Wer kennt es nicht: Man sitzt in einer Schulung und zählt die Minuten, bis sie vorbei ist. Neue oder spannende Informationen? Fehlanzeige. Mit Schrecken denkt man daran, wie sich im Büro die Aufgaben stapeln und ist überzeugt: Da könnte ich meine Zeit jetzt deutlich besser nutzen. Daher zeigen wir jetzt, welche Trends Unternehmen im Auge behalten sollten, um nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden.
Unsere Arbeitswelt verändert sich heute scheinbar täglich, weshalb Stillstand langfristig das Ende eines Unternehmens besiegeln kann. Weiterentwicklung stellt also nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit dar. Doch welche Fortbildungs-Trends sind tatsächlich sinnvoll, um sich langfristig weiterzuentwickeln und konkurrenzfähig zu bleiben? Wir stellen einige (neue) Wege der Weiterbildung vor.
Microleading: kleine Häppchen, große Wirkung
Einer der bedeutendsten Trends in der Weiterbildung ist Microlearning. Immer mehr Unternehmen setzen statt langer, zeitintensiver Einheiten auf kurze, prägnante Lernmodule, die in wenigen Minuten abgeschlossen werden können. Diese können flexibel in den oft vollgepackten Arbeitstag integriert werden. So wird kontinuierliches Lernen gefördert, was effektiver ist, als einen großen Berg an Wissen auf kurze Zeit zu erlernen, nur um alles alsbald wieder zu vergessen. Mit kurzen Videos, Quizfragen oder interaktiven Modulen wird Wissen schnell aufgenommen und kann direkt angewendet werden.
Vorteile für ein Unternehmen: Microlearning reduziert die Zeit, die Mitarbeitende von ihrer regulären Arbeitszeit verlieren und ermöglicht eine sofortige Umsetzung des Gelernten. Besonders geeignet ist es, um spezifische Fähigkeiten zu vermitteln oder Wissen laufend aufzufrischen.
Personalisierte Lernpfade – individuelle Förderung für echte Erfolge
Standardisierte Schulungsprogramme gehören immer mehr der Vergangenheit an. Fortschrittliche Unternehmen setzen zunehmend auf personalisierte Lernpfade. Das bedeutet, dass diese auf individuelle Bedürfnisse, Ziele und Fähigkeiten jedes Mitarbeiters abgestimmt werden. Durch den Einsatz von Datenanalyse und KI können relativ einfach, auf die einzelnen Mitarbeiter abgestimmte Programme entwickelt werden, die diesen genau die Informationen bieten, um in ihrem speziellen Arbeitsbereich erfolgreich zu sein.
Vorteile für ein Unternehmen: Personalisierte Lernpfade steigern die Motivation der Mitarbeitenden, da mit diesen speziell auf ihre Bedürfnisse und Themenfelder eingegangen wird. So entstehen echte Experten in einzelnen Fachbereichen, was für das Unternehmen langfristig einen großen Benefit bieten kann.
Gamification: spielend leicht Lernen
Die Integration spielerischer Elemente in Lernprozesse wird als Gamification bezeichnet und erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit – Tendenz weiter steigend. Bei dieser Art der Wissensvermittlung werden Ranglisten, Punktesysteme und Belohnungen eingesetzt, um Lerninhalte auf eine unterhaltsame Art zu vermitteln. Neben dem Spaß am Lernen spricht Gamification den natürlichen Wettbewerbsgeist an, wodurch eine Fortbildung weniger als eine Pflichtaufgabe erscheint.
Vorteile für ein Unternehmen: Gamification fördert die Lernmotivation der Mitarbeitenden und kann besonders bei der Einführung neuer Systeme oder Prozesse hilfreich sein. Lernen wird zu einem spannenden, positiven Erlebnis, das durch das direkte Feedback im Spiel unmittelbar mit Anerkennung und Erfolg verknüpft ist.
Weiterbildung on the go: Mobile Learning
Smartphones und Tablets sind heute allgegenwärtig. Aus diesem Grund bietet es sich an, diesen Zustand clever für Fort- und Weiterbildungen zu nutzen. Ob auf langen Zugfahrten, im Wartezimmer beim Zahnarzt oder in der Mittagspause – immer mehr Unternehmen bieten Mobile Learning an. Lerninhalte werden dabei so aufbereitet, dass sie problemlos auf mobilen Geräten genutzt werden können. Dies ermöglicht es den Mitarbeitenden, jederzeit und von überall aus zu lernen.
Vorteile für ein Unternehmen: Mobile Learning bietet maximale Flexibilität und kann so bequem und zeitsparend „nebenbei“ erledigt werden. Dies fördert das eigenverantwortliche Lernen und kann leicht in den Alltag integriert werden.
Soziales Lernen – miteinander und voneinander Lernen
Lernen ist nicht immer eine Einbahnstraße. Soziales Lernen ist ein Konzept, das auf Zusammenarbeit und den Austausch im Team basiert. Unternehmen können hierzu Plattformen schaffen, die den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Best Practices – also Methoden oder Techniken, die sich in der Praxis als besonders erfolgreich oder effizient erwiesen haben – erleichtern. So können Unternehmen etwa interne Wissensdatenbanken mit Community-Funktionen erstellen. Über integrierte Diskussionsforen, Kommentarsektionen und Upvote-Mechanismen werden Austausch und Zusammenarbeit gefördert. Upvote-Mechanismen sind Funktionen auf Online-Plattformen, mit denen Nutzer Inhalte positiv bewerten können, um deren Sichtbarkeit zu steigern. Typische Beispiele für Plattformen, die soziales Lernen in Unternehmen unterstützen, sind etwa Yammer oder Slack.
Vorteile für ein Unternehmen: Der enge Wissensaustausch und die Zusammenarbeit im Team führen häufig zu neuen Ideen und unterstützen so die Entwicklung des Unternehmens. Diese können auf eigens dafür erstellten Plattformen gespeichert werden, wodurch ein Pool an neuen Konzepten und Ideen entsteht.
Es ist nicht immer einfach, mit der rasanten Entwicklung der Arbeitswelt Schritt zu halten. Sinnvoll gewählte Fort- und Weiterbildungen, die sich von den Mitarbeitern gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen, sind daher unabdingbar, wenn Unternehmen langfristig auf dem Markt bestehen, ihre Mitarbeiter motivieren und sie optimal auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten wollen.
Marina Triebswetter | filterMagazin