Nicht erst seit der jüngsten Flutkatastrophe ist das Stichwort Klimawandel in aller Munde. Die Frage, ob gehandelt werden muss, stellt sich dabei kaum noch. Wichtiger ist dagegen die Frage, wie man die gesteckten Klimaziele erreichen kann.
Neben den Faktoren Industrie und Verkehr kommt dabei auch dem Wohnen eine zentrale Rolle zu. Eine große Studie der Deutschen Energieagentur hat dazu verschiedene Szenarien entwickelt.
Mittlerweile ist Solarstrom, der die Kraft der Sonne nutzt, im Sektor des energetischen Wohnens schon fest etabliert. Mehr als 1,7 Solaranlagen gibt es mit Stand 2020 in Deutschland bereits. Wer sich für Sonnenenergie interessiert, wird in diesem umfangreichen Ratgeber Antworten auf viele Fragen finden.
Natürliche Ressourcen sparen und nutzen
Die Energieversorgung des Eigenheims ist mit Sicherheit einer der zentralen Pfeiler umweltfreundlichen Wohnens. Das gilt für Photovoltaikanlagen ebenso wie für Maßnahmen, im Haus Wasser zu sparen. Auch dafür gibt es heute etliche Ideen. Diese reichen von Spar-Armaturen über die Regenwassernutzung für WC-Spülungen bis hin zum Bau einer eigenen Zisterne. Was man davon umsetzt, ist abhängig vom Standort und den Möglichkeiten, die man hat. Bei einem Neubau nämlich kann man diese Faktoren bereits vor Baubeginn berücksichtigen, beim Kauf eines fertigen Eigenheims dagegen ist man in der Machbarkeit abhängig von den bestehenden Gegebenheiten.Unabhängig davon, ob man neu baut oder ein bestehendes Haus saniert, kann man einen anderen, klimaschonenden Faktor unmittelbar beeinflussen: die Materialien, die man nutzt. In diesem Zusammenhang wird das Wohnen mit nachwachsenden Materialien bereits seit Jahren immer wichtiger. Dazu gehört natürlich Holz, aber heute kommen auch andere Stoffe wie Bambus vermehrt zum Einsatz.
Energiesparhäuser: die wichtigsten Modelle
Wer ein neues Eigenheim errichten möchte, kann dessen Klimabilanz naturgemäß mehr beeinflussen. Sogenannte Energiesparhäuser sind dabei für Neubauten mittlerweile vorgeschrieben. Innerhalb dieser Vorgaben gibt es aber verschiedene Möglichkeiten: Das klassische KfW-Effizienzhaus beispielsweise wird so gebaut, dass sowohl der Gesamtenergiebedarf der Immobilie als auch die Wärmedämmung hohen Umweltstandards entsprechen. Das Effizienzhaus gibt es mittlerweile in verschiedenen Abstufungen. Diese werden durch die Zahlen 40 bis 100 definiert, wobei der niedrigste Wert auch den niedrigsten Energiebedarf aufweist.Ein sogenanntes Passivhaus dagegen ist eine erste Weiterentwicklung in Richtung autarkes Wohnen. Dafür sorgt zunächst eine ausgeklügelte Dämmung. Vor allem aber wird im Passivhaus die Wärme von Sonneneinstrahlung, Geräten und Personen als Energiequelle genutzt. Eine ausgeklügelte Lüftungstechnik macht dabei wasserbetriebene Gebäudeheizungen in den meisten Monaten des Jahres überflüssig.
Eine weitere Möglichkeit des energetischen Bauens ist das sogenannte Nullenergiehaus – eine Weiterentwicklung des Passivhaus-Konzepts. Im Nullenergiehaus wird nicht nur kaum externe Energie verbraucht, es wird sogar selbst welche gewonnen: durch Solaranlagen oder Geothermalpumpen. Allerdings ist das Nullenergiehaus abhängig von der Jahreszeit, kann also bisweilen noch von externer Energie abhängig sein. Die konsequente Weiterentwicklung des Nullenergiehauses ist das Plusenergiehaus. Diese Hausform produziert übers Jahr gerechnet sogar einen Energieüberschuss. Allerdings: Komplett autark arbeitet auch diese Hausform bisher noch nicht – aber sie hilft deutlich dabei, Emissionen zu senken.
Das Plusenergiehaus ist aber auch aus einem anderen Gesichtspunkt interessant: Da es in Zukunft immer mehr E-Autos auf den Straßen geben wird, kann diese Hausform einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung dieser neuen Mobilität leisten, weil sie selbst Energie produziert.
Auf die Größe kommt es an
Neben der gewählten Hausform ist auch ein anderer Faktor entscheidend für eine gute Energiebilanz: die Größe. Umso mehr Quadratmeter Wohnfläche man hat, umso mehr Energie wird logischerweise verbraucht. Deshalb ist es sinnvoll, Wohnfläche einzusparen, ohne dabei den Komfort aufzugeben, den man in den eigenen vier Wänden genießen möchte. In diesem Kontext werden Häuser, die mitwachsen, immer interessanter. Dabei können je nach Platzbedarf verschiedene Wohnmodule ein- und wieder ausgebaut werden.Auch innen ökologisch
Der Innenausbau erfolgt dann logischerweise ebenfalls mit umweltschonenden Baustoffen: Holzböden sind dabei ebenso eine Option wie Korkbeläge oder Linoleum aus Harzen, Leinöl und ökologischen Füllstoffen. Auch Teppichböden aus Sisal, Schurwolle oder Hanf kommen beim Innenausbau in Frage. Selbst ökologische Wandfarben und Tapeten gibt es heute in einer großen Vielfalt und aus ganz unterschiedlichen Materialien wie etwa Mica oder Bambus bei Tapeten. Für welche Materialien man sich beim umweltgerechten Innenausbau entscheidet, ist nicht nur Geschmackssache. Vor allem Allergiker sollten einen genauen Blick darauf werfen. Hier hilft das Gütesiegel „Blauer Engel“ weiter, mit dem seit 2006 allergiefreundliche Stoffe gekennzeichnet werden. Zum Eigenheim gehören aber nicht nur vier Wände und ein Dach, sondern auch ein Garten, in dem man wunderbar vom Alltag entspannen kann. Hier sind Regentonnen, mit deren Wasser man Beete und Bäume bewässert, eine einfache und umweltfreundliche Maßnahme. Über Wildblumen und ein Insektenhotel im Garten freut sich die Natur ebenfalls.