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Es war 1975. Schmidt war gerade Bundeskanzler, Muhammad Ali wurde Boxweltmeister und Beckenbauer war gerade bekannt geworden, da meldete sich in Regensburg ein Ehepaar bei der damaligen Tanzschule Ovari in der Roten-Hahnen-Gasse zu einem Tanzkurs an. Mit 42 Jahren, wenn sich manche schon davon verabschieden, Sport zu treiben, begannen sie zu tanzen ? Dies ist die Geschichte von Ben und Marianne Ettl.

Sie absolvierten alle Kurse, gewannen Breitensport-Turniere, traten als eines der ersten Paare dem Tanzclub Blau-Gold bei und wurden in ihrem ersten Turnier im Oktober in München nur Dritte. Diese Enttäuschung spürt Ben (der eigentlich anders heißt, aber seit seinen Karl-May-begeisterten Kindertagen immer nur in bester Wild-West-Manier "Ben" genannt wird) heute noch, als wäre es erst gestern gewesen. Dabei war sie nur das Sprungbrett, auf dem nach hartem Training ein gewaltiges Hoch folgte: Bereits im nächsten Jahr gewannen sie die Bayerische Meisterschaft in den Standardtänzen.

Natürlich waren die beiden auch für andere Sportarten offen: Sie waren fürs Schifahren ebenso zu haben wie für Bergsteigen, Wildwasserfahren oder Inline-Skaten. Nur hat die Marianne ihren Ben eben immer wieder aufs Tanzparkett zurückgeholt.

160 Jahre auf dem Parkett

Die beiden tanzten, als der Mambo von Dirty-Dancing in Mode kam und wieder verschwand. Auch als der Tanzclub "Blau-Gold" noch ein Hobby-Tanzverein war und sich an verschiedenen Wochentagen in die Nebenräume unterschiedlicher Wirtschaften einmieten musste, sie tanzten, als der "Blau-Gold" Turnierclub wurde und sein Clubheim in der Puricellistraße bezog und sich auch für Hip-Hop, Ballett, Salsa, Jazz-Modern und Zumba öffnete, sie tanzten, als junge, große Talente in den Lateinamerikanischen Tänzen bayern- und deutschlandweit für Regensburg erfolgreich waren und wieder abtraten ? und sie tanzen nach 38 Jahren noch immer. Im April ist Ben 80 Jahre alt geworden, am 11.Dezember Marianne. Erst im März belegten sie bei den Senioren A den dritten Platz auf der Bayerischen Meisterschaft.
Franz Skupin, Erster Vorsitzender des Tanzclub Blau-Gold: "Dass hier insgesamt 160 Jahre auf dem Parkett stehen, ist schon ganz außergewöhnlich; ich vermute, dass es in Deutschland sogar einzigartig ist."

Und was sagen die beiden zum derzeitigen Hype um Zumba? "Mei", lacht die Marianne, "bis des wieder unmodern wird, des können wir auch noch dawarten". Spricht´s und entschwindet mit einer zackig-kessen Kopfbewegung zu Tangoklängen mit ihrem Ben auf die Tanzfläche.

Die Geschichte von Ben und seiner Marianne zeigt einmal mehr, dass man für Sport wirklich nie zu alt ist.

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