Hitzewellen gefolgt von heftigen Regengüssen – unser Wetter wird immer extremer. Sich an diese klimatischen Bedingungen anzupassen, ist eine dringende Aufgabe. Auch hier können wir von der Vielfalt der Natur lernen und unsere Gärten so gestalten, dass sie den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind.
Der Klimawandel zeigt sich immer deutlicher. Trockenperioden, Hitzewellen und Unwetter stellen sowohl Menschen als auch Pflanzen vor große Herausforderungen. „Bei der Gestaltung von privaten Gärten, gewerblichen und öffentlichen Anlagen ist es jetzt wichtig, umzudenken, neue, widerstandsfähige und anpassungsfähige Baumarten, Stauden und Pflanzen zu wählen“, erklärt Stefan Arndt, Landschaftsgärtner und Inhaber von Arndt Gärtner von Eden in Rohrbach (Ilm).
Die sogenannten Klimabäume zeichnen sich durch tiefgehende Wurzelsysteme aus, die es ihnen ermöglichen, in Trockenzeiten Wasser aus tieferen Bodenschichten zu ziehen. Andere Arten schützen sich durch eine wachsartige Schicht oder eine silbrige Behaarung auf den Blättern, um Verdunstung zu reduzieren. Stefan Arndt berichtet, dass diese Bäume nicht nur funktional sind, sondern auch optisch viel zu bieten haben. So beeindruckt die Gold-Gleditschie durch ihren leuchtend gelben Austrieb und malerischen Wuchs, während die Blumen-Esche mit weißen Blütenwolken begeistert. Der Säulen-Ginkgo ist aufgrund seines schlanken Wuchses ideal für kleinere Gärten. Für Vogel-Liebhaber ist die Baum-Felsenbirne interessant, deren Beeren gerne von Vögeln genascht werden.
Bäume sind unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel: Sie sorgen für Abkühlung, spenden Schatten, binden CO2, kühlen durch Verdunstung, liefern Nahrung und bieten Lebensraum für Insekten und Tiere. „Damit ein Baum gut wächst, ist eine fachgerechte Bodenvorbereitung, Pflanzung und Pflege unerlässlich“, betont Stefan Arndt.
Natürliche Beschattung durch Pflanzen
Bäume und Pflanzen helfen auch dabei, für Abkühlung zu sorgen – ganz ohne Klimaanlage. „Städte und Gemeinden entwickeln sich zunehmend zu Wärmeinseln“, erklärt Stefan Arndt. Die Wärme, die von Glasflächen und Hauswänden reflektiert wird, sorgt dafür, dass Straßen sich aufheizen. Eine einfache Baumallee kann hier für spürbare Abkühlung sorgen. Auch begrünte Wände, Spalierbäume an Hauswänden oder wilder Wein können die Temperaturen deutlich senken – das funktioniert fast wie eine natürliche Klimaanlage, nur ohne Strom. Im eigenen Garten sind Bäume wertvolle Schattenspender, die auf Sonnensegel oder Sonnenschirme verzichten lassen.
Dieses Wissen um natürliche Beschattung ist nicht neu. In Bayern wurden beispielsweise Kastanien ursprünglich genutzt, um Bierkeller zu beschatten und Eis sowie Bier kühl zu halten. Die Brauereibesitzer pflegten ihre Bäume sorgfältig, weil sie wirtschaftlich sehr wertvoll waren.
Trocken- und hitzeresistente Staudenbeete
Wussten Sie, dass Rasen bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius etwa 4 Liter Wasser pro Tag verdunstet, während es bei 35 bis 40 Grad sogar bis zu 9 Liter sein können? Das ist eine erhebliche Menge! An vielen Standorten stellen eine trockenresistente Blumenwiese oder ein Staudenbeet mit hitzeverträglichen Pflanzen oft die bessere und auch optisch ansprechendere Lösung dar. Stauden wie Sonnenhut oder Lavendel kommen auch bei großer Hitze mit wenig Wasser aus. Geschickt geplant blühen Staudenbeete von Frühling bis Herbst, der Pflegeaufwand ist gering und sie sind gleichzeitig wichtige Lebensräume für Bienen und Insekten. Das ist eine echte Win-Win-Situation für Mensch und Natur!
Arndt Gärtner von Eden | RNRed