Die Crew der SEA-EYE 5 hat 52 Menschen aus akuter Seenot gerettet – darunter Babys und schwangere Frauen. Eine lange Transitfahrt bei extremer Hitze bringt die Geretteten an ihre körperlichen Grenzen. Dennoch bleibt die Zuweisung eines nahegelegenen Hafens bisher aus.
In der Nacht von Samstag, den 06. September, auf Sonntag, den 07. September, reagierte die Besatzung der SEA-EYE 5 gegen 03:00 Uhr auf einen Notruf der Organisation Alarm Phone und konnte 43 Menschen aus akuter Lebensgefahr retten. Wenige Stunden später, gegen 06:00 Uhr, sichtete die Crew ein weiteres seeuntüchtiges Boot mit neun Personen, die ebenfalls sicher an Bord des Rettungskreuzers genommen werden konnten.
Unter den insgesamt 52 geretteten Personen befinden sich drei Babys sowie zwei schwangere Frauen. Der Rettungskreuzer ist aktuell auf dem Weg in den von den italienischen Behörden zugewiesenen sicheren Hafen Brindisi.
40-stündige Transitfahrt bei 33 Grad
„Die Menschen an Bord haben bereits große Strapazen hinter sich“, berichtet Einsatzarzt Dr. Giovanni Cappa von German Doctors, der die medizinische Versorgung auf der SEA-EYE 5 leitet. „Die extreme Hitze und der Wellengang sind eine große Zumutung, insbesondere für die Babys und die schwangeren Frauen. Es wäre so einfach, ihr Leid zu verringern, indem wir so schnell wie möglich einen näher gelegenen sicheren Hafen ansteuern dürften.“
Die SEA-EYE 5 ist für akute Rettungen, jedoch nicht für lange Transitwege ausgelegt. Zudem werden die Trinkwasservorräte zunehmend knapper. Die Crew der SEA-EYE 5 hat bereits zweimal bei den italienischen Behörden um die Zuweisung eines näher gelegenen Hafens gebeten – beide Anfragen blieben jedoch ohne Erfolg.
Gorden Isler, Vorstandsvorsitzender von Sea-Eye e. V., erklärt: „Diese Menschen haben bereits das Unvorstellbare erlebt. Nun zwingt man sie, unter extrem belastenden Bedingungen unnötig lange auf die Ausschiffung zu warten – das sind ekelhafte politische Machtspielchen und ein inhumanes und absolut inakzeptables Verhalten, das auf dem Rücken von Menschen ausgetragen wird, die bereits alles zurücklassen mussten in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft – wohl wissend, dass der Versuch sie das Leben kosten könnte.“
Sea-Eye e.V. / RNRed