Eines Tages steht jeder einmal in seinen eigenen vier Wänden und fragt sich: Soll ich es eher klassisch oder modern einrichten? Bevor Sie jetzt mit den Worten „Ach, das ist doch bloß ein Modethema“ abwinken, sollten Sie darüber nachdenken, wie sehr sich eine Wohnung auf den Wohlfühlfaktor auswirkt.
Wenn man bedenkt, dass man einen Großteil seiner Zeit in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus verbringt, rücken plötzlich Details wie Möbel, Farbtöne und Dekoelemente wieder in den Fokus. Sie bestimmen, ob Sie sich zu Hause wohlfühlen, ob ein Raum beruhigt oder Energie schenkt. Die beiden Einrichtungsstile „Klassisch“ und „Modern“ könnten unterschiedlicher überhaupt nicht sein. In diesem Artikel helfen wir Ihnen zu entscheiden, welcher Einrichtungsstil am besten zu Ihnen passt. Oder können Sie sogar beide miteinander kombinieren?
Klassisch wohnen – was ist damit eigentlich gemeint?
Werfen wir zunächst einen Blick auf den klassischen Wohnstil. Stellen Sie sich vor, Sie treten nach einem langen Arbeitstag über die Türschwelle Ihres Zuhauses. Sie hängen Ihren Wollmantel an die Garderobe aus Eichenholz und betreten das Wohnzimmer. Dort steht ein dunkelgrünes Chesterfield-Sofa von Vente Unique, davor ein dunkelfarbener Couchtisch, und alles ist ausgerichtet auf den Smart-TV.
Die bodenlangen grauen Vorhänge dämmen das Licht der Straßenlaternen und ein goldgerahmter Spiegel wirft das warme Licht einer Tischlampe zurück. Genauso können Sie sich den klassischen Einrichtungsstil vorstellen. Richten Sie Ihre Wohnung klassisch ein, entscheiden Sie sich für Eleganz, Zeitlosigkeit und Wärme. Denn klassische Möbel strahlen immer etwas Erhabenes aus. Massivholz, geschwungene Formen, filigrane Details – all das vermittelt das Gefühl von Beständigkeit und Qualität.
Durch diese Elemente zeichnet sich der klassische Wohnstil aus:
- hochwertige Textilien wie Samt oder Leinen
- Möbel und Wände in klassischen Farben, wie Bordeaux, Beige oder Dunkelgrün
- dekorative Elemente, wie ein goldfarbener Bilderrahmen oder eine Tischlampe mit Stoffschirm
Ihre Wohnung wirkt dann häufig so, als würde sie bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken – selbst bei einem Neubau. So, als hätte vielleicht Sherlock Holmes selbst am Esstisch versucht, einen Kriminalfall zu lösen. Den klassischen Einrichtungsstil können Sie sich sowohl mit neuen als auch mit älteren Möbeln ins Haus holen. Vielleicht kombinieren Sie ein neues Chesterfield-Sofa mit einem antiken Schrank Ihrer Großmutter? Oder verfeinern den Raum mit einem klassischen Bücherregal, auf dessen Ablage sich alte Klassiker von Karl May finden.
Modern wohnen – wie kann ich mir den Stil vorstellen?
Jetzt schauen wir uns die andere Seite der Medaille an: den modernen Einrichtungsstil. Schon beim Betreten der Wohnung kreuzt ein lichtdurchflutetes Loft Ihren Weg. Der Raum ist offen, das graue Zweier-Sofa eher schlicht und kantig, daneben steht ein glänzend weißer Couchtisch. Die Wände sind weiß verputzt, große Fenster laden die Sonnenstrahlen ein. Hier hat jedes Möbelstück seine klare Aufgabe – nichts ist überflüssig, nichts lenkt ab. Alles ein wenig minimalistisch, aber genau das verleiht der Wohnung ein Gefühl von Leichtigkeit.
Durch diese Elemente zeichnet sich der moderne Einrichtungsstil aus:
- Klare Linien und geometrische Formen
- Reduzierte Farbpalette (Weiß, Grau, Schwarz, oft kombiniert mit Holz oder Akzenten)
- Offene Grundrisse und viel Licht
- Minimalistische Dekoration
- Funktionalität und Flexibilität, oft durch modulare Möbel
Der moderne Stil liebt klare Linien, offene Räume und verzichtet eigentlich auf alles Überflüssige. Modern heißt: keine verschnörkelten Details, keine ausladenden Muster, sondern hier liegt der Fokus auf dem Wesentlichen.
