Mit dem Dezember beginnt für viele die hektischste Zeit des Jahres. Statt entspannt über den Christkindlmarkt zu flanieren, hetzt man von Geschäft zu Geschäft und hakt ein to-Do nach dem nächsten ab. Dabei muss das gar nicht so sein. Das Konzept „Romanticizing Christmas“ bringt wieder Besinnlichkeit und echte Freude in die Adventszeit.
Der Dezember ist ein Monat voller Wärme, Lichterglanz und schönen Begegnungen. Die Innenstädte duften herrlich nach Glühwein, heißen Maronen und frischem Baumstriezel. Eine besinnliche Zeit. Doch die Realität sieht für viele anders aus: Sie hetzen von Geschäft zu Geschäft, planen große Weihnachtsmenüs für Heiligabend und in der Arbeit geht es vor dem Weihnachtsurlaub meist auch noch einmal hoch her. Wie kann man da die Vorweihnachtszeit überhaupt noch genießen?
Und genau hier kommt ein Konzept zur Anwendung, das in den Sozialen Medien bereits äußerst populär ist: Romanticizing. Es geht darum, die einfachen Dinge des Lebens bewusst zu genießen – wie etwa den Kaffee am Morgen oder den Spaziergang von der Arbeit nach Hause. Millionen Menschen zeigen auf TikTok oder Instagram, wie sie ihren Alltag entschleunigen, kleine Routinen zelebrieren und selbst banale Momente in etwas Besonderes verwandeln. Dahinter steckt mehr als eine ästhetische Inszenierung: Psychologisch gesehen ist das bewusste „Romantisieren“ eine Form der Achtsamkeit. Das bewusste Wahrnehmen positiver Momente kann das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren und wird mit einem gesteigerten Wohlbefinden sowie emotionaler Ausgeglichenheit in Verbindung gebracht – ähnlich wie beim Praktizieren von Dankbarkeit.
Und auch wenn der ein oder andere diesem Trend kritisch gegenübersteht und zu Recht anmerkt, dass man nicht alles romantisieren sollte, so ist die Vorweihnachtszeit doch ein Beispiel, bei dem dieser einen echten Sinneswandel hervorrufen kann. „Romanticizing CHRISTMAS“ lautet deshalb der Plan. Das Ziel: Weihnachten wieder bewusst zu genießen, anstatt nur von einem to Do in’s nächste zu hüpfen und sich in Terminen zu verlieren. Dabei versuchen wir, die Welt wieder etwas mehr wie ein Kind zu betrachten – mit Neugierde und echter Freude.
Bewusster Genuss statt Vorweihnachtsverdruss
Machen wir uns nichts vor: Die Vorweihnachtszeit kann hektisch werden. Sie steckt voller Besorgungen, die gemacht werden müssen und Treffen, die nicht einfach so abgesagt werden können – dennoch ist es häufig unsere Bewertung, die letztendlich Stress verursacht.
So sollten wir lernen, die kleinen, stillen Freuden der Vorweihnachtszeit wieder bewusst wahrzunehmen: Sei es das Rascheln von Geschenkpapier, der Duft von Tannennadeln oder das Vanillearoma unserer Duftkerze, die wir uns am Abend anzünden.

Die Vorweihnachtszeit einfach mal genießen, ganz ohne Stress. © bigstock / StanislavSS
Alltagsroutinen – gefüllt mit Weihnachtsmagie
Im täglichen Leben gibt es zahlreiche Beispiele, in denen wir Dinge oder Situationen bewusst zelebrieren können, um das Gefühl der Weihnacht endlich wieder zu spüren:
- Gewohnheiten in besondere Momente verwandeln: Unseren Kaffee – oder Cinnamon Latte – in der Mittagspause schütten wir nun nicht mehr einfach so runter, sondern genießen ihn ganz mit voller Aufmerksamkeit: den warmen Becher in der Hand, den intensiven Geschmack. Am besten machen wir uns noch unsere Lieblings-Christmas-Playlist an und schlendern ganz entspannt mit unserem Winter Drink durch die Straßen. So fühlt sich der Alltag doch plötzlich ganz wunderbar an, oder?
- Sinneseindrücke genießen: Wir konzentrieren uns jetzt außerdem auf die verschiedenen Düfte und Töne um uns herum. Sei es der würzige Duft von Holzfeuer oder das warme Zimtaroma, das uns in die Nase steigt, wenn wir über den Christkindlmarkt laufen. Wir achten auf die fröhlichen Stimmen, die weihnachtlichen Klänge in den Straßen – und spüren wieder dieses warme, kribbelnde Gefühl im Bauch, das sich ausbreitet, wenn wir einen Moment wirklich genießen.
- In vermeintlich stressigen Situationen kurz innehalten: Gerade wenn wir uns dabei erwischen, dass wir uns inmitten unseres Weihnachtsshoppings hektisch von Geschäft zu Geschäft hetzen, zwingen wir uns dazu, einen Moment innezuhalten. Wir bleiben einfach stehen oder setzen uns kurz in ein Café, bringen uns selbst runter und lenken den Blick ins Außen, auf unsere Umgebung. Wir betrachten die Menschen in ihren gemütlichen Winterjacken und -stiefeln, die hell erleuchteten Schaufenster und die festliche Straßenbeleuchtung. Wer lernt, sich immer wieder kleine Pausen und Momente der Achtsamkeit zu gönnen, entdeckt selbst in scheinbar kräftezehrenden Erledigungen schöne Augenblicke.
- Das Ergebnis wertschätzen: Ob Plätzchenbacken, Christbaumschmücken oder die Wohnung festlich dekorieren – manchmal setzen uns diese Aufgaben furchtbar unter Druck. Dabei liegt so viel Schönes darin. Wenn wir am Ende unser festlich geschmücktes Haus betrachten oder das ofenfrische Plätzchen kosten, freuen wir uns darüber, wie viel Weihnachtszauber wir uns und unseren Liebsten damit schenken.
- Begegnungen wertschätzen: Neben all den schönen Dingen, sind es doch vor allem die Menschen, die unser Leben bunt und einzigartig machen – und oft jagen wir durchs Leben, ohne diese wirklich wahrzunehmen. Anstatt uns beim nächsten Mal schnell wegzudrehen, wenn wir einen alten Schulfreund auf dem Weihnachtsmarkt entdecken, könnten wir bewusst auf ihn zugehen. Oder wenn ein Fremder uns in ein Gespräch verwickeln möchte, können wir uns darauf einlassen. Wer weiß, vielleicht entsteht daraus ein besonderer Moment, eine schöne Unterhaltung – oder einfach das Gefühl, dass wir diesem Menschen eine kleine Freude bereitet haben.
24/7 Romanticizing?
Beim Konzept „Romanticizing Christmas“ geht es jedoch keineswegs um Perfektion. Es geht nicht darum, jede noch so stressige Situation als wundervoll zu empfinden – sonst kann die Strategie schnell nach hinten losgehen. Anstatt uns mit anderen zu vergleichen, sollten wir uns auf uns und unser Empfinden besinnen.
Denn es wird immer wieder Situationen geben, die anstrengend sind – doch indem wir den Blick mehr und mehr auf die positiven Dinge richten, die kleinen Details, die das Leben schöner machen, fühlt sich nicht nur die Vorweihnachtszeit, sondern unser ganzes Leben plötzlich entspannter und einfach zauberhafter an.
Wir wünschen viel Spaß beim bewussten Zelebrieren und Romantisieren!
Marina Triebswetter I filter Magazin