Schwerster Gegner, einfachstes Spiel. Das ist die Gleichung für das Zweitliga-Heimspiel des ESV 1927 Regensburg am Samstag zuhause gegen den SV Union Halle-Neustadt. Mit dem Tabellenführer kommt der große Aufstiegsfavorit an die Donau gereist. Diese Premiere für die Wildcats könnte durchaus erst einmal die letzte Stippvisite in der schönen Hauptstadt der Oberpfalz sein.
Denn der Bundesliga-Absteiger ist drauf und dran, den Betriebsunfall aus dem Vorjahr zu korrigieren. Nach der wachrüttelnden deutlichen Auftaktniederlage zu Saisonbeginn in Nürtingen hat die Mannschaft von Trainerin Ines Seidler alle Kontrahenten aus dem Weg geräumt und beeindruckende 16 Siege in Folge eingefahren. Nun treten sie am Samstag, den 08. Februar, um 18:30 Uhr gegen die Bunkerladies an.
„Wir dürfen uns da nur wenige Ballverluste erlauben“
„Halle-Neustadt ist von den Voraussetzungen für mich ein Erstligist. Sie mussten in der vergangenen Saison ja nur durch den aus der Verkleinerung der ersten Bundesliga resultierenden verschärften Abstieg runter – und das auch noch sehr unglücklich“, sagt der Sportliche Leiter Robert Torunsky über den Gegner. 13 Spieltage vor dem Saisonende hat das Team aus Sachsen-Anhalt drei Punkte (32:2) Vorsprung auf Verfolger Rödertal (29:5) und somit klar die besten Karten für die direkte Rückkehr ins Oberhaus. Der mit Spielerinnen aus sechs Nationen besetzte Kader wirft mit Abstand die meisten Tore der Liga. Besonders gefährlich sind die Gegenstöße über die pfeilschnellen Flügel: Sowohl Rechtsaußen Emma Hertha (80 Tore) als auch Linksaußen Lilli Röpcke (64) sind nach Feldtoren die besten der Liga auf ihren Positionen. „Wir dürfen uns da nur wenige Ballverluste erlauben, zudem muss die Chancenverwertung deutlich besser werden als zuletzt“, weiß ESV-Trainer Bernhard Goldbach um die Gegenstoßstärke der Gäste. Im Hinspiel beim 22:32 waren die Regensburgerinnen zu häufig an SV-Keeperin Lara-Sophie Lepschi gescheitert. Der Klassenprimus hat mit Linkshänderin Cara Reuthal, den Spielmacherinnen Laura Penzes und Lea Gruber, der französischen Halblinken Ilona Kieffer und der schwedischen Kreisläuferin Madeleine Östlund aber auch im Positionsangriff jede Menge Klasse und Routine. Also klare Vorzeichen für das Duell an der Dechbettener Brücke. „Wir sind krasser Außenseiter, wollen aber mit unseren Fans im Rücken den Favoriten so lange wie möglich ärgern“, sagt Goldbach.
Kann sich die personelle Situation noch verbessern?
Der Tabellensechste kann durch die komfortable Konstellation im 16er-Feld mit mittlerweile 14 Punkten Abstand auf die Abstiegsplätze ganz befreit aufspielen. Trotzdem wäre es gut, wenn sich das beim knappen Auswärtssieg in Ketsch vor Wochenfrist überfüllte Lazarett wieder lichten würde. Der Auftakt der Trainingswoche verlief diesbezüglich nicht vielversprechend, aber bis zum Anpfiff am Samstag, den 08. Februar, um 18:30 Uhr kann sich die personelle Situation noch etwas verbessern. Für die Fans ist es eine gute und vielleicht die erstmal letzte Gelegenheit, das Spitzenteam von der Saale zu erleben. Wenn die Wildcats auf dem Rückweg in die erste Bundesliga noch ein oder zwei Punkte in Regensburg vergessen würden, hätte – außer den Gästefans – im Bunker auch niemand etwas dagegen.
H.C. Wagners Bureau / Bunkerladies / RNRed