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"Räumungsverkauf", "Wir schließen", "Alles muss Raus." - Solche Schilder in Neonfarben prangten in den vergangenen Monaten in vielen Schaufenstern der Regensburger Altstadt. Nicht wenige Geschäfte müssen umziehen, bauen sich außerhalb etwas Neues auf oder schließen vollständig. Doch warum? Oberbürgermeister Joachim Wolbergs ging den Problemen auf seiner Sommertour "Einzelhandel in der Altstadt" auf den Grund.



"Ohne die hohe Lebensqualität in Regensburg hätten wir keinen wirtschaftlichen Erfolg ? und umgekehrt", erklärt Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. Auf seiner Sommertour besprach er mit Händlern aus jungen und alteingesessenen Geschäften, Familienbetrieben und Ketten die verschiedenen Probleme für den Einzelhandel in der Regensburger Altstadt. Um einen Eindruck zu bekommen. Die neugewonnenen Informationen zu überdenken. An Lösungen zu arbeiten. Und davon hatte Wolbergs nach seiner Tour jede Menge: "Momentan schwirren mir hunderte Ideen und Anregungen im Kopf herum. Wenn wir nur die Hälfte davon umsetzten können, bin ich schon sehr zufrieden", so der OB.

In den Gesprächen ging es um die Leerstandsituation, aber auch u.a. um Tourismus, Verkehr, Parken, Radlverkehr, Feste, den Altstadtbus und Sondernutzungen. Trotz der Probleme, die einige Einzelhändler größer, andere weniger bemerkenswert einschätzen, merke man die Liebe, mit der sie mit der Stadt umgehen. Mit der sie ihr Sortiment einrichten, mit anderen Geschäften eigenständig kleine Aktionen auf die Beine stellen oder sich um die Weihnachtsbeleuchtung kümmern. Alles Aspekte, die insgesamt gesehen die Attraktivität in Regensburg enorm steigern.

"Die Regensburger Altstadt ist individuell, liebenswert und wertebasiert. Das macht ihre Marke aus." Es gehe darum, diese Marke zu stärken und zu bewerben. "Genau das unterscheidet unsere Stadt von anderen." Als erste Konsequenz wird eine Beschlussvorlage erarbeitet. Zum Beispiel soll der sogenannte Runde Tisch Altstadt in Zukunft als Forum für alle Fragen und Probleme gelten. Vertreter sind u.a Wolbergs als Vorsitzender, die Stadt Regensburg, die Industrie- und Handelskammer, das Stadtmarketing, die Aktionsgemeinschaft Altstadt, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband und die Altstadtfreunde Regensburg. Mindestens 250 Mitglieder sollen der Aktionsgemeinschaft künftig angehören, um gemeinsame Ziele verfolgen und durchsetzen zu können. Die Aktionsgemeinschaft wird als Altstadtmagnet und Marketingorganisation funktionieren.

Geplant ist außerdem ein Gutscheinmodell, bei dem sich Kunden wie im Donau-Einkaufszentrum auch in der Altstadt mit einem Gutschein in mehreren Geschäften shoppen können. Als Vorbild gilt hierbei der Linzer-City-Gutschein, der mit einem Jahres-Umsatz von sechs Millionen Euro zur Währung der Linzer Innenstadt geworden ist. Kunden können dort in mehr als 350 Geschäften stöbern.

Im Oktober soll die Beschlussvorlage dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt werden. Noch in diesem Jahr hofft Wolbergs in enger Abstimmung mit dem Runden Tisch Altstadt ein Aktionsprogramm zur Stärkung der Altstadt zu erarbeiten.. Der soll Themen behandeln wie Zwischennutzung von Leerständen, Rückverlagerung von Frequenzbringern in der Altstadt, Verkehrssituation, Aufenthaltsqualität und Möblierungskonzeption, Feste, Veranstaltungen, verkaufsoffene Sonntage, Sondernutzung und Tourismus. "Wenn die Altstadt floriert, dann geht es der Stadt in der Regel gut. Das Wohlergehen der Altstadt hat viel mit der Zukunftsfähigkeit der Stadt insgesamt zu tun."

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