Nach gut einjähriger Sanierung mit einem Kostenvolumen von 1,25 Millionen Euro wird die Staatliche Dombauhütte Regensburg nach provisorischer Unterbringung der Belegschaft in Containern wieder bezogen. Das aus den 1920er Jahren stammende Gebäude erfuhr eine grundlegende Sanierung am Außenbau und Innenraum.
Nach einer Segnung durch den Dompropst Dr. Franz der Dombauhütte am Dienstag, den 24. Juni, um 09:00 Uhr wird das Gebäude für 15 Steinmetzinnen und Steinmetze komplett belegt und erneut vollständig in Betrieb genommen.
100 Jahre in Betrieb
Mit Gründung der Staatlichen Dombauhütte Regensburg im November 1923 begannen sogleich durch den Amtmann Karl Zahn die Planungen für die Erstellung eines Büro- und Werkstattgebäudes im Domgarten. Im Herbst 1924 starteten die Bauarbeiten, bereits im darauffolgenden Jahr konnten die Räumlichkeiten in Betrieb genommen werden. Seit knapp 100 Jahren sind diese nun in durchgehender Nutzung.
Anfang der 1940er Jahre wurden das erste Mal Umbauarbeiten am Bürohaus vorgenommen. Die erste Etage und der bis dahin als Reißboden genutzte Dachraum wurden in Wohnraum umgewandelt, zur Nutzung für den im Krieg ausgebombten Hüttenmeister Josef Zentner. Auch der folgende Hüttenmeister Richard Triebe nutzte das Haus der Dombauhütte als Wohnung. Als 1986 Helmut Stuhlfelder die Leitung der Dombauhütte übernahm, wurden die Räumlichkeiten renoviert und wieder der ursprünglichen Nutzung zugeführt. Das Werkstattgebäude wurde zu dieser Zeit rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt.
Nach 40 Jahren: Sanierung war notwendig
Nach erneut annähernd 40 Jahren der durchgehenden Nutzung bestand nun Bedarf einer grundlegenden Sanierung, die sich auf alle Bereiche des Hauses und der Werkstatt erstreckte.
Am Außenbau wurden im Erdgeschoß die Natursteinbereiche gereinigt und ausgebessert, die originalen Putzflächen gesichert, teilweise erneuert und nach Befund im bauzeitlichen Farbton neu gestrichen. Unter Erhalt des originalen Dachstuhls erfuhr das Dach eine energetische Sanierung mit neuer Eindeckung, neuen Regenrinnen, Schneefang und umfassenden Blitzschutz.
Im Innenraum musste die komplette, über die Jahrzehnte immer wieder erweiterte, und vor allem in Hinblick auf EDV, nicht mehr zeitgemäße Elektroinstallation vollständig erneuert werden. Zugleich wurde den erhöhten Anforderungen an den Brandschutz Rechnung getragen.
Die Umkleideräume und Sanitäreinrichtungen sowie der Sozialraum der Belegschaft im Erdgeschoß wurden erweitert und komplett neugestaltet, auch um der gestiegenen Mitarbeiterzahl Rechnung zu tragen. Im Dachgeschoß wurden erstmals adäquate Umkleide- und Sanitärräume für die Mitarbeiterinnen der Dombauhütte eingerichtet.
Trotz oder gerade wegen der ununterbrochenen Nutzung und der wenig substanzangreifenden Renovierungen der vergangenen Jahrzehnte haben sich viele Details der bauzeitlichen Architektur bis hin zu Teilen der Möblierung erhalten. Die Renovierung der Dombauhütte hat von Anfang an darauf gezielt, diesen Bestand zu bewahren und wieder zur Geltung zu bringen.
So wurden alle Bestandstüren- und Fenster erhalten und in der befundeten Farbigkeit lackiert, neu benötigte Türen den historischen Originalen angepasst. Türgriffe, wo nicht mehr im Original vorhanden, wurden in gleicher Materialität ergänzt.
Die originalen Möbelstücke erfuhren eine Restaurierung und sind wieder in ihrer gedachten Funktion aufgestellt, neu angefertigte Möbel nehmen formal Bezug auf den Bestand.
Teile der originalen Steinböden im Erdgeschoß wurden erhalten, neu zu erstellende Steinböden in der gleichen Materialität ausgeführt. Parkettböden und hölzerne Treppenläufe wurden geschliffen und geölt, der nicht mehr reparable originale Dielenboden des Dachgeschosses wurde als geseifter Dielenboden neu aufgebaut.
In der Werkstatt wurde der nach jahrzehntelanger Steinarbeit vollkommen verschlissene Hirnholzboden wieder als solcher, jedoch in angepasster Verlegetechnik ausgeführt.
Charme und historischer Charakter bleiben erhalten
Das Projektmanagement lag beim Staatliche Bauamt Regensburg, welches für die Planung und Bauleitung das Architekturbüro Feil, Regensburg hinzuzog. Dem großen Engagement der Projektleitung am Bauamt sowie der Planer und ausführenden Firmen ist es zu verdanken, dass die Räumlichkeiten der Dombauhütte für die kommenden Jahrzehnte nicht nur funktionstüchtig gemacht werden konnten, sondern auch der Charme und historische Charakter des Ensembles beibehalten und die bauzeitliche Anmutung wiederbelebt wurde. Der geplante Gesamtkostenrahmen von 1,25 Millionen Euro sowie die gut einjährige Bauzeit konnten eingehalten werden. Die renovierten Räumlichkeiten bieten der Bauhütte nun wieder die besten Voraussetzungen, sich adäquat auf ihr Bestreben um die denkmalgerechte Erhaltung des Regensburger Doms St. Peter konzentrieren zu können.
Staatliches Bauamt Regensburg / RNRed