Aber muss ich mich für einen Einrichtungsstil entscheiden?
Es steht außer Frage, dass beide Einrichtungsstile ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Ob Sie sich jetzt für den klassischen oder modernen Stil entscheiden, ist am Ende auch eine Frage des Geschmacks. Bekanntlich sind Geschmäcker ja verschieden. Aber wissen Sie was? Sehen Sie nicht nur Schwarz oder Weiß! Sie können beide Einrichtungsstile miteinander kombinieren, wenn Sie wissen, wie es richtig funktioniert.
Zahlreiche Wohnungen vereinen heutzutage Elemente aus beiden Stilen, und das sieht alles andere als zusammengewürfelt aus. Designer sprechen vom sogenannten „Modern Classic“-Stil – eine Mischung, die das Beste aus beiden Richtungen kombiniert.
Stellen Sie sich vor, Sie laden nach dem Konzert von Helge Schneider noch einen guten Freund zum Abendessen ein. Gemeinsam genießen Sie am eichefarbenen Esstisch Spaghetti Bolognese. Nach dem letzten Biss lassen sie sich auf ein rotbraunes Chesterfield-Sofa fallen, während auf dem Couchtisch vor Ihnen eine Flasche Rotwein auf Sie wartet. Eine schlichte Stehlampe sorgt für helles Licht, doch in der Ecke wirft ein antikes Sideboard seinen eigenen Charme in die Waagschale. Genau diese Kontraste machen das Wohnen spannend.
Unser Tipp: Probieren geht über Studieren! Im Internet gibt es bereits zahlreiche Möbelplaner-Software, mit denen Sie noch vor dem Kauf einen Probelauf starten können. Kombinieren Sie die einzelnen Möbelstücke miteinander und schauen Sie, was Ihnen wirklich gefällt. Sie wollen ja schließlich nicht die bekannte Katze im Sack kaufen.
Typische Punkte, auf die Sie beim Mix achten sollten
Es gibt immer mal wieder Möbelstücke und Farben, die sich beißen oder das bekannte i-Tüpfelchen in der Wohnung fehlen. Ohne klare Linie endet Ihre Wohnungs-Mission (vielleicht) in einem kleinen Desaster. Doch mit ein paar einfachen Regeln gelingt die Balance zwischen klassisch und modern.
- Farben abstimmen: Halten Sie sich an eine Hauptfarbe, eine Nebenfarbe und einen Akzent. So entsteht Ruhe, auch wenn Möbel aus verschiedenen Stilen stammen.
- Die Mischung macht’s: Achten Sie unbedingt darauf, nicht zu viele Möbel miteinander zu mixen. Schauen Sie, dass Sie ein gutes Gleichgewicht finden, ansonsten sorgt der Kontrast für Unruhe.
- Den Dominator finden: Ein Möbelstück sollte den Raum dominieren – im Wohnzimmer ist es häufig das Sofa. An diesem Sofa sollte sich die komplette Einrichtung im Raum orientieren. So schaffen Sie eine gewisse Harmonie.
- Materialmix vertrauen: Holz kann klassische Wärme und moderne Klarheit zugleich ausstrahlen. Wählen Sie ein verbindendes Material, das in beiden Stilrichtungen vorkommt.
- Mit dem Licht spielen: Klassische Möbel wirken bei warmem Licht besonders edel, moderne Formen kommen mit Spots oder klaren Lichtbändern zur Geltung. Nutzen Sie beide Möglichkeiten.
- Dekoelemente geschickt nutzen: Das Thema Deko sollten Sie lieber etwas zurückhaltender angehen. Wählen Sie ein besonderes Stück aus – etwa eine auffällige Vase oder einen kunstvollen Spiegel – und stimmen Sie den Rest des Raumes darauf ab.
Sie sehen also: Der Einrichtungsstil ist keine Entweder-oder-Entscheidung! Beide Stile haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn Sie sich nicht entscheiden können, wäre eine Kombination aus beiden Stilen vielleicht die richtige Wahl. So kombinieren Sie Geborgenheit aus dem klassischen Stil mit der Offenheit des modernen Stils. Zusammen ergeben sie ein Zuhause, das Ihre Persönlichkeit widerspiegelt. Achten Sie beim Einrichten Ihrer Wohnung unbedingt auf Ihre Bedürfnisse – laut einer Studie der Universität Leipzig tun das viel zu wenig Menschen.
Gastbeitrag