Die Stadt Regensburg hat Greenpeace bestätigt, dass aktuell keine Konzepte für den anstehenden Bau einer CO2-Pipeline vorliegen. In einem Schreiben an Greenpeace Regensburg bestätigt Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer die Befürchtungen der Umweltschützer, dass im Falle eines Notfalls die Stadt zuständig wäre.
„Dies würde auch bedeuten, dass die Kosten für entsprechende Maßnahmen bei der Stadt verbleiben. Laut dem Schreiben gibt es derzeit keine Notfallpläne für Lecks oder Unfälle entlang der CO2-Leitung“, teilt Greenpeace mit.
Bayern: Netz von Pipelines
Die CO2-intensive Industrie plane im Schulterschluss mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Bayern mit einem Netz von Pipelines zu durchziehen, um mit der umstrittenen CCS-Technologie (Carbon capture and storage) Klimagase aus der Industrie in Endlager zu transportieren.
CO2 ist ein geruchloses Gas, schwerer als Luft, das sich bei Lecks in Senken ansammelt und lebensgefährliche Zustände hervorrufen kann.
Klare Position der Stadt gefordert
Greenpeace Regensburg fordere die Stadt auf, eine klare Position zu diesem Thema einzunehmen und sich einem Netzwerk CCS-freier Kommunen anzuschließen, wie es bereits in Schleswig-Holstein existiere. Frank Gesche von Greenpeace Regensburg sagt: „Die Stadt darf in dieser Frage nicht blauäugig agieren. Die Risiken und Konsequenzen von CCS und CO2-Pipelines sind erheblich und dürfen nicht unterschätzt werden. Wir fordern Transparenz, klare Sicherheitskonzepte und eine nachhaltige Ausrichtung der Energiepolitik.“
Greenpeace mit Mahnwache
Da die Vorbereitungen für das entsprechende Kohlendioxidspeicherungs-(und -transport)gesetz während der Amtszeit von Bundeskanzler Olaf Scholz anliefen und bisher nur durch das Ende der Regierungskoalition aufgehalten wurden, nimmt Greenpeace Regensburg den Besuch des Kanzlers am Freitag, den 31. Januar, zum Anlass, die Kritik an dieser umstrittenen Technologie mit einer Mahnwache zu bekräftigen.
Diese findet vor dem Besuch des SPD-Politikers am marinaforum statt (Johanna-Dachs-Straße 46, 93055 Regensburg), wo Scholz ab 18:00 Uhr eine Wahlkampfveranstaltung abhalten wird. Greenpeace startet die Mahnwache bereits um 17:30 Uhr, um auf die Gefahren von CCS und CO2-Pipelines aufmerksam zu machen.
Im Anschluss wird Greenpeace Regensburg ab 18:30 Uhr an der von der ÖDP organisierten Veranstaltung teilnehmen, die sich dem Thema CCS widmet.
Diese Veranstaltung findet in der Vereinsgaststätte Sport-Club Regensburg, Alfons-Auer-Straße 26, 93053 Regensburg statt und ist ohne Anmeldung zugänglich.
Die ÖDP-Veranstaltung wird von Dr. Reinhard Knof aus Schleswig-Holstein, promovierter Chemiker und Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V., geleitet. Dr. Knof wird über die zahlreichen Risiken und Herausforderungen von CCS sprechen, darunter die Gefahren für Bevölkerung und Umwelt, die Verzögerung der Energiewende und die mangelnde Transparenz in der Planung solcher Projekte.
Greenpeace Regensburg ruft die Stadtverwaltung, die Bürger und alle politischen Vertreter auf, sich kritisch mit den Plänen rund um CCS und CO2-Pipelines auseinanderzusetzen. Ein Beitritt zu einem Netzwerk CCS-freier Kommunen wäre ein erster Schritt, um ein starkes Signal für Klimaschutz und Sicherheit zu setzen, so Gesche.
Greenpeace Regensburg / RNRed