Am Tag der wohnungslosen Menschen setzt die Caritas in Regensburg ein starkes Zeichen: Unter dem Motto „Caritas öffnet Türen“ wurde im Marienheim das breite Hilfsnetz für Wohnungslose vorgestellt – mit dem klaren Appell: Niemand muss draußen schlafen.
Das Jahresmotto „Caritas öffnet Türen“ hat am Donnerstag, den 11. September, dem Tag der wohnungslosen Menschen, eine besondere Bedeutung. Gemeinsam mit Sozialbürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein stellte die Caritas im Marienheim das gemeinsam geknüpfte, engmaschige Netzwerk für Wohnungs- und Obdachlose in Regensburg vor. „Da kann ja jeder kommen“, stellte Caritasdirektor Michael Weißmann das auf den ersten Blick provokant klingende Caritas-Versprechen als Selbstverständnis in den Mittelpunkt, Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern eine Grundlage für die Reintegration in die Gesellschaft zu bieten. „Niemand muss draußen schlafen“, unterstrich die Bürgermeisterin mit besonderem Blick auf die kalten Temperaturen im Herbst und im Winter die Verpflichtung der Stadt, für Wohnraum zu sorgen. Über eine groß angelegte Plakataktion wird von September bis März auf alle Kontaktmöglichkeiten für Betroffene und auf das Kälteschutztelefon der Caritas hingewiesen.
„Ein wichtiger Baustein ist in Regensburg“
Zum Montag, den 01. September, waren in Regensburg 274 Wohnungslose registriert, berichtete Bürgermeisterin Freudenstein beim Ortstermin im Marienheim. Als wohnungslos gilt, wer keinen festen, gesicherten Wohnsitz hat, aber dennoch eine Unterkunft findet, beispielsweise bei Bekannten oder in Notunterkünften. Die Stadt betreibt beispielsweise Notunterkünfte in der Taunusstraße, am Kreuzhof und in der Aussiger Straße. Derzeit entsteht in Kumpfmühl das so genannte Chancenhaus, ein Zuhause auf Zeit für Familien. „Ein wichtiger Baustein ist in Regensburg die Caritas mit ihrem vielfältigen Angebot für wohnungs- und obdachlose Menschen“, betonte Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein. „Die Eröffnung des Marienheims war das Ereignis des Jahres in der sozialen Stadt Regensburg.“ Das Caritas Marienheim („Ein beschützendes Dach für Frauen“) in der Ostengasse bündelt verschiedene Ansätze. „Das Konzept basiert auf einem Mehrphasenmodell“, erläuterte Brigitte Weißmann, Leiterin des Referates Soziale Beratung, das bundesweit einmalige Projekt.
Ein „Sprungbrett für Frauen“
Hilfe in akuten Notlagen mit dem „TagNachtHalt“ für Frauen, der aus der NOAH-Notunterkunft in der Landshuter Straße ausgegliedert und in der Ostengasse angesiedelt wurde. Zudem bietet das Caritas Marienheim mit der Wohngruppe St. Rita mit zehn sozialpädagogisch betreuten Wohnplätzen einen strukturierten Lebensraum, der den Frauen ein langfristiges, unterstützendes Umfeld zur Verfügung stellt. Dritte Säule ist das Nachsorgezentrum für Frauen „als Sprungbrett für Frauen in ein eigenständiges Leben“, so Brigitte Weißmann. Neu im Marienheim ist das Projekt „Wohnen für Hilfe“, bei den Studentinnen günstigen Wohnraum im obersten Geschoss des Hauses erhalten und zugleich zur Mithilfe im Alltag das Gemeinschaftsleben stärken. „Damit entsteht ein innovatives und solidarisches Modell von Zusammenleben, das gegenseitige Unterstützung und soziale Verantwortung verbindet“, erklärte Brigitte Weißmann.
Als obdachlos werden Menschen bezeichnet, die gar kein Dach über dem Kopf haben und auf der Straße oder an einem anderen öffentlichen Ort schlafen. In Regensburg sind das in etwa 30 Personen. Um die Dunkelziffer gering zu halten ist die „Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit" des Sozialamtes der Stadt Regensburg gefragt, die die Verteilung auf Unterkünfte vornehmen und Berechtigungsscheine für die Notunterkünfte ausstellen. Auch hier greifen die Aktivitäten von Stadt und Caritas wie eng verzahnt ineinander. Wichtige Knotenpunkte sind hier die Streetworker, das Mobile Büro der Obdachlosenhilfe – das rot-weiße NOAH-Mobil – im Fürst-Anselm-Park und das Innenstadtbüro „O12“ in der Obermünsterstraße.
Damit das Hilfsangebot bei Wohnungs- und vor allem Obdachlosigkeit in den kalten Monaten des Jahres einen niederschwelligen Zugang für Betroffene und hilfsbereite Menschen erfährt, werden die Hifsangebote der Stadt und das Kälteschutztelefon der Caritas wieder – wie in 2024 – kostenlos von der Mittelbayerischen Plakatwerbung publik gemacht. Ein großes Plakat mit der Schlagzeile „Auf der Straße zuhause? – Wir haben ein Bett für Sie!“ wird von September bis März an 130 öffentlichen Stellen ausgehängt. Neben den Kontakten des Amtes für Soziales findet sich auf dem Plakat die Rufnummer 0175/145 56 96 der Kältetelefons. Hier kann schnell und unkompliziert von „Jedermann“ Hilfe für betroffene Menschen aktiviert werden.
H.C. Wagner / Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. / RNRed