Pünktlich zum Start des neuen Semesters, melden sich Bayerns Uniprofessoren lautstark zu Wort. Mit dem von ihnen verfassten "Positionspapier" erheben die Lehrenden ihre Stimme gegen das viel zu knapp bemessenen finanziellen Mitteln und fordern "Mit Bayern an die Weltspitze".
Das sonst so finanziell gut gestellte Bayern ist in Sachen Forschungsgelder bereits von Baden-Württemberg abgehängt worden und ein Blick auf den internationalen Zahlenvergleich ist erschreckend. So verfügt beispielsweise die amerikanische Hochschule Harvard über fünfmal mehr Gelder, als Bayerns bekannteste Universität die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Nur eine halbe Milliarden Euro hat die LMU zur Verfügung für ihre 50.000 Studierende. Harvard hingegen verlangt zwar wesentlich höhere Studiengebühren, finanziert sich jedoch zum größten Teil aus Drittmitteln und Spenden. 2,7 Milliarden stehen dadurch für nur 21.000 Harvardstudenten zur Verfügung. Selbst die erst 1991 gegründete Technische Universität in Hongkong steht im Vergleich zur Münchner Traditionsuni finanziell besser da.
Die Professoren fordern Internationalisierung durch Professorenpool und Integration von Professoren im Ruhestand, ein "Bavarian Research Fund-500", so wie eine drastische Entbürokratisierung, um wieder mit internationalen Hochschulen auf Augenhöhe zu liegen. Ebenso seien enorme bauliche Investitionen und Innovationen in Form eines "Industrie on Campus-Modells" von Nöten. Dabei handelt es sich vor allem um Forschungskooperationen mit Unternehmen, wie sie beispielsweise in Baden-Württemberg bereits etabliert sind.Gleichzeitig fordern viele Professoren, dass die Autonomie der Universitäten erhalten bleiben und eine Überarbeitung der Hochschulpolitik durchgesetzt werden soll.
Nur wenn die Regierung die Belange und Forderungen der Professoren erst nehmen, sei ein "wettbewerbsfähiges Berufungs- und Karrierespektrum", so die Professoren, für die zur Zeit 350.000 in Bayern eingeschriebenen Studierenden erreichbar.