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Frau, die sich den Hals hält

Aktuelle Studien zeigen, dass die Jodversorgung in der deutschen Bevölkerung rückläufig ist. Woran liegt das und wie können Verbraucher*innen eine ausreichende Versorgung sicherstellen.

Rund 30 Prozent der Erwachsenen und sogar 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland weisen eine Jodzufuhr unterhalb des geschätzten Bedarfs auf. Das zeigt die Datenlage, die das Robert Koch-Institut (RKI) zwischen 2003 und 2017 im Rahmen des nationalen Gesundheitssurveys erhob.



Warum brauchen wir Jod?


Jod gehört zu den essentiellen, also lebensnotwendigen Spurenelementen. Es stellt die Funktion unserer Schilddrüse sicher und ist damit auch für Körperwachstum, Knochenbildung, Gehirnentwicklung sowie Energiestoffwechsel verantwortlich. Annegret Hager, die Ernährungsexpertin des VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB), mahnt: „Es ist notwendig, dass wir das Spurenelement Jod kontinuierlich über die Nahrung aufnehmen, da es für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen essenziell ist.“


Vor allem für Kinder wichtig


Besonders in jungen Jahren sollte auf eine ausreichende Jodzufuhr geachtet werden, da bei Heranwachsenden Jod eine besonders große Bedeutung für die Entwicklung des Gehirns hat.


Jodmangel feststellen


Wie stelle ich einen Jodmangel bei mir oder meinen Kindern fest? Bei Jodmangel kann es beispielsweise zu einem unwohlen Gefühl im Halsbereich kommen. Es fühlt sich an, als hätte man einen „Kloß“ im Hals. Zudem nimmt oft der Halsumfang zu. Auch Schluck- und Atembeschwerden gehören zu den typischen Anzeichen. Alle diese Symptome sind auf eine Vergrößerung der Schilddrüse durch den Jodmangel zurückzuführen.

Weitere Anzeichen sind Müdigkeit, Desinteresse sowie Appetit- und Antriebslosigkeit.


Was ist mit Salz in Fertigprodukten?


Besonders in Fertigprodukten ist oft viel Salz enthalten. Doch viele Menschen verzichten mittlerweile bewusst auf Fertigprodukte, um sowohl die Zusatzstoffe als auch die zu hohe Salzmenge zu vermeiden. Denn den aufmerksamen Verbraucher*innen ist bewusst, dass zu viel Salz auch schädlich für unsere Gesundheit ist. Auf der einen Seite könnte dies dazu führen, dass durch den Verzicht auf Fertigmahlzeiten weniger Jod aufgenommen wird. Doch auf der anderen Seite ist auch im Falle eines Verzehrs von Fertigprodukten nicht immer gewiss, ob auch jodiertes Speisesalz enthalten ist. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die diese Produkte regelmäßig zu sich nehmen, rät Frau Heger in Bezug auf eine Jodzufuhr: „Achten Sie bei verarbeiteten und verpackten Produkten verstärkt auf die Verwendung von Jodsalz, die Angabe finden Sie im Zutatenverzeichnis.“


Auch Handwerksbetriebe verzichten auf Jod


Zudem setzen sowohl Lebensmittelindustrie wie auch Handwerksbetriebe heute weniger Jodsalz oder jodiertes Salz in ihren Produkten ein. Vor allem bei den Bäckereien, aber auch bei den Metzgereien ist die Jodsalzverwendung in den letzten Jahren stark zurückgegangen, wie aus einer Markterhebung der Universität Gießen aus dem Jahr 2019 hervorgeht.


Wie decken wir unseren Bedarf auch mit frisch Gekochtem?


Wenn Sie keine Fertigprodukte verzehren möchten und auch durch Ihr Lieblingsbrot beim Bäcker keine ausreichende Jodzufuhr sicherstellen können, empfiehlt Frau Heger den Verzehr von Meeresfisch, Milchprodukten und jodiertem Speisesalz. Denn Fische, Meerestiere und jodiertes Speisesalz gelten als besonders jodhaltige Lebensmittel. Jodiertes Speisesalz enthält hierbei die größte Menge an Jod, weshalb man beim Kauf von Salz im Supermarkt einfach darauf achten sollte, dass es sich um jodiertes Speisesalz handelt. Hager rät, „auch bei Meersalz, das an sich jodarm ist, auf eine standardisierte Jodanreicherung [zu] achten.“ In diesem Fall kann man auch selbst über die Dosierung entscheiden, was bei Fertigprodukten leider nicht immer möglich ist, da hier zumeist keine genauen Angaben über die Mengen gemacht werden.


Auch Überdosierung schädlich


In diesem Zusammenhang ist es wichtig, zu erwähnen, dass auch eine Überdosierung von Jod schädlich für den menschlichen Körper sein kann. Diese kann auch zu drastischen Einschränkungen der Schilddrüsenfunktion führen.


Dosierungs-Empfehlung


Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Dosierung von durchschnittlich 180 bis 200 µg pro Tag für einen Erwachsenen. Das entspräche zwei Teelöffeln jodiertem Speisesalz. Allerdings ist hier zu erwähnen, dass der Jodbedarf nicht ausschließlich durch die Zufuhr von jodiertem Speisesalz gedeckt werden muss und sollte.
Der Bedarf für Schwangere ist leicht erhöht. Für Säuglinge werden 40 bis 80 µg empfohlen, für Kinder zwischen einem und zehn Jahren zwischen 100 und 140 µg und für Kinder zwischen 13 und 15 Jahren sowie Jugendliche 200 µg.


VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. / RNRed
Bildquelle: bigstockphoto.com | Sofia Zhuravets

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