Wohnungseinbrüche
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in der Oberpfalz liegt weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau, wenngleich sie leicht gestiegen ist. 288 Wohnungseinbrüche registrierten die Ermittler im letzten Jahr. Bei der Hälfte aller Fälle (143) scheiterte bereits der Versuch. Viele fragen sich, ob die Geschäftsschließungen aufgrund des Lockdowns die Einbrüche in geschlossene Läden in die Höhe schnellen ließen. Genau das Gegenteil sei laut Kriminalstatistik der Fall: Schwere Diebstähle aus gewerblichen Objekten erreichten den tiefsten Stand im Langzeitvergleich (650 Taten) und gingen um 2,3 Prozent im Vergleich zu 2019 zurück.Betrügerische Anrufe fast verdoppelt
Betrügerische Anrufe, mit denen Kriminelle versuchen, an das Vermögen ihrer Opfer zu gelangen, haben in der Oberpfalz deutlich zugenommen. Mit über 1.500 Fällen im Jahr 2020 hat sich die Anzahl der Strafanzeigen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Der Beuteschaden der bekannt gewordenen Fälle ist enorm: Weit über eine halbe Million Euro haben hauptsächlich ältere Menschen an Betrüger übergeben. In 744 Fällen gaben die Täter dabei an, Amtsträger wie Polizeibeamte zu sein, in 125 Fällen kam der sogenannte Enkeltrick zur Anwendung.Polizeiliche Herausforderungen wegen Corona-Pandemie
Mit der Überwachung der Infektionsschutzbestimmungen trat ein neues Aufgabenfeld für Polizeibeamte hervor. Weit über 125.000 Kontrollen führten die Einsatzkräfte in der Oberpfalz in diesem Kontext durch.Hinzu kamen Unterstützungsleistungen der Gesundheitsbehörden, wie beispielsweise bei den Contact-Tracing-Teams (CTT), die bei der Nachverfolgung von Kontakten helfen.
Gerade in den warmen Sommermonaten war die Polizei Oberpfalz stark gefordert. Hier galt es, größere Menschenansammlungen zu vermeiden oder zu entzerren. Ein kommunikativer Ansatz, der insbesondere auf Verständnis und Kooperation setzte, habe sich dabei ausgezahlt.