Cupra – wer hätte gedacht, wie schnell diese Marke einen komplett eigenen Drive auf unserem stark umkämpften Automarkt entwickelt – und das in einer Zeit, in der nicht nur der Mitbewerb nutzbare Lücken sucht, sondern auch die Politik eine Vollbremsung nach der anderen auslöst. Kopf in den Sand? Im Gegenteil...
Cupra nutzt die solide VW-Konzerntechnik, veredelt diese und erfreut nun mit dem gerade erschienenen Terramar Fahrer, die sich etwas außerhalb der Masse sehen.Der Nebel hat Regensburg natürlich voll im Griff, gefühlt seit vielen Wochen. Letzte Hoffnung Höhenlagen! Arber – hier könnte mit Glück heute die Sonne etwas scheinen. Mühe wird belohnt, und wie Sie am Foto sehen: wir haben die Grenze durchbrochen und werden am höchsten Punkt der kurvigen Arberstraße mit blauem Himmel und einem fantastischen Blick auf das Nebelmeer belohnt. Nur ein paar Gipfel ragen mittags heraus. Und natürlich unser Terramar, der hier seine ersten Kilometer auf bayerischem Boden fahren darf, nachdem wir ihn im kalt-feuchten Grau beim Autohaus Bierschneider abgeholt haben.
Voll getankt zeigt unser Hybrid 750 km Verbrennerreichweite und zusätzlich um die 100 km rein elektrisch. Das passt, denn der Akku hat nutzbare 19,7 kWh, und damit sind diese, je nach Geschwindigkeit, locker erzielbar. Cupra bietet den Terramar derzeit in vier Motorvarianten an: Als reinen Verbrenner mit 150 PS und 1,5 Liter Hubraum und mit 265 PS aus 2 Litern Hubraum (9,3 und sportliche 5,9 Sekunden auf 100 km/h). Mit 1.638 und 1.750 kg sind diese ca. 200 kg leichter als die Hybrid-Brüder, bei denen ebenfalls 1,5-Liter-Vierzylinder arbeiten, und zwar mit 150 oder 177 PS und maximal 116 Elektro-PS. Die Systemleistung gibt Cupra mit 204 und 272 PS an (8,3 und 7,3 Sekunden auf 100 km/h). 205 km/h für die schwächeren und 215 km/h für die stärkeren Varianten im Endspeed. Eines vorweg – im reinen Elektromodus macht das Fahren in der Stadt Laune, der Verbrenner wurde nirgends aktiviert. Diesen haben wir dann für die Landfahrt benutzt, wo er bei nötigem Vollgas dann mit dem Stromer ordentlich „geboostet“ wird – 272 PS eben, gerade, dass es die Vorderachse noch auf die Straße bringt.
Der Cupra Terramar: "Nicht aggressiv, sondern kraftvoll"
Auf ebener Strecke, rein (!) mit dem Verbrenner, benötigen wir auf der Autobahn 7,7 Liter Benzin für 100 km bei 130 km/h. Nach unserer Ausfahrt mit Landstraße und Batteriemodus „Ladezustand halten“ sind wir bei etwas über 6 Litern pro 100 km. Solide Werte, vergessen wir nicht, wie groß das Auto doch ist! Tiguan und Terramar teilen sich die Basisplattform, es entstehen hier 4,52 Meter Länge und 1,87 Meter Breite – viel Platz für die Insassen und somit etwas großzügiger als der Tavascan. In den Kofferraum packt der Terramar 540 Liter, die Hybriden 450 Liter, umgeklappt bis zu 1.600 Liter. Er ist eben etwas sportlicher und die optische Ausrichtung klar: Lifestyle! Und dies zeigt er auch – Cupras neue Sharknose ziert auch die Front des Terramar, Sicken und Kanten unterstreichen die dynamische Linie, nicht aggressiv, sondern kraftvoll, genauso wie die neuen Lichter. Auch die wählbaren Lacke sind eben nicht trister Alltag – unsere Farbe heißt „Dark Void“, dunkel, mit einem minimal violetten Touch, dezent, aber eben eigen. Matter Metalliclack oder lieber ein stylisches Grau, alles gemixt mit Kupferelementen: Der Fahrer bekommt ein Designerhemd.
Das setzt sich im Interieur fort, alle verbauten Elemente ergänzen sich zu einem eleganten Gesamten, harmonisch und eigenständig. Das Interieur zeigt dabei den gehobenen Anspruch, der sich eben auch im Preis etwas widerspiegelt. Ein großer Bildschirm in der Mitte, ein digitales Cockpit, eine gute und einfache Menüführung kombiniert mit einem tadellosen Sprachassistenten, absolut am Puls der Zeit. Diverse Ausstattungspakete lassen zwischen Materialvorliebe und weiterer Wunschausstattung wählen.
Sportlich-komfortabel
Beim Motor muss der Fahrer entscheiden, wo die Reise hingehen soll. Auch die kleinen Maschinen drehen gut aus und beschleunigen das Mittelklasse-SUV reisegerecht, sportlicheren Spaß machen dann die in der Gesamtleistung stärkeren Modelle. Allen gemein ist aber das gut abgestimmte Fahrwerk, bei dem Cupra deutlich nachgeschärft hat. Sportlich-komfortabel trifft es wohl am besten. Es ist straight und gibt dem Fahrer kombiniert mit der direkten Lenkung ein gutes Feedback in kurvigem Terrain. Wer es weicher oder auch härter möchte, optioniert das adaptive Fahrwerk und wählt in 15 Stufen, ob er gerade die Familie zart gefedert befördern möchte oder knackig-hart Schikanen meistern muss. Natürlich gehört dazu auch die entsprechende Bereifung. Bei der Einstiegslinie sind 18 Zöller samt 245er Reifen montiert, optional geht es bis 20 Zoll samt 255ern.
Wer ein Fahrzeug mit sehr gut gelungenem Design und ausgesprochen guter Verarbeitung sucht, bei dem schon das ausnehmend dumpfe Türschließgeräusch Qualität und Robustheit unterstreicht, der ist mit dem extrovertierten Terramar bestens bedient. Das Basismodel startet bei 43.020 Euro. Ab 56.130 Euro gibt es dann die starken Geschwister, mit aber schon Zusatzausstattung an Bord.
Auto: Auto Bierschneider
Nick Lengfellner | filterVERLAG