Ein Team des Instituts für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg hat in einer umfassenden Studie neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen abdomineller Adipositas, körperlicher Aktivität und dem Krebsrisiko gewonnen. Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für die öffentliche Gesundheitsförderung.
Über 40 Prozent der Weltbevölkerung leiden an abdomineller Adipositas, die durch überschüssiges Fett um die Taille gekennzeichnet ist. Knapp drei Prozent der Menschen sind nicht ausreichend körperlich aktiv – zwei Faktoren, die nachweislich das Krebsrisiko erhöhen.
Taillenumfang gelte als präziserer Indikator für das Krebsrisiko
Die Studie basiert auf Daten von 315.457 krebsfreien Teilnehmenden aus der UK Biobank, die über einen Zeitraum von 11 Jahren begleitet wurden. Die Studie fokussiert sich auf den Taillenumfang als Maß für abdominale Adipositas, im Gegensatz zum üblicherweise verwendeten Body-Mass-Index (BMI), der die allgemeine Fettleibigkeit widerspiegelt. Der Taillenumfang gilt inzwischen als präziserer Indikator für das Krebsrisiko, da er in engem Zusammenhang mit biologischen Prozessen wie der Insulinresistenz steht, die bei der Krebsentstehung eine Schlüsselrolle spielen.
Aufbau der Studie
Die Teilnehmenden wurden gemäß den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Taillenumfang (>88 cm für Frauen und >102 cm für Männer) und ausreichender körperlicher Aktivität (>150 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität pro Woche) in vier Gruppen eingeteilt:
- Schlanke Taille (<88cm bei Frauen, <102cm bei Männern) und ausreichende körperliche Aktivität (>150 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche)
- Schlanke Taille (<88cm bei Frauen, <102cm bei Männern) und unzureichende körperliche Aktivität (<150 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche)
- Abdominelle Adipositas (>88cm bei Frauen, >102cm bei Männern) und ausreichende körperliche Aktivität (>150 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche)
- Abdominelle Adipositas (>88cm bei Frauen, >102cm bei Männern) und unzureichende körperliche Aktivität (<150 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche)
Kernaussagen der Studie
- Abdominelle Adipositas erhöht das allgemeine Krebsrisiko um 11 Prozent, Bewegungsmangel um fünf Prozent. Personen, die weder eine schlanke Taille haben noch ausreichend körperlich aktiv sind, tragen ein um 15 Prozent höheres Krebsrisiko als Personen mit schlanker Taille und ausreichender körperlicher Aktivität. Bei Krebsarten, die stark mit Adipositas und Bewegungsmangel assoziiert sind, steigt dieses Risiko auf 48 Prozent.
- Das Einhalten nur einer Empfehlung (schlanke Taille oder ausreichende körperliche Aktivität) reicht nicht aus, um die negativen Auswirkungen auf das Krebsrisiko auszugleichen, die durch das Verfehlen der anderen entstehen.
- Insgesamt waren abdominelle Adipositas und Bewegungsmangel für zwei Prozent aller Krebserkrankungen sowie für sechs Prozent der Adipositas- und Bewegungsmangel-assoziierten Krebserkrankungen in der UK Biobank Kohorte verantwortlich.
Universität Regensburg / RNRed