Jetzt ist es offiziell: Die Wolfgangseiche in der Gemeinde Thalmassing wurde als 48. Nationalerbe-Baum ausgerufen und in die Liste „Nationalerbe Baum Deutschland" aufgenommen. Landrätin Tanja Schweiger und Thalmassings Bürgermeister Raffael Parzefall enthüllten kürzlich gemeinsam mit Professor Dr. Andreas Roloff die offizielle Ernennungstafel im Umfeld der imposanten Stiel-Eiche.
Landrätin Tanja Schweiger dankte dabei allen, die sich in Vergangenheit und Gegenwart für den Erhalt dieses einzigartigen Baumes eingesetzt haben – für Pflege, Schutz und Achtsamkeit. „Ein Baum wie die Wolfgangseiche, der über Jahrhunderte hinweg Bestand hat, steht für Verantwortung über Generationen hinweg. Denn was wir heute erhalten, geben wir morgen weiter.“ Den Gedanken an morgen versinnbildlicht in ihren Augen auch eine Aktion des ehemaligen Kreisverbandsvorsitzenden Karl Pröbstl. Dieser hatte anlässlich seines Abschieds in dieser Funktion über 85 Sämlinge der Wolfgangseiche an die OGVs des Landkreises verschenkt. Einer dieser Sämlinge wurde auch vor dem Landratsamt gepflanzt und entwickelt sich dort seither prächtig.
Der geheimnisvollste Baum Deutschlands
Ganz genau befindet sich die Wolfgangseiche in Neueglofsheim, einem Ortsteil von Thalmassing. Ihre Entstehungsgeschichte ist unbekannt. Wegen ihres vermeintlich hohen Alters und aufgrund ihrer Ausmaße zählt sie zu den interessantesten und zugleich geheimnisvollsten Bäumen Deutschlands. Ihr Stamm misst im Umfang mehr als zehn Meter und ihre Äste „gleichen selbst wieder mächtigen Eichenbäumen“. Bereits seit Generationen wird der Baum als „merkwürdig“, „sagenumwoben“ und „faszinierend“ beschrieben. Als ein Natur-Denkmal aus früherer Zeit überragt sie und ihr Nachbar, der gigantische „Hungerturm des nahen Schlosses Neueglofsheim, weithin die Gegend und überschauen von ihrer waldumsäumten Anhöhe die Gegend.“ So zitiert Pfarrer Michael Dirnberger aus der Pfarrchronik zur Vergangenheit der Eiche. Der Legende nach hat unter ihrer Krone einst St. Wolfgang von Regensburg (924-994), der Patron des Bistums Regensburg, gepredigt. Dieser Begebenheit verdankt sie ihren Namen „Wolfgangseiche“.
Die Einzigartigkeit der Eiche hatte dazu geführt, dass Professor Dr. Andreas Roloff, Leiter des Kuratoriums Nationalerbe-Bäume der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft mit Unterstützung der Eva Mayr-Stihl-Stiftung die Wolfgangseiche für die Aufnahme in die Liste „Nationalerbe Baum Deutschland" vorgeschlagen hatte. Ein Vorschlag, der nun für alle sicht- und lesbar in die Tat umgesetzt worden ist. Die Wolfgangseiche in ihrer Einzigartigkeit wird zudem im neuen Oberpfalzkalender 2026 stellvertretend für den Landkreis Regensburg Eingang finden.
Hintergrund
Die Initiative „Nationalerbe-Bäume Deutschland“ wurde durch die Deutsche Dendrologische Gesellschaft ins Leben gerufen. Maßgeblich beteiligt war und ist Professor Dr. Andreas Roloff, einer der renommiertesten Baumexperten Deutschlands. Als Nationalerbe-Baum wird die Wolfgangseiche im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit dieser Initiative deutschlandweit an Bekanntheit gewinnen. Mit der Ausrufung ist zudem eine eingehende Baumuntersuchung mit Maßnahmenempfehlung verbunden. Die aufwändige Untersuchung und eventuelle Maßnahmen werden vollständig durch die Initiative finanziert. Die Initiative wiederum wird durch die gemeinnützige Eva-Mayr-Stihl-Stiftung finanziert.
Landkreis Regensburg / RNRed