Kinder und Jugendliche mit körperlicher oder geistiger Behinderung oder chronischen Erkrankungen durch tiergestützte Therapien positiv beeinflussen: Das ist das Ziel von Theo, dem Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern. In Zeitlarn soll dieses Zentrum nun gebaut werden und insbesondere ein inklusives Angebot bieten.
Theo – Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern ist ein einzigartiges Projekt und ein Herzensanliegen, das darauf abzielt, das Leben vor allem von Kindern und Jugendlichen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen positiv zu beeinflussen. In diesem zukünftigen Zentrum soll das Medium Tier genutzt werden, um Einzel- und Gruppentherapien für diese Zielgruppe anzubieten. Die Therapien und Freizeitangebote sollen im Innen- und Außenbereich durchgeführt werden.
Zentrum soll auch Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten bieten
Neben den Gebäuden für die Tiere und einer Mehrzweck-Reithalle soll ein Sozialgebäude geschaffen werden, das Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten bietet. Nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Förderzentren wie zum Beispiel das Bischof-Wittmann-Zentrum und das Pater-Rupert-Mayer-Zentrum, das Thomas Wiser Haus oder der VKKK Ostbayern (Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern e.V.), der neben Theo ein Nachsorgezentrum errichtet hat, sollen von diesem Angebot profitieren.
Bisherige Reittherapien nicht inklusiv
Der vkm Regensburg bietet seit fast 40 Jahren Reittherapien an. Die vereinseigenen Pferde sind auf einem Freizeit-Reiterhof eingestellt. Auch wenn die Reitstallbesitzer bemüht sind, stehen nur begrenzte Hallenzeiten zur Verfügung. In der Regel können die Therapien nur bis 16:00 Uhr angeboten werden, inklusive Gruppenmaßnahmen sind nur punktuell möglich. Dies bedeutet, dass Kinder und Jugendliche, die in Tagesstätten betreut werden, unter der Woche keine Therapien in Anspruch nehmen können. Zudem können Kinder mit schwereren körperlichen oder psychischen Einschränkungen nicht angemessen betreut werden, da bestimmte Anpassungen wie der Einbau von Hebehilfen nicht möglich sind und die Nutzung der Halle während der Therapien nicht exklusiv garantiert werden kann.
Hohe Nachfrage
Es besteht eine hohe Nachfrage nach tiergestützten Therapien beim vkm Regensburg. Nicht nur von Kindern, Jugendlichen und deren Familien, sondern auch von sonderpädagogischen Fördereinrichtungen, Jugendhilfeeinrichtungen und inklusiven Tagesstätten und Schulen. Heranwachsende Menschen mit Behinderung sollen das Angebot weiterhin nutzen können. Besonders intensiv möchte der VKKK mit „Theo - Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern“ zusammenarbeiten und Synergie-Effekte nutzen. Der VKKK Ostbayern hat sein Nachsorgezentrum in direkter Nachbarschaft zu Theo errichtet.
Tiergestützte Therapien haben eine Menge positive Effekte
Tiergestützte Interventionen berühren die Seele, wirken ganzheitlich und unterstützen Menschen dabei, Defizite und Einschränkungen abzubauen und Selbstsicherheit sowie Selbstwirksamkeit zu entwickeln. Durch den gezielten Einsatz der Tiere werden Menschen in ihren psychischen, physischen oder sozialen Problemlagen gefördert. Der Kontakt mit Tieren hat positive Auswirkungen auf den kognitiven, sozial-emotionalen und körperlichen Zustand des Menschen. Er steigert die Aufmerksamkeit, schenkt Entspannung und vermittelt das Gefühl von Sicherheit, was die Teilnahme an pädagogischen oder therapeutischen Aktivitäten erleichtert. Besonders Kinder und Jugendliche bauen sehr schnell eine emotionale Beziehung zu Tieren auf und die Tiere wirken als Eisbrecher.
Für ein inklusives Angebot
Theo - Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern verkörpert eine Vision von flexiblen, vielfältigen, aber auch ressourcenschonenden Rahmenbedingungen für qualifizierte tiergestützte Therapien. Die Reithalle wird als Mehrzweckhalle gebaut, die sowohl Therapien im geschützten Rahmen, als auch inklusive Angebote ermöglicht, bei denen Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam teilnehmen können. Es werden Räumlichkeiten und ein Gelände zur artgerechten Unterbringung und Haltung der Tiere benötigt. Die gesamte Anlage wird barrierefrei konzipiert.
Verschiedene Tiere für unterschiedliche Bedürfnisse
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Reittherapie ganzheitlich fördert und sehr effektiv ist. Aber nicht alle Kinder und Jugendliche können diese Therapie aufgrund ihrer Erkrankung oder Behinderung in Anspruch nehmen. Deshalb sollen weitere Tierarten das Angebot erweitern, um den unterschiedlichen Bedarfen gerecht zu werden. Neben Pferden werden auch Esel, Alpakas, Gänse, Hühner, Meerschweinchen und Hasen eingesetzt.
Unterstützung durch die Stadt und Förderung
Die Stadt Regensburg stellt dem vkm Regensburg für die Umsetzung von Theo - Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern ein Grundstück auf Erbpacht- und Mietbasis zur Verfügung. Dieses Grundstück liegt in der Gemeinde Zeitlarn (Nachbargemeinde von Regensburg) und wird von der Gemeinde Regenstauf erschlossen. Mit der Stadt Regensburg, den Gemeinden Zeitlarn und Regenstauf sowie dem Landratsamt Regensburg besteht eine enge Kooperation. Die jeweiligen (Ober-) Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie die Landrätin unterstützten das Projekt von Herzen.
Der vkm Regensburg hat bereits 2,5 Millionen Euro Eigenmittel angespart. Eine Millionen Euro Förderung sind zugesagt: 500.000 Euro von Sternstunden, 300.000 Euro von Aktion Mensch und 200.000 Euro aus Fraktionsreserven der Bayerischen Staatsregierung. Die Firma Schwarzmann-Thies hat am Dienstag, den 06. Mai, mit den Tiefbauarbeiten begonnen, das Baufeld wird vorbereitet. Am Dienstag, den 20. Mai, ist Spatenstich. Noch vor dem Wintereinbruch 2025 sollen Stall und Reithalle in Holz-Fertigbauweise stehen und die Anlage in Betrieb gehen. Weitere Bauabschnitte werden zeitnah umgesetzt, sobald deren Finanzierung gesichert ist.
VKM Regensburg / RNRed