Zahlreiche ehrenamtliche Helfer/innen vom BUND Naturschutz und des OGV Sinzing waren in den letzten Wochen aktiv und halfen, um Amphibien vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Regensburg waren es in diesem Jahr 16.730 gerettete Tiere. Bayernweit rettet die Aktion jährlich rund 500.000 Amphibien das Leben.
Ende Februar bis Anfang März locken die ansteigenden Temperaturen Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. „Bis Mitte/Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen“, so Hans Lengdobler von der Kreisgruppe Regensburg des BUND Naturschutz.
Ortsgruppe Regenstauf ist Spitzenreiter
Ehrenamtliche Helfer/innen betreuten über etliche Wochen lang die Amphibienzäune entlang einiger Straßen, über die die Kröten, Frösche und Molche zu ihren Laichplätzen wandern und dabei häufig dem Autoverkehr zum Opfer fallen. Im Landkreis kümmern sich die Ortsgruppen Hemau, Kallmünz, Regenstauf, Wenzenbach, Pettendorf und Wörth/Wisent um die Tiere, in Sinzing sind Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins aktiv und melden dann ihre Rettungsergebnisse an die Kreisgruppe des BN. Spitzenreiter bei der Artenschutzaktion war dieses Jahr die Ortsgruppe Regenstauf mit 4.607 Tieren, davon 2.980 Kröten, 821 Frösche und 806 Molche.
BUND Naturschutz warnt vor Artensterben
Traurigerweise stellen immer mehr Helfer/innen in den letzten Jahren fest, dass an einigen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Einige Ortsgruppen haben deshalb ihre Amphibienaktion in den letzten Jahren eingestellt. Hans Lengdobler warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Das relativ nasse Jahr 2024 war allerdings förderlich für die Amphibienfortpflanzung. Der Verlust von Lebensräumen und der Einsatz chemischer Mittel sind weitere Ursachen für das Artensterben.“
Das Wichtigste ist die Lebensraumerhaltung
Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden. Auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln entlang der Wanderkorridore und insbesondere Straßenquerungen sind ein großes Problem. „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden“, so Hans Lengdobler. Er wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstot retten.“
Hilfe ist jederzeit erwünscht
Seit letztem Jahr gibt es eine Amphibiensammelaktion auch im Stadtgebiet von Regensburg. Die ehemaligen Schlämmteiche bei Irl weisen eine größer werdende und stabile Amphibienpopulation auf, welche beim Queren der Kremser Straße vor dem Überfahren geschützt werden muss. Dieses für Amphibien wertvolle und notwendige Gebiet ist allerdings akut bedroht, weil dort zwei Logistikhallen geplant sind. Genau dort, wohin heuer etwa 2.100 Kröten zum Ablaichen hingewandert sind. Dieses hochwertige Biotop darf nicht zerstört werden! Viele Helferinnen und Helfer kommen in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen.
Bund Naturschutz in Bayern e.V. / RNRed