Die Gewerkschaft NGG Oberpfalz warnt, wenn die Arbeitszeit-Pläne der neuen Bundesregierung in die Tat umgesetzt werden sollten, kommen Arbeitstage von „10 plus X-Stunden“. Für Beschäftigte wäre das auf mehreren Ebenen verheerend.
116,9 Millionen Überstunden in Bayern - Gewerkschaft NGG Oberpfalz warnt: Vom Kellner bis zum Lagerarbeiter – Gummiband-Arbeitszeit bedeutet ein Schuften bis ans Limit.
Viele Branchen betroffen
Die Tage im Job dürften länger werden: „Das wird für viele ein Schuften bis ans Limit“, sagt Rainer Reißfelder von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und warnt vor „XXL-Arbeitstagen“. Wenn die neue Bundesregierung ihre Arbeitszeit-Pläne in die Tat umsetze, dann werde das in vielen Betrieben in Regensburg „zu Stoßarbeitszeiten und Überstundenbergen führen“, so der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz. Vom Außendienst bis zur Bürokraft und von der Köchin bis zum Fabrikarbeiter - davon würden „viele Jobs in vielen Branchen" betroffen sein, warnt die Gewerkschaft.
„10 plus X - Stunden-Tag“
Die Kritik der NGG Oberpfalz richtet sich dabei gegen das Vorhaben der schwarz-roten Bundesregierung, aus der Regelarbeitszeit von acht Stunden am Tag eine Höchstarbeitszeit pro Woche zu machen. „Der 8-Stunden-Tag kippt - und der ‚10 plus X'-Stunden-Tag kommt. Das ist nichts anderes als Gummiband-Arbeitszeit. Dabei ziehen die Beschäftigten ganz klar den Kürzeren“, so Reißfelder.
Konzentration und Familie
Keiner könne nach zehn Stunden oder mehr im Job noch konzentriert bei der Sache sein. „Die Folge liegt auf der Hand: Die Unfallgefahr steigt“, warnt der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz. Auch privat habe die „ausgedehnte Tagesarbeitszeit“ enorme Auswirkungen. „Von Kleinkindern bis zu Angehörigen, die Pflege brauchen: Zeit in der Familie ist dann nicht mehr planbar. Freizeit für Freunde, Hobbys oder ein Ehrenamt ebenso nicht“, sagt Rainer Reißfelder.
„Überstundenberg wird weiter anwachsen“
Eine klare Absage erteilt die Gewerkschaft auch den Plänen der neuen Bundesregierung, Zuschläge auf Überstunden steuerfrei zu machen. „Die Überstunden sollen so lukrativ werden. Dadurch wird der Überstundenberg aber nur noch weiter anwachsen. Gleichzeitig machen die Unternehmen einen Bogen darum, neue Leute einzustellen. Im Grunde ist das ein Projekt, das neue Jobs verhindert“, kritisiert Rainer Reißfelder. Bereits im Jahr 2023 haben nach Angaben der Gewerkschaft Beschäftigte quer durch alle Branchen in ganz Bayern 116,9 Millionen Überstunden geleistet. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des statistischen Bundesamts (Destatis).
„Ködert die schwarz-rote Bundesregierung Beschäftigte mit einem Null-Steuer-Anreiz, dann wird die Zahl der Überstunden in Regensburg durch die Decke gehen. Und von der Kellnerin bis zum Lagerarbeiter werden viele im Job die Grätsche machen“, so Rainer Reißfelder. Der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz appelliert an die Bundestagsabgeordneten von CSU und SPD in der Region, den Plänen zur Mehrarbeit der Bundesregierung einen Riegel vorzuschieben.
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Oberpfalz / RNRed