Soziale Berufe wie etwa in der Pflege stellen für viele sowohl psychisch als auch körperlich eine hohe Belastung dar. Viele fragen sich deshalb, warum Fachkräfte noch immer keine angemessene Entlohnung dafür erhalten.
Ganz gleich ob als Krankenschwester, im Krankenhaus oder als Kinderpflegerin des Horts der Vorschulkinder: In sozialen Berufen werden Menschen über die Maßen gefordert, arbeiten körperlich über viele Stunden pro Tag und erhalten dennoch einen viel zu geringen Stundenlohn. Viele fragen sich deshalb, warum diese Berufe immer noch nicht besser entlohnt werden. Nun scheint jedoch endlich Besserung in Sicht zu sein.
Faire Vergütung per Gesetz
Eine Verbesserung ist zum Herbst 2022 endlich in Sicht, denn die Ampelkoalition hat eine fairere Vergütung für Krankenschwestern und andere Pflegeberufe per Gesetz beschlossen. Auch Hilfskräfte, sogenannte qualifizierte Hilfskräfte und gelernte Pflegefachkräfte sollen dann in drei Etappen gestaffelt mehr Geld erhalten.
Über 18 Euro Stundenlohn
Der gesetzlich geregelte Stundenlohn steigt dann auf ein Maximum von über 18 Euro. Wie hoch das Einkommen in der Pflege genau ausfällt, hängt vor allem vom regionalen Einsatzort der Krankenschwester ab. Am höchsten fallen die Stundenlöhne in Süddeutschland aus, dort sind aber auch die höchsten Lebenshaltungskosten zu entrichten. Ein Vergleich dazu: Kostet einer Krankenschwester eine kleine 1-Zimmer-Wohnung in München mindestens 750 Euro Kaltmiete pro Monat, sind im sächsischen Meißen nur rund 175 Euro für eine vergleichbare Unterkunft zu zahlen.
Die am besten bezahlten Jobs für Krankenschwestern online finden
Wer sich auf eine berufliche Neuorientierung mit oder ohne Wohnortwechsel einlassen möchte, kann im Internet freie Stellen für Krankenschwestern finden. Dabei lassen sich insbesondere die gezahlten Gehälter auf einen Blick miteinander vergleichen. Für Pflegekräfte mit Familie am Wohnort kommt ein Wechsel in eine weit entfernte Stadt meist nicht in Frage. Insbesondere junge, frisch ausgebildete Krankenschwestern können jedoch an einem anderen Wirtschaftsstandort häufig auf ein besseres Gehalt hoffen. Gerade in ländlichen Gegenden herrscht eine unterdurchschnittliche Bezahlung in der Pflege vor, weshalb es auch junge Mediziner vornehmlich in die großen deutschen Metropolen zieht.
Gehälter im Osten deutlich niedriger
Auch mehr als 30 Jahre nach der Deutsch-Deutschen-Wiedervereinigung liegen die Gehälter in den östlichen Bundesländern noch weit unter dem Durchschnitt der in Westdeutschland gezahlten Löhne. Die Regierung versucht zwar aktiv, dieser anhaltenden Diskrepanz entgegenzuwirken, bislang jedoch ohne messbaren Erfolg. Weiterhin fällt auf, dass in der Pflege ein hoher Anteil Frauen körperlich schwer arbeitet. Der Anteil an männlichem Pflegepersonal liegt derzeit gerade einmal bei einem Viertel, allerdings lässt sich in den letzten Jahren ein Aufwärtstrend beobachten. Im Jahr 2018 waren es noch 20 Prozent Männer, die Krankenschwestern in der Pflege tatkräftig zur Hand gingen.
Pflegeberufe sorgen für mehr Chancengleichheit
Im Schnitt liegt das Einstiegsgehalt einer Krankenschwester bei knapp 3.000 Euro brutto pro Monat, davon gehen also noch die Beiträge für die Krankenversicherung ab und die Lohnsteuer sowie sonstige gesetzlich festgelegte Abgaben müssen entrichtet werden:
- Kirchensteuer
- Abgaben für die Rentenversicherung
- Arbeitslosen- und Pflegeversicherung
Wie viel Gehalt gilt in der Bundesrepublik als „gut“?
Seit 1995 zeichnet sich in der Wirtschaft ein anhaltender Aufwärtstrend in der Gehaltsentwicklung der Deutschen ab. Derzeit liegt der Durchschnittsverdienst eines angestellten Arbeitnehmers in Deutschland bei rund 4.000 Euro brutto pro Monat beziehungsweise einem Jahreseinkommen von knapp unter 50.000 Euro brutto. Das entspricht einem Nettoeinkommen von etwa 2.500 Euro im Monat oder etwa 30.000 Euro netto im Jahr. Die Finanzexperten der Wirtschaftswoche beurteilen in diesem Artikel die Gehälter in Deutschland und geben eine Einstufung der verschiedenen Verdienstklassen ab, die sich in „mittelmäßig“ über „gut“ bis hin zu „sehr guten“ Spitzenverdiensten aufgliedern lassen. Eine Krankenschwester wird demnach derzeit immer noch unterdurchschnittlich, aber gut bezahlt. Viele Menschen finden in einem Beruf in der Pflege jedoch nicht nur ein akzeptables Monatseinkommen sowie einen sicheren Arbeitsplatz, sondern auch persönlich volle Erfüllung.
Die richtige Arbeitsplatzwahl ist entscheidend in der Pflege
Schlussendlich kann es eine tiefe Genugtuung bereiten, sich tagtäglich um andere Menschen zu kümmern, und Kindern, alten oder gebrechlichen Personen zu helfen. Als Krankenschwester kommt es vor allem auf die richtige Arbeitsplatzwahl an, um für denselben Aufwand eine angemessene Entlohnung zu erhalten. In privaten Kliniken sind die Stundenlöhne meist höher als im städtischen Krankenhaus, für die Pflege in Privatwohnungen wird zumeist ein Pkw zur Verfügung gestellt, der dann auch außerhalb der Dienstzeiten privat gefahren werden darf.
Gastbeitrag