PD Dr. Luminita Gatejel, Südosteuropa-Historikerin am Lehrstuhl für Geschichte Südost- und Osteuropas der Universität Regensburg, forscht unter anderem zu Technik- und Umweltgeschichte Südosteuropas. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt Luminita Gatejel nun im Rahmen des renommierten Heisenberg-Programms bis 2030 mit einer Summe von fast 700.000 Euro.
PD Dr. Luminita Gatejel, Historikerin an der Universität Regensburg, wird im renommierten Heisenberg-Programm der DFG gefördert. Aktuell untersucht sie in einem ihrer Projekte ökologische Umgestaltung und damit einhergehende soziale Konflikte an der Donau, insbesondere die Situation in Rumänien im 20. Jahrhundert.
„Eine schnelle Donau“
Flüsse ausbauen und begradigen, um den Schiffsverkehr und damit die Wirtschaft zu unterstützen, parallel dazu Ökosysteme retten und renaturieren: Auch heute geraten Maßnahmen für „eine schnelle Donau“, auf die ein EU-Projekt wie Fast Danube in Rumänien und Bulgarien setzt, mit Gesetzen zur Wiederherstellung der Natur, wie sie Teil des Green Deal, einem Maßnahmenpaket der EU-Kommission, sind, aneinander. Rumänien blickt im Hinblick auf seine Flusslandschaften dabei auf eine besondere Geschichte, die Luminita Gatejel bereits in den vergangenen Jahren am Arbeitsbereich Geschichte des Regensburger Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) untersuchte.
Im Rahmen ihrer Heisenberg-Förderung erzählt Luminita Gatejel nun in einer großen Studie die Geschichte der rumänischen Auenlandschaften in der Moderne „von unten“. Es geht vorrangig um Modernisierungsprozesse im ländlichen Raum zur Nutzbarmachung derselben: Die Historikerin analysiert unter anderem die vielfältigen gesellschaftlichen, ökonomischen und umweltpolitischen Verteilungskämpfe, die mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen zu Bedeutung und Nutzen der Auen verbunden waren. Denn den Ökosystemen entlang fließenden Gewässern wurden immer wieder neue Formen und Zwecke zugeteilt – Prozesse, die bis heute nicht abgeschlossen sind. Um deren Historie zu analysieren, benötigt es vielfältige fachliche Zusammenarbeit, berichtet die Forscherin unter anderem mit Mitgliedern anderer wissenschaftlicher Communities, etwa Anthropologie, Geographie oder Ingenieurswissenschaften.
Heisenberg-Förderung unterstützt ein weiteres Projekt
Ihre zwischenzeitlich abgeschlossene Habilitation an der Universität Regensburg, in deren Kontext Luminita Gatejel ein internationales Verbundprojekt der Leibniz-Gemeinschaft leitete, legte einen Grundstein für das Donau-Projekt. Die Heisenberg-Förderung unterstützt die Wissenschaftlerin aber auch in einem weiteren Projekt der transnationalen Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte Europas: Sie setzt sich mit dem politisch sensiblen Thema humanitärer Hilfen für das östliche Europa in den 1980 und 1990er Jahren auseinander. Gespeist werden diese Analysen unter anderem aus der mehrjährigen Forschung und Lehre der Wissenschaftlerin an der Universität Augsburg, wo sie kommissarisch das Bukowina-Institut leitete. Besonders freut sich die Wissenschaftlerin nun darauf, ihre Zusammenarbeit auch mit weiteren internationalen Kolleginnen und Kollegen ihres Schwerpunkts zu vertiefen, unter anderem am Trinity College in Dublin und an der Universität Maastricht.
Universität Regensburg / RNRed