Gestern verabschiedeten die Barmherzigen Brüder und viele Mitarbeitende Krankenhaus-Geschäftsführer Dr. Andreas Kestler in den Ruhestand. Ordensvertreter Rudolf Knopp bedankte sich für zwei Jahrzehnte Dienst für das Regensburger Haus und seinen Einsatz für die Gesundheitsversorgung in der Region Ostbayern.
Schlicht als „einer der neuen Mitarbeiter“ stellte sich Dr. Andreas Kestler 2006 in der Januar-Ausgabe der Mitarbeiterzeitung des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg vor. In den nächsten Wochen beginnt für den scheidenden Geschäftsführer wieder ein neuer Lebensabschnitt. Zahlreiche Mitarbeitende aus dem Krankenhaus und Ordensvertreter verabschiedeten ihren Vorgesetzen und Kollegen im Rahmen einer Feierstunde am Montag, den 01. Dezember 2025.
Die Waage für das Gleichgewicht des Krankenhauses
Rudolf Knopp, der Rechtsträgervertreter der Barmherzigen Brüder in Bayern, erinnerte sich: „Vor fast genau 20 Jahren überreichte ich Ihnen, Herr Dr. Kestler, als Willkommensgeschenk eine Waage. Sie sollte Ihnen helfen, zwischen all den unterschiedlichen Interessen in einem großen Haus immer das nötige Gleichgewicht herzustellen. Diese Aufgabe war sicher nicht immer einfach, aber Sie haben sie bestens gemeistert!“
Geholfen habe ihm dabei sein tiefes Verständnis für die Medizin: Mehrere Jahre war Kestler als Oberarzt in der Chirurgie und als Notarzt tätig, bevor ihn sein zunehmendes Interesse für Unternehmensabläufe und sich dadurch ergebende Verbesserungspotentiale ins Management führten. In seiner Zeit als Geschäftsführer bei den Barmherzigen Brüdern stellte er für Patienten und knapp 4.000 Mitarbeitende wichtige Weichen: So trieb er die Ausdifferenzierung des Leistungsangebots mit eigenständigen Kliniken für Herzrhythmusstörungen und Thoraxchirurgie oder der Abteilung für Proktologie voran. Gleichzeitig erkannte er die Notwendigkeit, das zunehmende Spezialwissen der einzelnen Fachrichtungen in zertifizierten Zentren, wie dem Onkologischen Zentrum oder dem Adipositaszentrum, zu bündeln. Er zeichnete mitverantwortlich für zahlreiche Investitionsmaßnahmen, darunter die Komplettmodernisierung und Erweiterung des OP-Bereichs und der Endoskopie sowie die Begründung des Paul Gerhardt Hauses mit dem Zentrum für Altersmedizin. Die weitsichtigen Entscheidungen der Verantwortlichen mündeten darin, dass das Haus im Jahr 2021 als Krankenhaus der Maximalversorgung in den Krankenhausplan des Freistaates Bayern aufgenommen wurde.
„Chapeau!“
Dabei war Kestler immer daran gelegen, dass Patientinnen und Patienten nicht nur im eigenen Haus auf höchstem Niveau versorgt werden können. Er setzte sich intensiv für die Entwicklung und Verbesserung der Versorgungslage im ostbayerischen ländlichen Raum ein. So förderte er den Auf- und Ausbau wohnortnaher medizinischer Angebote in der Region. Auch machte er sich mit der Etablierung des Weiterbildungsverbundes Allgemeinmedizin für eine nachhaltige Sicherung des Ärztenachwuchses in Ostbayern stark. Zu politischen Fragen im Hinblick auf die Ausgestaltung des Gesundheitssystems bezog er immer wieder Stellung. Seine konstruktive und wo nötig kritische Einschätzung der Lage wurde bei Fachleuten und Öffentlichkeit geschätzt.
„Besonders danken möchte ich Ihnen dafür, dass Sie während Ihrer Dienstzeit der Menschlichkeit und Fragen der Medizinethik einen genauso hohen Stellenwert wie der Fachkompetenz eingeräumt haben. Damit haben Sie die christlichen Werte unseres Ordens aktiv mitgetragen“, so Knopp. Stellvertretend für dieses Engagement wurden die Teilnahme und Mitwirkung von Kestler bei internationalen Tagungen der Barmherzigen Brüder genannt sowie sein Einsatz als Mitgründer des Vereins Rafael e. V., der Obdachlosen in Regensburg medizinische Hilfe anbietet.
Was bleibt für Kestler? „Ich war immer wieder beeindruckt von dem Engagement und der Hingabe unserer Mitarbeitenden in allen Bereichen und auf allen Ebenen. Ob dies in der tagtäglichen Arbeit am Patienten, im Büro oder in der Werkstatt geschah oder in den Gremien vieler Fachgesellschaften und des Deutschen Pflegerates. Chapeau!“ Kestler wird sich weiter im Rafael-Verein engagieren und sein Mehr an Zeit unter anderem der Musik widmen.
Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg / RNRed