Dienstgeber- und Mitarbeiterseite der Caritas haben eine Einigung in zwei getrennten Tarifrunden erzielt. Mit den Tarifabschlüssen für die rund 34.000 Ärztinnen und Ärzte der Caritas Kliniken und für weitere 700.000 Beschäftigte und 49.000 Auszubildende in den übrigen Berufsgruppen orientiert sich die Caritas weiter an den Tarifergebnissen des Öffentlichen Dienstes.
Die Tarifpartner der Caritas haben am Donnerstag, den 05. Juni, auf der Sitzung der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK Caritas) des deutschen Caritasverbandes im Rahmen des „Dritten Wegs“ eine umfassende Einigung erzielt. Mit den neuen Vereinbarungen setzt die Caritas ein klares Signal der Anerkennung sozialer Berufe und folgt zugleich den Ergebnissen des öffentlichen Dienstes.
Erhöhung ab Juli 2025
Die Gehälter für über 700.000 Beschäftigte steigen in zwei Schritten: Ab Dienstag, den 01. Juli, um drei Prozent – mindestens um 110 Euro – sowie zum 1. Februar 2026 um weitere zwei Komma acht Prozent. Die Vergütung der 49.000 Auszubildenden erhöht sich ab Dienstag, den 01. Juli, um 75 Euro und zum Sonntag, den 01. Februar 2026, um weitere 75 Euro.
Neben den Gehältern steigen auch Zulagen für Schichtarbeit und für Pflegekräfte sowie weitere Vergütungsbestandteile.
Die Gehälter für die Ärztinnen und Ärzte der Caritas steigen in drei Schritten: Ab Dienstag, den 01. Juli, um vier Prozent, ab Montag, den 01. Dezember, um zwei Prozent und Sonntag, den 01. März 2026, um weitere zwei Prozent. Neben den Gehaltssteigerungen wurden Regelungen zur Reduzierung der Arbeitsbelastung beschlossen, etwa zur Nachtarbeit, zur Schichtarbeit und zur Arbeit an Samstagen. Mit der Einigung liegt das Ergebnis für die rund 34.000 Ärztinnen und Ärzte der Caritas auf dem Niveau ihrer Kolleginnen und Kollegen an den kommunalen Krankenhäusern.
„Unser Ziel in der Tarifrunde Ärzte war ein Abschluss, der für die Krankenhäuser wirtschaftlich tragbar und praxistauglich ist – das ist uns gelungen.“, sagt Johannes Brumm, Sprecher der Dienstgeberseite der AK Caritas. Mit Blick auf die gefundenen Kompromisse zieht Brumm das positive Fazit: „Zwei Tarifabschlüsse mit Augenmaß, die den aktuellen Rahmenbedingungen Rechnung tragen und den Caritas-Dienstgebern Planungssicherheit verschaffen.“
Zielgerichtete Impulse in schwierigen Zeiten
Die Einigung kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Sozial- und Gesundheitsbranche mit besonderen Herausforderungen kämpft. Eine davon ist der Fachkräftemangel, der die Personalplanung erschwert und zu einer sinkenden Bettenbelegung führt. Die daraus folgenden steigenden Betriebskosten erhöhen den Druck auf Einrichtungen, ihre Wirtschaftlichkeit zu sichern.
Mit ihrer Tarifeinigung reagiert die Caritas gezielt auf diese Rahmenbedingungen. Stefan Schmidberger, Personalchef beim Diözesan-Caritasverband Regensburg, betont: „Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist es uns gelungen, ein ausgewogenes Paket zu schnüren. Die erste Gehaltssteigerung ab Dienstag, den 01. Juli, ist unser klares Bekenntnis zur Wertschätzung jeder einzelnen Kollegin und jedes einzelnen Kollegen.“
Im Oktober dieses Jahres startet eine weitere Tarifrunde, in der mit „weichen Faktoren“ die Arbeitsplatzattraktivität bei der Caritas weiter gestärkt werden soll. Geplant sind unter anderem Regelungen zum mobilen Arbeiten, die Möglichkeit ein Dienstrad zu leasen, sowie die flexible Nutzung von Zeitwertguthaben, etwa für ein Sabbatical. Schmidberger blickt der kommenden Verhandlungsrunde zuversichtlich entgegen: „Das kann gerne kommen – denn viele dieser Angebote haben wir bei der Caritas Regensburg bereits freiwillig eingeführt.“
Der „Dritte Weg“
Im so genannten „Dritten Weg“ arbeiten Vertreter der Dienstgeber- und der Mitarbeiterseite in paritätisch besetzten Arbeitsrechtlichen Kommissionen zusammen. Anders als in klassischen Tarifverhandlungen erzielen sie hier eigenständige, passgenaue Lösungen für die Caritas unter Wahrung beider Interessen.
Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. / RNRed