Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat in Regensburg die personellen Weichen für die kommende Kommunalwahl im März 2026 gestellt: Einstimmig auf der Stadtratsliste nominiert wurde die langjährige Stadträtin Irmgard Freihoffer zur Oberbürgermeister- und Spitzenkandidatin.
Irmgard Freihoffer ist Lehrerin von Beruf und gehört dem Regensburger Stadtrat seit 2008 an. „Wir freuen uns sehr, mit Irmgard Freihoffer eine Kandidatin zu haben, die kommunalpolitische Erfahrung, fachliche Kompetenz und ein klares soziales Profil vereint“, erklärte der BSW-Bezirksvorsitzende Dr. Stefan Scheingraber. Sie stehe für Kontinuität ebenso wie für neue politische Impulse in der Stadt.
„Zunehmende Armut in der Stadt“
In ihrer Bewerbungsrede stellte Freihoffer die soziale Frage in den Mittelpunkt. Regensburg müsse wieder bezahlbar werden und gleichzeitig an Lebensqualität gewinnen. Insbesondere die stark gestiegenen Mieten seien ein zentraler Faktor für zunehmende Armut in der Stadt. Bund und Freistaat hätten den sozialen Wohnungsbau über Jahre vernachlässigt – verschärft durch explodierende Energie- und Materialkosten. „Wer diese Entwicklung kritisiert, darf nicht ausblenden, dass Bundes- und Landesmittel fehlen, weil gleichzeitig enorme Summen in die Aufrüstung fließen“, so Freihoffer. Als konkreten Ansatz schlug sie vor, nach Münchner Vorbild einen kommunalen Fonds einzurichten, mit dem etwa die Stadtbau und Wohnungsgenossenschaften gezielt bezahlbaren Wohnraum schaffen können.
Kritisch äußerte sich Freihoffer auch zur zunehmenden militärischen Einbindung der Kommunen. Mit zusätzlichen Aufgaben im Rahmen des „Operationsplans Deutschland“ der Bundeswehr werde Regensburg stärker in eine militarisierte Außenpolitik eingebunden. Deshalb brauche es auch auf kommunaler Ebene eine offene Debatte über friedenssichernde Ansätze, wie sie etwa in der UN-Charta, der KSZE-Schlussakte von Helsinki oder der Sicherheitscharta der OSZE verankert sind. Sicherheit dürfe nicht einseitig militärisch definiert werden.
Weitere politische Schwerpunkte setzte Freihoffer in der Verkehrs- und Stadtentwicklungspolitik. Eine spürbare Reduzierung des Autoverkehrs sei nur durch einen echten Qualitätssprung im öffentlichen Nahverkehr erreichbar. Gleichzeitig müssten Umwelt- und Naturschutz in der wachsenden Stadt deutlich gestärkt werden, etwa durch die Entsiegelung von Flächen. Deutlich sprach sie sich gegen Investitionen von über 100 Millionen Euro in den Bau der Sallerner Regenbrücke aus, da diese die Verkehrsprobleme nicht nachhaltig lösen würden. Dringender Handlungsbedarf bestehe zudem beim Sanierungsstau an den Schulen. Eine funktionierende Wirtschaft brauche verlässliche Rahmenbedingungen – dazu gehörten eine leistungsfähige Infrastruktur ebenso wie die gezielte Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden.
Wichtige Zukunftsaufgaben
Auf Platz zwei der Stadtratsliste kandidiert der Literaturwissenschaftler und Universitätsdozent Dr. Rainer Barbey, gefolgt von dem Rechtsanwalt und Arbeitsrechtsexperten Christian Kergl auf Platz drei. Platz vier belegt der Mediävist Dr. Michael Neeck, auf Platz fünf kandidiert Leonie Wendt, Studentin und stellvertretende Bundesvorsitzende des BSW-Jugendbündnisses. Die weitere Liste spiegelt eine große berufliche Bandbreite wider – darunter ein Physiotherapeut, eine Unternehmensberaterin, ein Sozialversicherungsfachangestellter, ein Siemens-Mitarbeiter, eine Sozialpädagogin, eine Übersetzerin, eine Pflegefachkraft sowie ein Geoökologe.
Ein verbindendes Anliegen aller Kandidatinnen und Kandidaten sei es, auch auf kommunaler Ebene ein Gegengewicht zur zunehmenden Kriegsrhetorik und Militarisierung der Gesellschaft zu setzen. Zugleich teilen sie die Sorge, dass angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt wichtige Zukunftsaufgaben zunehmend ins Hintertreffen geraten könnten.
Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Stadt Regensburg / RNRed