Eine neue Studie der Universität Regensburg zeigt, wie unser Gehirn menschliche Handlungen erkennt und einordnet. Prof. Dr. Angelika Lingnau und weitere Forschende entwickelten ein Modell, das aufzeigt, welche Merkmale entscheidend sind, um Verhalten zu verstehen – von sozialen Interaktionen bis zum Werkzeuggebrauch.
Wie erkennt und interpretiert unser Gehirn das Verhalten anderer Menschen – sei es, dass sie einen Freund begrüßen, gemeinsam eine Mahlzeit zubereiten oder Sport treiben? Eine neue Studie von André Bockes, Doktorand, und Prof. Angelika Lingnau vom Lehrstuhl für Kognitive Neurowissenschaften an der Universität Regensburg, die in Zusammenarbeit mit Prof. Martin Hebart von der Justus-Liebig-Universität Gießen entstanden ist, hat sich mit dieser Frage befasst. Gemeinsam haben die Forschenden ein Modell entwickelt, wie Menschen Handlungen wahrnehmen und kategorisieren.
Wie die Studie aufgebaut war
Anhand einer sorgfältig ausgewählten Sammlung von 768 kurzen Videoclips, die 256 Arten menschlicher Handlungen zeigen, bewerteten mehr als 6.000 Teilnehmende, wie ähnlich ihnen diese Handlungen erschienen. Auf der Grundlage dieser Bewertungen erstellten die Forschenden ein mehrdimensionales Modell, das zeigt, wie verschiedene Aktivitäten in unserem Gehirn miteinander in Beziehung stehen.
28 Eigenschaften menschlicher Handlungen
Ihre Analyse ergab 28 aussagekräftige Eigenschaften – wie soziale Interaktion, der Einsatz von Werkzeug oder die Anwesenheit mehrerer Personen in einer Szene –, die die wesentlichen Arten und Weisen erfassen, wie wir menschliche Handlungen wahrnehmen und kategorisieren. Dieser Rahmen bietet neue Einblicke in die Art und Weise, wie unser Gehirn die vielfältigen Handlungen, die wir täglich beobachten, einordnet, und ebnet den Weg für zukünftige Projekte zur Verhaltens- und Neuroimaging-Forschung rund um die Themen Wahrnehmung, Kommunikation und soziales Verständnis.
Blick in zukünftige Forschung
„Die Eigenschaften, die wir mit dieser Studie bestimmt haben, erlauben es uns, die Ähnlichkeit zwischen verschiedenen Handlungen zu quantifizieren. Dadurch können wir präzise Vorhersagen für zukünftige Studien formulieren, in denen wir das Verhalten und die neuronalen Antworten von Probandinnen und Probanden bei der Darbietung unterschiedlicher Handlungen untersuchen. Ein vor kurzem bei der DFG eingeworbenes Drittmittelprojekt wird es uns ermöglichen, diesen Fragen gezielt nachzugehen“, so Prof. Angelika Lingnau.
Universität Regensburg / RNRed