Eigentlich ist sie hart, bitter und ungenießbar – zumindest die heimischen Quitten-Sorten sind für den Rohverzehr alles andere als geeignet. Werden die Quitten allerdings gekocht und weiterverarbeitet, entfalten sie ihr volles Aroma.
Als Rosengewächse sind Quitten eng mit Äpfeln und Birnen verwandt. Ähnlich wie ihre Verwandtschaft blickt auch die Quitte auf eine bemerkenswerte Vielfalt: Allein im Bundesgebiet waren ursprünglich über 200 Sorten beheimatet, wobei man generell zwischen der Apfelquitte und der Birnenquitte unterscheidet. Während die Apfelquitten eine runde Form sowie ein hartes, sehr trockenes, aber auch sehr aromatisches Fleisch besitzen, sind Birnenquitten dem Namen nach eher birnenförmig sowie mild im Geschmack und weich in der Konsistenz.
Symbol der Fruchtbarkeit und Liebe
Trotz der Vielfalt hierzulande liegt die Heimat der Quitten im Kaukasus. Aufgrund ihres fruchtig-zitronigen Aromas wurden die Quitten bereits in der Antike von den Griechen importiert und als sogenannter Honigapfel (gr. melimelo) hochgeschätzt und kultiviert. Mit ihrer goldenen Farbe, ihrem intensiven, stimmungsaufhellenden Duft sowie ihren üppigen Rundungen galt die Quitte seit dem Altertum nicht nur als Symbol der Fruchtbarkeit und Liebe, sondern auch als beliebtes Gastgeschenk unter Herrschern.
So wird sie süß und genießbar
Neben dem rohen Genuss von edlen Sorten verbreitete sich schon im antiken Griechenland die traditionelle Zubereitung der Quitte mittels Einkochens mit Honig. Diese Methode hat nicht nur den Vorteil, dass die eigentlich nur zwei Monate lang lagerfähige Quitte haltbar wird, sondern auch sehr bittere und harte Sorten werden plötzlich wunderbar süß und genießbar. Auf den fruchtigen Geschmack des Honigapfelmuses gekommen, importierten schließlich auch die Portugiesen die Quitten (pt. marmelo) und nannten das Quittenmus „marmelada“ – dem Ursprung des heutigen Begriffs „Marmelade“.
Das Comeback der Quitte
Doch nicht nur in der Antike fiel man dem Geschmack und der Optik der Quitte anheim. Bis ins 19. Jahrhundert galten die Quitte und deren Zubereitungsformen in ganz Europa als äußerst beliebt. Im viktorianischen England galt das Verschenken von Quittenkonfekt sogar als offensichtliche Heiratsabsicht. Und auch die deutschen Dichterfürsten Goethe und Schiller hatten eine Schwäche für Quitten – insbesondere für das Quittenbrot ihrer Mütter. Erst durch das steigende Angebot in den Obstregalen verlor die Quitte langsam aber sicher an Bedeutung. Heute ist die Quitte glücklicherweise wieder in das Gedächtnis der Köche zurückgekehrt und feiert ein stillheimliches Comeback. Als ideale Sorte für die Herstellung von Aufstrichen gelten vor allem die fränkische Hausquitte, die Baumwollquitte oder Muskatquitte. Wer die Quitte lieber roh verzehrt, sollte auf neue heimische Züchtungen wie die Honigquitte oder den Rohköstler zurückgreifen.
Vitamin C-Booster
Die Quitte zählt dabei zu den gesündesten Früchten, die man im heimischen Garten anbauen kann. Sie verfügt mit 15 Milligramm nicht nur über viermal mehr Vitamin C, sondern mit 39 Kilokalorien pro 100 Gramm auch über weniger Kalorien als ein Apfel (52 kcal). Zudem wartet die Quitte mit reichlich Kalium sowie Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor auf. Die in der Quitte enthaltenen Gerb-, Ballast-, und Schleimstoffe wirken sich nicht nur positiv auf Verdauungsstörungen und Blähungen aus, sondern sollen auch bei Husten und Entzündungen im Rachenraum helfen. Äußerlich angewendet helfen die Wirkstoffe auch bei Hautrissen, Verbrennungen und Hämorrhoiden.

Quittenbrot
Was den beiden größten Dichtern Deutschlands einst mundete, kann eigentlich nur lecker sein. Bei Quittenbrot handelt es sich um ein Konfekt aus Zucker und Quittenmus. Vor allem in Hinblick auf die nahende Weihnachtszeit könnte der Leckerbissen das bekannte Plätzchensortiment durchaus bereichern.
Zutaten
- zwei Quitten
- in etwa 300 Gramm Zucker
- 3 EL Zitronensaft
Zubereitung
- Die Quitten mithilfe eines Küchentuchs vom Flaum befreien, danach waschen, vierteln und den Stiel sowie das Kerngehäuse entfernen.
- Das Fruchtfleisch in einen Topf geben, mit Wasser bedecken und etwa 40 Minuten weich kochen.
- Die Fruchtmenge abwiegen, pürieren und dieselbe Menge Zucker sowie den Zitronensaft zugeben.
- Anschließend die Masse auf niedriger Hitze und unter stetigem Rühren köcheln lassen, bis die Masse nach etwa 45 Minuten beginnt einzudicken.
- Die angedickte Masse auf einem mit Backpapier belegten Backbleck gleichmäßig verteilten und zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Sobald die Oberfläche getrocknet ist, die Masse wenden und weiter trocknen lassen.
- Sobald die Masse fest ist, kann sie in beliebig große Stücke geschnitten werden.
- Wem das Quittenbrot zu süß ist, kann sie in geschmolzene Zartbitterkonfitüre tunken. Wer es süßer möchte, kann sie in (Puder-)Zucker wälzen.
RNRed