In vielen Regensburger Betrieben fehlt eine starke Stimme für die Beschäftigten: Trotz über 149.500 Arbeitnehmern gibt es häufig keinen Betriebsrat. Dabei ist er entscheidend, um faire Arbeitsbedingungen durchzusetzen und Interessen gegenüber dem Arbeitgeber wirkungsvoll zu vertreten.
Im Betrieb braucht es jemanden, der dem Arbeitgeber auf die Finger schaut: In Regensburg arbeiten nach Angaben der Arbeitsagentur rund 149.500 Beschäftigte in rund 5.010 Betrieben. „Aber längst nicht alle haben in ihren Jobs eine starke Stimme gegenüber dem Chef: Viele der Beschäftigten in Regensburg haben keine Arbeitnehmervertretung. Dabei ist jeder fehlende Betriebsrat eine vertane Chance“, sagt Rainer Reißfelder von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Das „Sprachrohr der Belegschaft“
Denn gerade Betriebsräte seien gut für die Unternehmen: „Vom Ärger über Überstundenkonten bis zum besseren Arbeitsschutz – ein Betriebsrat packt die heiklen Themen im Unternehmen an. Er kümmert sich um gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Und genauso darum, dass die Azubis vernünftig ausgebildet und anschließend übernommen werden“, sagt Reißfelder. Ein Betriebsrat sei das „Sprachrohr der Belegschaft gegenüber dem Chef“, so der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz.
Die Situation vieler Beschäftigter sei durchaus kritisch
Viele Branchen in Regensburg spürten bereits die aktuelle Wirtschaftskrise. Außerdem plane die neue Bundesregierung Änderungen für Arbeitsbedingungen. Dazu zähle etwa das Abrücken von der täglichen Höchstarbeitszeit, das Auswirkungen auf die Arbeitsbelastung in vielen Betrieben in Regensburg haben werde, so die NGG Oberpfalz.
„Gerade deshalb ist es jetzt wichtig, dass es einen Betriebsrat gibt. Der macht das, was ein einzelner Beschäftigter nicht kann: Er setzt sich bei der Unternehmensleitung für die Interessen der gesamten Belegschaft ein. Und er kümmert sich auch um Einzelfälle – um individuelle Probleme von Beschäftigen“, sagt Rainer Reißfelder. Ein Betriebsrat sei wichtig für den reibungslosen Ablauf und für das Klima im Unternehmen. Er mache gerade auch in Krisenzeiten „Jobs sicherer und besser“.
Die NGG Oberpfalz appelliert daher an die Beschäftigten der Unternehmen in Regensburg, in denen es noch keinen Betriebsrat gibt, jetzt eine Arbeitnehmervertretung zu gründen: „Ab fünf Beschäftigten kann und sollte es einen Betriebsrat geben. Je mehr Beschäftigte es gibt, desto mehr können sich auch im Betriebsrat engagieren“, sagt Reißfelder.
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) / RNRed