Hier kommt die neue Generation der dienstältesten VW-Baureihe – der Transporter. Und während die dafür erkorene Werbeikone Jason Statham irgendwo um die 50+ Lenze auf dem Tacho hat, sind es beim Transporter stolze 75 Jahre – erster Prototyp 1948, Serie dann 1950. Vom T1 zum T7.
Mit der neuesten Generation schlägt VW ein neues Kapitel auf: Erstmals entsteht der Transporter in Kooperation mit Ford und teilt sich die technische Basis mit dem Ford Transit Custom. Doch wer jetzt an einen einfachen Zwilling denkt, irrt gewaltig. Denn VW hat dem Transporter nicht nur das vertraute Markengesicht verliehen, sondern auch bei Qualität, Verarbeitung und Ausstattung den eigenen, hohen Anspruch durchgesetzt. Das Ergebnis: Ein Transporter, der seine Herkunft nicht verleugnet, aber in Sachen Komfort, Funktionalität und Wertigkeit weiterhin Maßstäbe setzt – und sich damit klar vom günstigeren Ford-Pendant abhebt. Mit Pritsche, als Kastenwagen für Firma oder Freizeit und mit oder ohne Stahlwand hinter dem Fahrer, flach oder mit hohem Dach, mit wenigen oder vielen Sitzen und schließlich natürlich auch als Caravelle für den Familienbetrieb. Und natürlich stellt sich auch die grundsätzliche Frage, ob rein elektrisch, als Diesel oder mit Plug-in-Hy-brid angetrieben werden soll. Wer die Wahl hat…
Wir haben bestes Frühlingswetter bestellt und holen dieses und den Transporter Mitte Mai beim Autohaus Bierschneider ab. Größer ist er geworden: 15 Zentimeter länger und 13 Zentimeter breiter und damit ist auch gleich die Nutzlast gestiegen und zwar um stattliche zehn Prozent auf nun – je nach Modell – bis zu 1,33 Tonnen, die im Fahrzeuginneren verstaut und besetzt werden können. Das Ladevolumen ist damit auch bis auf satte 9 m³ gewachsen und mit dem langen Radstand sind 3 Meter Länge vorhanden – wie Sie sehen, verschwindet unser ausgewachsenes Rennrad quasi. Aufs Dach könnten übrigens auch 170 kg geschnallt werden.
Start your Engine. Wer hier den Stromer wählt, bekommt 331 km Reichweite laut Hersteller im Maximum und kann zwischen 85, 100, 160 und 210 kW Antriebspower wählen. Mächtig. Als Hybrid arbeitet ein 2,5 Liter Benziner, der mit der zusätzlichen E-Power 171 kW, also 232 PS leistet.
Freunde der reinen Verbrennerkultur bekommen einen schönen 4-Zylinder-Diesel mit 2 Liter Hubraum und je nach Turbo & Setup 110, 150 oder 170 PS. Dass der 210 kW (300PS)-Stromer powerseitig Schleifen um die Diesel dreht, ist klar – aber die Diesel setzen eben ein paar hundert Kilometer in der Reichweite drauf (55-70 l Tankvolumen). Ein 4-Motion-Antrieb kann optioniert werden. Los geht unsere Runde Richtung Passau auf die Autobahn. Nachdem das Auto in der Sonne auf uns gewartet hat, ist die Fahrgastzelle aufgeheizt, aber mit der Klima schnell heruntergekühlt. Auch beim Fahren muss diese nicht viel arbeiten und bleibt sehr leise. VW achtet auch darauf, die Fahrgeräusche gut zu dämmen und sorgt mit einigen zusätzlichen Maßnahmen für eine gute Dämmung in Innenraum, um seinem Markenimage gerecht zu werden. Der Diesel verrichtet somit ruhig und gefühlt fern seinen Dienst und sorgt hubraumbedingt für guten Durchzug. Wer häufig die Tonne Nutzlast zuladen will oder auch noch bis zu 2,8 Tonnen Anhängelast ziehen mag, der wählt mehr Leistung. Hier gibt es aber nicht nur etwas mehr PS, sondern auch etwas mehr Drehmoment – besonders wichtig eben bei niedrigeren Touren. Stattliche 310 bis zu 390 Nm sind je nach Motor möglich.
Bei uns waren 150 PS an Bord. Auf der ebenen Strecke verbrauchen wir bei 100 km/h 5,5 Liter und bei 130 km/h 8,5 Liter für 100 km Strecke. Mit dem großen Tank kämen wir damit satte 1.200 bzw. 800 km weit, bis nachgetankt werden muss. Der Diesel eben und ganz ehrlich: Für dieses wirklich große Fahrzeug sind das sehr gute Verbrauchswerte! Das Fahrwerk ist weicher abgestimmt und schluckt Loch und Welle. Hier merkt man eben die Abstimmung für die Baustelle, die unfertigen Straße und Gebiete, die man eben lieber nicht mit einem 911er anfährt. Und damit die Ladung sitzt, gibt es in der gewählten Konfiguration unseres Testfahrzeugs natürlich jede Menge Verzurrösen zur Ladegurtsicherung und darunter einen aufgelegten Boden aus Holz oder Gummi (Serie). Auch können diverse Ladenetze und Ablagemöglichkeiten ausgewählt werden. Um den Fahrer ebenfalls bestmöglich zu schützen, sind natürlich alle notwendigen Sicherheitsassistenten an Bord. Das Infotainment samt Bildschirminhalten und Menüführung ist VW-typisch intuitiv und gut gelungen.
Felgen und Reifen, Sitzfarbe und Design, größere Batterien, 230 Volt Steckdose, Rückfahrkamera, Standheizung, Leiter, Airlineschienen, Regale, Unterfahrschutz, Klappe oder Türen, mit oder ohne Trennwand….eine lange Liste an Möglichkeiten bietet auch beim Handwerks- oder Firmeneinsatz die nötigen Voraussetzungen, um für die eigenen Zwecke die beste Basis zu bieten – einiges dabei lässt sich ohne Aufpreis auswählen. Übrigens hat VW für den Transporter die Herstellergarantie auf 5 Jahre ausgeweitet – für den Fall der Fälle und für ein gutes Kopfgefühl.
Der Einstiegspreis des Transporters als Kastenwagen beginnt dabei schon bei 43.768,20 Euro inkl. MwSt. (ohne sind es damit 36.780 Euro). Als Stromer sind es 54.993,47 Euro inkl. MwSt. und als Hybrid geht es bei 60.547,20 Euro inkl. MwSt. los.
Auto: Autohaus Bierschneider
Pilot: Nick Lengfellner
Nick Lengfellner | filterVERLAG