Prominente Radtour mit Gertrud Maltz-Schwarzfischer
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- Kategorie: Politik & Wirtschaft
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Jedes Mal, wenn Gertrud Maltz-Schwarzfischer auf dem Weg zu ihrem Büro im alten Rathaus an all den Gemälden der früheren Oberbürgermeisterinnen- und Bürgermeister im zweiten Stock vorbeigeht, gerät sie ins Schwärmen. "Es ist ein ehrfürchtiges Gefühl, nach all den bedeutenden Menschen der Geschichte der Domstadt nun auch einen Platz in diesem historischen Gebäude inne zu haben." Ihr wird die unglaubliche Ehre bewusst, als zweite Bürgermeisterin (SPD) nun Teil jener, bis ins Mittelalter zurückreichenden, Regensburger Stadtgeschichte sein zu dürfen.
Bei einer Tasse Kaffee und einem erfrischenden Getränk gönnen wir uns in der Sportgaststätte Freier Turn und Sportverein Regensburg gerade eine kleine Pause. Schließlich haben wir schon einige Kilometer hinter uns gebracht ? mit dem Rad! Ja, um im Rahmen einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen mehr über den Menschen und die Politikerin Maltz-Schwarzfischer zu erfahren, haben wir uns zur gemeinsamen Fahrradtour verabredet.
Die Reifen frisch aufgepumpt, standen wir etwa eine Stunde zuvor an einem sonnigen Donnerstag-Nachmittag voller sportlichem Tatendrang vor dem Rathaus. Doch bevor es losgeht, zeigt sie uns stolz ihr neues Büro, in welchem zuvor der jetzige Oberbürgermeister Joachim Wolbergs seinen Aufgaben nachging. Noch nicht ganz fertig und eingeräumt, versprüht es dennoch schon einen gemütlichen Flair. Beim Anblick der kunstvoll verzierten Flügeltüren und Holzdecken entgeht auch uns die besondere und ehrenvolle Atmosphäre der historischen Räume nicht. "Natürlich werde ich dann nach der bevorstehenden Renovierung persönliche Dinge wie Bilder meiner Kinder mitbringen", verrät uns die Mutter zweier mittlerweile erwachsener Söhne. Familie spielt in ihrem Leben nämlich eine sehr große Rolle: "Ohne den Zusammenhalt sowie die Unterstützung meines Ehemannes und unserer Kinder wäre die Arbeit als Bürgermeisterin gar nicht möglich".
Zur Politik kam Maltz-Schwarzfischer durch ihre engagierte Arbeit im Elternbeirat zu Schulzeiten ihrer Kinder; bereits damals setzte sie sich für soziale Projekte ein. Im Jahr 2002 wurde sie gefragt, ob sie sich denn nicht auf die SPD-Liste setzten lassen möchte und sie stimmte zu. Dann ging alles sehr schnell. Ein eher schlechter Wahlausgang für ihre Partei weckte den Ehrgeiz in ihr und sie blieb der SPD treu, kam schließlich in den Stadtrat und darf sich nun, 12 Jahre später, Zweite Bürgermeisterin nennen. "Das hört sich schon richtig gut an", gibt sie grinsend zu. Dabei steht ihr Beruf im vollen Gegensatz zu ihrer früheren Tätigkeit als Feldarchäologin, der sie hin und wieder ein wenig nachtrauert. "Früher war ich um diese Jahreszeit schon immer richtig braun", verrät sie mit einem Zwinkern. Damals werkelte sie schließlich den ganzen Tag im Freien unter der strahlenden Sonne an Ausgrabungen. Abschalten vom Politiker-Alltag kann sie am besten in ihrem Gemüsegarten, beim Lesen, im Kino (vom Thriller bis zur Schnulze ist alles dabei) und natürlich bei gemeinschaftlichen Aktivitäten mit der ganzen Familie.
Bleibt noch die Frage offen, wie die frühere Archäologin denn überhaupt zum Radsport kam, der ihr früher nicht ganz so viel Spaß bereitete. Den Anfang machte die "Verkehrspolitische Radtour", gefolgt von den Aktionen "Stadtradeln" und "Mit dem Rad zur Arbeit"; Projekte, die den Klimaschutz unterstützen und auf das Fahrrad als gesunde Alternative zum Auto aufmerksam machen sollen. Nicht nur um als Vorbild zu fungieren, fährt Gudrun Maltz-Schwarzfischer des Öfteren auch einmal mit dem Zweirad zur Arbeit oder Terminen: Man bewegt sich, gelangt innerhalb weniger Minuten von der Stadt ins Grüne und tut nebenbei auch noch etwas Gutes für die Umwelt! "Mittlerweile habe ich das Radeln lieben gelernt!" In diesem Sinne schwingen wir uns wieder auf´s Fahrrad, frisch gestärkt für den Nachhauseweg.