Im Caritas Hermann-Grötsch-Haus in Regenstauf übernehmen elf Pflege-Azubis für zwei Wochen das Kommando. Unter dem Motto „Heute bin ich Chef!“ führen sie selbstständig einen Wohnbereich – eine Mutprobe mit Verantwortung, Teamgeist und jeder Menge Lernchancen.
Elf Auszubildende in der Pflege haben im Caritas Alten- und Pflegeheim Hermann-Grötsch-Haus in Regenstauf zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres ein besonderes Projekt gestaltet: „Heute bin ich Chef!“, heißt es. Für zwei Wochen haben die Auszubildenden aus dem ersten bis dritten Ausbildungsjahr gemeinsam einen Wohnbereich übernommen.
Vertrauen und Verantwortung
Die Projektverantwortliche ist Sandra Hald. Sie ist die übergeordnete Praxisanleiterin für die Caritas in der Diözese Regensburg und so mitverantwortlich für eine gute Ausbildung. „Unsere Auszubildenden lernen in den zwei Projektwochen deutlich mehr als sonst in zwei Wochen“, sagt sie. „Sie handeln eigenverantwortlich und können sich hinter niemandem verstecken. Sie wachsen über sich hinaus.“ Auch Pflegedienstleiterin Doris Hippeli ist überzeugt vom Projekt: „Die Neulinge erfahren: Ich bin wer! Und ich kann was.“ Und die Einrichtungsleiterin Ricarda Hochmuth ergänzt: „Ich finde es toll zu sehen, wie die jungen Leute aufblühen und an der Herausforderung wachsen.“
Während die Auszubildenden im normalen Azubi-Alltag in verschiedenen Wohnbereichen eingesetzt sind, arbeiten sie während der zwei Projektwochen alle gemeinsam im selben Wohnbereich, zweites Stockwerk, 37 Bewohnerinnen und Bewohner. Die Aufgaben variieren. Die Auszubildenden aus dem dritten Jahr übernehmen die Schichtleitung und leiten die Auszubildenden aus dem ersten Jahr an. „Sie entwickeln Verantwortungsgefühl und reagieren flexibel auf die unterschiedlichsten Pflegesituationen“, sagt die Pflegedienstleiterin Hippeli. „Jeder arbeitet innerhalb seiner Möglichkeiten“, erklärt die Projektverantwortliche Hald. „Niemand wird überfordert.“
Den gesamten Pflegeprozess im Blick
Das junge Team kommt mehrmals täglich zur Besprechung zusammen. Jeder weiß so, was der andere tut, alles wird auf einem Kanban Board im Mitarbeiterzimmer festgehalten. Bewohnerin M. beispielsweise hat morgens inhaliert, bei Bewohner D. wurde Blutzucker gemessen und Bewohnerin B. hat bereits ihre Medikamente erhalten. Gemeinsam besprechen die jungen Pflegenden, was sie, wenn die To-Dos abgehakt sind, darüber hinaus auf dem Wohnbereich anbieten können, wie beispielsweise Kegeln, Tanz oder Sitzgymnastik: Es geht um mehr als pflegerische Einzelhandlungen. Es geht um den Gesamtprozess, um Beziehung, um Betreuung, um Gemeinschaft.
Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. / RNRed