Welches Gefühl mag es sein, an Bord eines Johanniter Weihnachtstruckers zu sein – oder vor Ort liebevoll gepackte Päckchen an hilfsbedürftige Menschen zu überreichen? Wir haben mit Matthias Walk von den Johannitern gesprochen, der im vergangenen Jahr selbst mit dabei war. Kurz bevor die Trucker wieder starten, erzählt er uns von seinen Erlebnisse und Erfahrungen.
Seit 1993 sind die Johanniter-Weihnachtstrucker mittlerweile unterwegs. Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit fahren die mit Päckchen voll beladenen Lkws los in Richtung Südosteuropa. Sie sind dort, wo das Leben unter schwierigen Bedingungen stattfindet und Hilfe dringend gebraucht wird – bei Familien, älteren Menschen und Menschen mit Behinderung. Und auch in Deutschland sind sie unterwegs und unterstützen vor allem die Tafeln.
Kurz vor Start der neuen Aktion haben wir mit Matthias Walk, Pressesprecher und Sachgebietsleitung Marketing, Kommunikation, Vertrieb, Fundraising der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., gesprochen – er war im vergangenen Jahr selbst mit dabei und beschreibt, wie er die Situation vor Ort erlebt hat.
Unterwegs im Auftrag der Nächstenliebe
800 Abgabestellen, 50 Lkws, 2.000 Ehrenamtliche und über 78.000 Pakete – hinter diesen Zahlen des vergangenen Jahres stehen unzählige helfende Hände, die dazu beigetragen haben, Weihnachten für die Menschen, die es nicht leicht haben, ein wenig schöner zu machen.

In Sankt Georgen werden die ersten Pakete abgeladen. © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Und in diesem Jahr werden die Johanniter Weihnachtstrucker wieder sieben Länder bereisen: Albanien, Bosnien, Bulgarien, Rumänien, Republik Moldau und die Ukraine. Vor Ort arbeiten sie eng mit Partnerorganisationen zusammen. Helfende unterstützen beim Abladen und Weiterverteilen – das sind pro Standort meist zwischen zehn und zwanzig Menschen. In kleinen Trupps von circa drei bis vier Menschen geht es dann zum Verteilen. Zumeist fahren die Ehrenamtlichen ganz gezielt zu den Hilfsbedürftigen.
„Familien haben sich über Dinge so unglaublich gefreut, die für uns selbstverständlich sind“
Im vergangenen Jahr ist Matthias Walk von der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. mitgereist und durfte selbst Überbringer sein. Dafür hat er viele Menschen in ihrem Zuhause besucht – und hautnah miterlebt, wie schwierig ihre Situation ist.
„Ich bin am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Früh um vier Uhr nach Passau aufgebrochen“, erinnert sich Walk. „Dort haben wir uns dann mit den Lkw-Fahrern getroffen und sind um sechs Uhr in Richtung Rumänien losgefahren.“ Übernachtet haben sie am Abend in Sibiu (Rumänien), bevor sie am nächsten Tag in Siebenbürgen verschiedene Ortschaften angefahren sind.
„Am Abend sind wir dann noch bei einem Partner gewesen, der sich dort vor Ort mit seiner Stiftung um behinderte Kinder und Jugendliche kümmert. Dort haben wir am nächsten Tag auch noch verteilt und sind dann am Mittag wieder losgefahren. In der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember war ich zurück in Regensburg.“, erzählt er.
Doch die Freude der Menschen und die Stimmung vor Ort hat er mitgenommen. Diese war geprägt von Dankbarkeit: „Mir selbst war das manchmal fast schon unangenehm. Familien haben sich über Dinge so unglaublich gefreut, die für uns selbstverständlich sind, wie z. B. eine Tafel Schokolade oder ein Malbuch.“
Die große Freude der Menschen und die positive, offene Art, diese zu zeigen, haben ihn berührt. Gleichzeitig sei es ihm manchmal schwer gefallen, zu sehen, unter welchen Umständen diese leben müssen – und das „mitten in der EU.“
Walk erzählt von einer Familie, die sie gleich als erstes besucht haben. „Die Eltern lebten mit ihrem gemeinsamen Sohn in einer Wohnung, die etwa drei mal vier Meter groß war. Darin standen ein Bett und ein Ofen, der als Heizung und Kochstelle diente.“ In diesem Hochhaus seien insgesamt 30 solcher Wohnungen gewesen. „Als ich aus diesem Haus wieder ins Freie gekommen bin, habe ich gemerkt, dass es etwas komplett anderes ist, Bilder zu sehen und selbst in einer solchen Wohnung zu sein und mit den Menschen zu reden.“
Gemeinsam packen und Hoffnung schenken
Diese Begegnungen zeigen, wie wichtig jede einzelne Unterstützung ist. Jeder kann mit(an)packen. Ob Sie selbst ein Paket zusammenstellen, sich mit Kollegen oder in der Nachbarschaft zusammenfinden oder sich für eine Geldspende entscheiden. Wer sich jedes Jahr auf’s Neue fest vornimmt, zu spenden, es aber zeitlich nie hinbekommt, kann übrigens ganz einfach online ein sogenanntes „virtuelles Päckchen“ packen.
Auch in der Logistik oder als Botschafterin oder Botschafter auf Social Media kann man die Aktion unterstützen.

Damit die Pakete rechtzeitig ankommen, können Sie jetzt helfen. © Nicole Endres, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Bereits seit dem 15. November werden fleißig Pakete gepackt – und noch bis zum 12. Dezember besteht die Gelegenheit, Menschen, die es nicht leicht haben, in der Vorweihnachtszeit eine Freude zu bereiten.
Wer mehr erfahren oder gleich mitpacken möchte, findet alle Informationen zum Johanniter Weihnachtstrucker hier: www.johanniter.de/juh/weihnachtstrucker
Und damit die Pakete zuverlässig ankommen, gibt es hier eine Packliste mit allen Vorgaben: www.johanniter.de/juh/weihnachtstrucker/packliste/
Marina Triebswetter I filter Magazin