Nach dem Bruch der Ampelkoalition gewinnt die rot-grüne Minderheitsregierung wenige Wochen vor den vorgezogenen Neuwahlen wieder an Zustimmung in der Bevölkerung. Bundeskanzler Olaf Scholz muss dagegen erneut leichte Verluste hinnehmen. Das hat eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos ergeben.
Den größten Popularitätszuwachs aller Kabinettsmitglieder verzeichnet Verkehrsminister Volker Wissing, der nach dem Ampel-Aus aus der FDP ausgetreten ist. Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt mit deutlichem Vorsprung der beliebteste Politiker im Kabinett, teilt das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos mit.
Unzufriedenheit mit Regierung trotz Zugewinnen weiterhin hoch
Im Vergleich zur letzten Erhebung Anfang November 2024 steigt die Netto-Zufriedenheit mit der rot-grünen Bundesregierung um fünf Punkte auf einen Wert von -51. Während sich acht Prozent der Wahlberechtigten sehr zufrieden mit der Arbeit der aktuellen Regierung zeigen, äußern sich 59 Prozent der Befragten sehr unzufrieden.
Damit wird die Leistung der Bundesregierung insgesamt wieder etwas besser bewertet als die Arbeit des Bundeskanzlers. Olaf Scholz (SPD) ist im Gegensatz zu seiner Regierung nicht im Ansehen gestiegen. Im Gegenteil: Seine Netto-Zufriedenheit sinkt um zwei Punkte auf -52. Nur noch acht Prozent der Deutschen sind aktuell sehr zufrieden mit dem Bundeskanzler, 60 Prozent bewerten seine Arbeit sehr negativ.
Wissing, Habeck und Pistorius gewinnen an Zustimmung
Größter Gewinner im aktuellen Ipsos-Ministerranking ist der inzwischen parteilose Volker Wissing, der nach dem Koalitionsbruch als einziger FDP-Minister in der Regierung verblieben war und nun neben dem Digital- und Verkehrsministerium auch das Amt des Justizministers bekleidet. Wissing verbessert sich gegenüber November 2024 um neun Punkte und liegt jetzt bei einer Netto-Zufriedenheit von -44. Mit seiner Arbeit sind 7 Prozent der Deutschen sehr zufrieden, rund die Hälfte (51 Prozent) ist sehr unzufrieden.
Auch Wirtschaftsminister und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck kann seinen Beliebtheitswert leicht um zwei Punkte auf -49 steigern. 12 Prozent der Befragten sind derzeit sehr zufrieden mit der Arbeit des Vizekanzlers, 61 Prozent der Bundesbürger äußern sich sehr unzufrieden.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) steht weiterhin unangefochten an der Spitze des Beliebtheitsrankings. Jeweils rund drei von zehn Wahlberechtigten in Deutschland sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden (31 Prozent) bzw. sehr unzufrieden (29 Prozent). Mit einem Wert von +2 ist er der einzige Politiker der Bundesregierung, dessen Arbeit die Bevölkerung insgesamt leicht positiv beurteilt.
Neuer Finanzminister Kukies im unteren Mittelfeld, Geywitz klares Schlusslicht
Der neue SPD-Finanzminister Jörg Kukies, der das Amt nach der Entlassung von FDP-Chef Christian Lindner übernommen hat, rangiert im unteren Mittelfeld. Sieben Prozent der Bundesbürger sind mit seiner Arbeit in der kurzen Zeit seit Amtsantritt sehr zufrieden, 55 Prozent sehr unzufrieden. Klara Geywitz (SPD) bleibt auch im Januar 2025 das Schlusslicht im Kabinett. Nur 5 Prozent der Deutschen sind mit der Bauministerin sehr zufrieden, fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) bewerten ihre Arbeit sehr negativ.
Ipsos GmbH / RNRed