Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz wurde beauftragt, ein Konzept für eine Landtierarztquote zu erarbeiten, um einer zukünftigen strukturellen Unterversorgung entegenzuwirken und den sicheren Fortbestand von landwirschaftlichen Betrieben in Bayern sicher zu stellen.
Die Sicherstellung einer guten tierärztlichen Versorgung auf dem Land ist der Staatsregierung ein wichtiges Anliegen. Sie dient sowohl dem Tierschutz als auch dem Erhalt und der Fortführung zukunftsfähiger landwirtschaftlicher Betriebsstrukturen im ländlichen Raum. Der Ministerrat hat heute das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz beauftragt, gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ein Konzept für eine Landtierarztquote in Bayern zu erarbeiten und die rechtlichen Voraussetzungen für die Einführung einer Landtierarztquote zu schaffen. Mit einer Landtierarztquote sollen Tierärztinnen und Tierärzte frühzeitig an den ländlichen Raum gebunden und der Kontakt zur Nutztierpraxis gefördert werden.
Leistungsbezogene Kriterien sollen die Landtierarztquoten erhöhen
Als Vorbild dient die bereits existierende Landarztquote in der Humanmedizin. Dabei soll beispielsweise ein Auswahlverfahren eingeführt werden, das neben leistungsbezogene Kriterien wie Abiturnote oder Medizinertest tritt, sowie eine Verpflichtung, im Anschluss an das Studium in bestimmten Regionen tätig zu werden. Wie in der Humanmedizin soll die Landtierarztquote durch zusätzliche Maßnahmen wie Stipendien oder Niederlassungsförderungen flankiert werden.
Vielseitige Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung
Die Einführung einer Landtierarztquote ist Teil einer umfassenden Zukunftsstrategie. Ziel ist es, den Tierarztberuf auf dem Land insbesondere in der Nutztierpraxis insgesamt attraktiver zu gestalten, um möglichen Versorgungslücken frühzeitig entgegenzuwirken. Die Zukunftsstrategie baut auf vielfältige Maßnahmen, darunter eine Unterstützung attraktiver Praxismodelle, Verbesserungen bei der Vergütung von Tierärzten und zwei neue Spezialisten-Netzwerke zur tierärztlichen Versorgung von Rindern und Schweinen. Auch der bundesweit einzigartige interdisziplinäre Masterstudiengang „Tiergesundheitsmanagement“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München gehört dazu.
Unterversorgung entgegenwirken
Nach einer Studie der LMU München ist in den kommenden Jahren in einigen Regionen Bayerns mit einer tierärztlichen Unterversorgung bei rinderhaltenden Betrieben zu rechnen. Gerade in ländlichen Regionen gestaltet sich die Nachwuchsgewinnung in der Nutztierpraxis zunehmend herausfordernd. Auch der demographische Wandel hat zu einem deutlichen Rückgang der tierärztlichen Praxen für Nutztiere geführt: Gab es in Bayern 2014 noch knapp 1.200 niedergelassene Tierärzte für die Versorgung von Nutztieren, sind es aktuell noch knapp 740.
Bayerische Staatsregierung / RNRed