Vorgestern wurde es laut auf dem Neupfarrplatz: Die Offene Behindertenarbeit (OBA) der Caritas Regensburg und ihre Kooperationspartner riefen mit einem farbenfrohen Flashmob zur Wahrnehmung und zum Handeln auf – für mehr Barrierefreiheit, Teilhabe und Mobilität.
Am Montag, den 05. Mai, am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, wurde laut für die Inklusion von Menschen mit Behinderung aufmerksam gemacht. Mit bunten Farben, scheppernden Rasseln und klaren Forderungen zogen die Protestierenden durch die Regensburger Innenstadt. Im Zentrum der Aktion: Menschen, deren Alltag oft von unsichtbaren Einschränkungen und strukturellen Hürden geprägt ist.
„Über zehn Millionen Menschen mit Behinderung leben in Deutschland“
Seit über 25 Jahren engagiert sich die Caritas Regensburg gemeinsam mit den OBA-Kooperationspartnern „Phönix e. V.“, „KBN e. V.“ und der Lebenshilfe für gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Gefördert wird ihre Arbeit durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Integration sowie den Bezirk Oberpfalz.
„Über zehn Millionen Menschen mit Behinderung leben in Deutschland, zwei Drittel davon mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen wie chronischen Schmerzen, Autoimmunerkrankungen oder psychischen Leiden“, betonte Kili Rossmann, Praktikant bei der OBA der Caritas Regensburg.
Es ist wichtig, Barrieren abzubauen
Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein unterstrich in ihrer Ansprache die Bedeutung kontinuierlicher Anstrengungen für Inklusion: „Die meisten Behinderungen entstehen im Laufe des Lebens durch Krankheit oder Unfall. Das sollte unser Bewusstsein dafür schärfen, wie wichtig es ist, Barrieren, die wir aufgebaut haben, Stück für Stück wieder abzubauen.“
Betroffene schilderten jahrelange Wartezeiten auf benötigte Hilfsmittel, wie zum Beispiel Elektro-Rollstühle, den Mangel an barrierefreiem Wohnraum und alltägliche Diskriminierungen.
Öffentlicher Nahverkehr stellt oft ein Problem dar
Eine oft übersehene Barriere sei die mangelnde Mobilität im öffentlichen Nahverkehr – besonders eingeschränkte Fahrpläne erschwerten älteren und behinderten Menschen die gesellschaftliche Teilhabe erheblich. Für viele bedeute ein Busfahrplan, der bereits um 19:00 Uhr endet, einen stillen Ausschluss vom kulturellen Leben, erklärte Konrad Kett, Leiter der OBA der Caritas Regensburg.
Marion Thätter vom Verein Phönix e.V. brachte den Appell auf den Punkt: „Wir stehen hier nicht als Bittsteller – wir fordern längst überfällige Schritte. Barrierefreiheit muss in allen Lebensbereichen Realität werden: baulich, sprachlich, digital.“
Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. / RNRed