Kommenden März wird in Regensburg ein neuer Bürgermeister beziehungsweise eine neue Bürgermeisterin gewählt. Für die Grünen stellt sich Dr. Helene Sigloch zur Wahl. Um die Person hinter der OB-Kandidatin kennenzulernen, haben wir nachgefragt: Welche Hobbies hat sie? Welche Bücher oder Musik waren prägend für sie und welche Themen gehen ihr besonders nahe?
Um den Bürgerinnen und Bürgern für die bevorstehenden Wahlen im März 2026 ein umfassenderes Bild der Kandidatinnen und Kandidaten zu vermitteln, möchten wir auch ihre persönliche Seite besser kennenlernen.
Im heutigen Porträt geht es um die OB-Kandidatin der Grünen, Dr. Helene Sigloch.
Dr. Helene Sigloch (Die Grünen) ganz privat
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1. Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
In drei Worten: Familie, Sport, Bücher. Am besten entspanne ich mich beim Sport: beim Klettern, Joggen oder Radeln. Ich verbringe sehr gern Zeit mit meiner Familie im Garten, bei Gesellschaftsspielen oder gutem Essen. Ich lese außerdem sehr gerne Bücher: Von Romanen und Sachbüchern über Comics und Graphic Novels bis zu Gedichten.
2. Welche Bücher, Filme oder Musik haben Sie nachhaltig beeindruckt und warum?
Der iranische Film „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ hat mich sehr beeindruckt. Der Film zeigt, wie das Leben in einem totalitären System aussehen kann, wo man den eigenen Familienmitgliedern nicht trauen kann und wie sehr besonders die Rechte von Frauen im Iran eingeschränkt sind. Er macht beklommen und strahlt gleichzeitig Überlebenswillen aus.
3. Wenn Sie nur eine Sache in Deutschland verändern / verbessern könnten – egal wie groß oder unrealistisch – welche wäre das?
Ich würde dem Staat durch eine Steuer für Superreiche (mehrere Mio Euro Vermögen) die Einnahmen verschaffen, die so dringend für Sanierungen und Investitionen gebraucht werden: Für Klimaschutz, Bildung, Wohnraum und Infrastruktur.
4. Welches Erlebnis gab es in Ihrem Leben, das für Sie besonders einschneidend war oder Ihre Denkweise verändert hat?
Ich bin mit zwei berufstätigen Eltern aufgewachsen. Beide haben in Teilzeit gearbeitet, damit jemand mittags zu Hause sein und mit uns Kindern essen konnte. Meine Mutter hatte einen interessanten und verantwortungsvollen Job bei einem großen Maschinenbauunternehmen, der sie gefordert und erfüllt hat. So war es für mich keine Frage, dass man beides haben kann: Familie und ein interessantes Berufsleben.
Heute weiß ich, mit welchen Widerständen meine Mutter damals kämpfen musste. Ich bin ihrer Generation dankbar, dass sie uns den Weg gebahnt hat. Es gibt heute mehr Kinderbetreuung, Elternzeit und das AGG. Aber immer noch bekommen Frauen im Schnitt 4,10 Euro pro Stunde weniger als Männer.
Ich will Mädchen ermutigen und Hürden abbauen, damit alle Menschen in Regensburg gerechte Chancen haben.
5. Bei welchen Themen werden Sie persönlich emotional?
Ungerechtigkeiten und Diskriminierung finde ich schwer zu ertragen. Manche Menschen haben es ohnehin schwerer im Leben als andere. Man sollte ihnen helfen und nicht zusätzlich Steine in den Weg legen.
6. Haben Sie schon einmal nach einer Diskussion oder einer bestimmten Situation Ihre ursprünglich feste Meinung zu einem Thema geändert?
Ich finde es selbstverständlich, sich von besseren Argumenten überzeugen zu lassen. Niemand hat die Wahrheit gepachtet. Eine Situation ist mir sehr im Gedächtnis geblieben: Es war während meines Studiums in einer Diskussion zum Thema „NPD-Verbot ja oder nein“ mit Studierenden aus ganz Deutschland. Ich war anfangs der Ansicht, dass uns ein Verbot nicht weiterbringt und habe mich von den persönlichen Erfahrungen der Studierenden aus den ostdeutschen Bundesländern überzeugen lassen, dass die NPD unserer Demokratie gefährlich werden würde und der Status als Partei eine Legitimation dafür darstellte.
Auch für die Gegenwart habe ich daraus gelernt: Ein Parteienverbot ist ein hartes Mittel. Wir haben dieses Mittel für den äußersten Fall zur Verfügung, damit die Demokratie sich selbst schützen kann. Die AfD ist gesichert rechtsextremistisch und muss verboten werden.
Marina Triebswetter I filter Magazin