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Es war einer dieser Abende, die man nicht vergisst. Wenn man Hans Schaidinger heißt. "Oana geht no" dachte sich wohl der scheidende OB vor seinem letzten Amtstag am Mittwoch. Oana von 6574, die er an der Spitze der Welterbestadt stand. Ein Tag, der schon eine historische Stadtratssitzung mit Ministerpräsident Seehofer bot. Und der mit einer Abschiedsgala in "seinem" Stadttheater mit einer glänzenden Unterhaltungsrevue vor 450 geladenen Regensburgern endete.

Das Programm der Gala für und mit Hans Schaidinger wurde bis zum Schluss geheim gehalten. Zumindest hatte das Intendant Jens Neundorff von Enzberg und Schaidingers engste Mitarbeiter auch versucht. Es war eine gelungene Mischung aus Musik, Tanz, Talk und Schauspiel, unterbrochen von Zeitzeugen und Weggefährten des Ex-Oberbürgermeisters, die ihn nicht nur als kompromißscheues Alphatierchen, sondern auch als äußerst wertvollen Menschen ? nicht nur für Regensburg ? darstellten.


450 Regensburger aus dem wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben der Stadt feierten (mit) Schaidinger. Moderatorin Ursula Heller präsentierte nach dem Chor aus AIDA schöne Einspieler mit Wünschen und Ideen der Regensburger an Schaidinger, für sein 4. Leben ? die jetzt angebrochene Zeit ab dem 1. Mai. Darunter auch Fürstin Gloria, die per Videobotschaften aus dem Schloß grüßte.

Live auf der Bühne dann eine illustre Talkrunde nach dem Motto "Menschen bei Heller": Mit dabei Nürnbergs OB Ulrich Maly, ein auf die Minute gerade noch rechtzeitig erschienener Superminister Dr. Ludwig Spaenle, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Dr. Andreas Wendt, Chef des BMW-Werks Regensburg, und der emeritierte Wirtschaftswaise Dr. Wolfgang Wiegard. Ein kleiner fader Beigeschmack, der für das Publikum aber zum Glück nicht spürbar war: Die Fragen waren genau per Script fixiert ? und die Antworten und deren Pointen deswegen wohl nicht wirklich spontan. Dennoch war es lustig.

"Sie haben es mit Seehofer nicht leicht, ist es mit Schaidinger auch so?", wollte Moderatorin Ursula Heller von Spaenle wissen. Dieser erwiderte: "Wir beide haben einen Dickschädel und gehören dem Verein für klare Aussagen an." Maly konnte das nur unterstreichen, und legte zu Schaidinger noch einen drauf: "Der liebe Gott hat ihn mit vielen Gaben ausgestattet, nur nicht mit einem 'Vielleicht'!" Schaidingers vollständig anwesender Familie gab Maly mit auf den Weg "Ihr müsst Euch durchsetzen!"


Dr. Wendt bescheinigte Hans Schaidinger, aus dem einst recht düsteren, eher provinziellen Regensburg eine bemerkenswerte Mixtur aus Kultur und Wirtschaft, Jung und Alt, Ausländern und Einheimischen geschaffen zu haben. Wendt beschrieb den eindringlichen Blick und die konzentrierte Körperhaltung Schaidingers, wenn dieser einen Gesprächspartner von etwas überzeugen will. "Ein Totstellreflex scheint bei Ihnen nicht zu wirken. Sie schauen dann alle an wie die Schlange Kaa und das Gegenüber hat keine Wahl. Und plötzlich greift die von ihnen bevorzugte Lösung."
                                                                                                                                                                                       
                                                                                                                                                                                                Der ehemalige Wirtschaftsweise Wiegard hatte bei Weggefährten Schaidingers nachgehakt und resultierte: "Wenn die Leute über mich halb so gut reden wie über ihn, bin ich zufrieden." Verschiedenen Ideen der Talkrunde, was er denn in Zukunft noch alles anpacken könne ? das reichte vom Kabinettsposten in München bis hin zum Aufsichtsratsvorsitzenden bei Bischofshof ? erteilte Schaidinger auf der Bühne eine klare Absage: "Ich habe meiner Frau versprochen, meine Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche zu halbieren. Mit allen gerade angebotenen Optionen bekäme ich definitiv Ärger Zuhause."


Das versprach er aber zu ändern. Das Scheidungsverfahren mit der Stadt sei abgeschlossen. Außerdem habe er vor Ostern trainiert, "um 18.30 Uhr nach Hause zu kommen". Mit dem Ergebnis: "Das ist alles ganz neu für mich, ich weiß nicht, was man dann um diese Zeit alles so machen kann. Ich muss das lernen." Seine Mutter hätte sich für den Sohn eine Laufbahn als Sparkasseninspektor gewünscht, was er aber ganz und gar nicht wollte. Ein echter Schaidinger eben. "Als ich aber OB wurde, war meine Mama schon sehr stolz", schilderte der 65-Jährige.

"Ich habe ihr viel zu verdanken", richtete Schaidinger seine Worte in Richtung Mutter und Ehefrau, die er sehr berührend mit auf die Bühne nahm, mit einem riesigen Blumenstrauß ausstattete, innig umarmte und während seiner Worte permanent an den Händen hielt. Zuvor sang er ihnen und für seine engsten Mitarbeiterinnen, denen Schaidinger ausdrücklich für ihre Loyalität dankte, mit dem Spatzen-Quartett sogar noch ein höchstamüsantes Ständchen.

Unterbrochen wurde die Schaidinger-Show nur durch das künstlerisches Feuerwerk, das Jens Neundorff von Enzberg und sein Team dem scheidenden OB in "seinem" Theater ("Hier sehen sie mein Theater ? ich habe es schlißlich selbst wieder aufgebaut") zündete : Das Philharmonische Orchester unter Leitung von Generalmusikdirektor Tetsuro Ban spielte, das Ballett-Ensemble tanzte und neben Semeniuk beeindruckten die Cellistin Sachryn, die Sänger Karimor, Gong und Engelstädter.


Schaidinger gefiel es. Und wie. Der ganze Abend. "Es hat zwar nicht alles exakt gestimmt, aber ich habe es gerne gehört", konnte er natürlich seinen Senf auch bei der letzten Rede als OB nicht lassen. Aber: "es war heute so schön. Können wir das morgen nochmal machen?", schloss das Stadtoberhaupt etwa 30 Minuten vor Amtsende sichtlich gerührt. "OB zu sein war wunderbar. Wenn ich keine Familie hätte, hätte ich auch Geld dafür bezahlt". Beim abschließenden "Time to say goodbye" kullerten dann aber doch die Tränen.


 
                                                   


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