Lange haben wir gewartet, doch jetzt ist er endlich da: der Sommer. Am liebsten würden wir jede Minute draußen verbringen. Urlaub, Sonne, Spaß und Erholung stehen aktuell ganz oben auf unserer Wunschliste. Und das Beste daran: Wir müssen dafür nicht einmal weit fahren. Denn wie es so schön heißt, liegt das Gute oft so nah.
Deshalb haben wir für Sie eine Auswahl an tollen Ausflugszielen für Groß und Klein, sportlichen Freizeitaktivitäten und außergewöhnlichen Unterkünften in der Region zusammengestellt – alle erreichbar in weniger als eineinhalb Stunden Fahrtzeit.
Ob eine Wanderung, die Körper und Seele guttut – von uns persönlich getestet und für traumhaft befunden –, ein Tag voller Action beim Sandboarding oder ein Wochenende, bei dem sich alles um Entspannung und die Natur dreht: Hier findet jeder Urlaubsfeeling pur direkt vor der eigenen Haustür.
Schachten Wanderung im Bayerischen Wald
Landschaftlich mit Abstand eine der schönsten Wanderungen im Bayerischen Wald, die sich in Bildern nicht annähernd einfangen lässt. Wenig frequentiert, verliert man sich alleine in weiten, seit langem unbewirtschafteten Almen. Riesige Blaubeerfelder, Teiche, die vom Torfabbau des letzten und vorletzten Jahrhunderts zeugen, und ein kilometerlanger Holzplankenweg durch das vom Winde zerrissene Latschengebiet sind nur einige Highlights hinauf zur Baumgrenze: Ein absolutes Muss! Der sportliche Anspruch liegt allenfalls in der Streckenlänge. Für uns eine der letzten Wanderungen in der Region – gefühlt fernab jeglicher Zivilisation: Beeindruckend einsam und still.

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Ein Abenteuer zu Fuß
Los geht es in Buchenau. Der Wanderparkplatz ist am Osten des Örtchens unter hohen Bäumen gelegen. Die Markierung „Pestwurz“ weist uns den Weg (durchaus fordernd) 4 km hinauf bis zum Lindberger-Schachten. Oben angekommen, laden riesige Blaubeerfelder zum Verweilen, Plündern und Brotzeitmachen ein. Genießen Sie die Ausblicke – hier sind schon fast die gesamten Höhenmeter der Tour abgearbeitet!
Über die alten Viehweiden geht es hinab zur „Gruft“ in einen Urwald. Dann, abrupt, verlässt der Weg den tiefen Forst und wendet sich in gänzlich anderem Landschaftsbild Richtung tschechischer Landesgrenze und hinauf zur Hirschbachschwelle – einem Speicher zum früheren Flözen. Direkt nach dem klaren, malerischen Stausee geht es links. Ein wunderschön natürlicher „Wurzelweg“ führt uns hinauf zum Zwieselter Filz und weiter zum Kohlschachten. Dies ist eine der beeindruckendsten Weiden in der Region. Teilweise hüfthohes Habergras wiegt sich hier im stetig wehenden Wind. Dazwischen stehen uralte Ahornbäume, die dem Vieh früher Schutz bieten sollten und heute noch für Schatten und Sitzmöglichkeit sorgen. Schon im 17. Jahrhundert weideten hier die Hirten der Gutsbesitzer ihr Vieh – ein hartes Brot in tiefer Wildnis. Anfang der 1960er beendete der letzte Hirte dieses Orts seinen Dienst. Ab hier nehmen wir den Nationalparkweg „Schachten und Filze“.
Bald beginnt ein schützender Holzbohlensteg hinauf über die Hintere Sulz durch die Hochmoore. Er ist besiedelt von hunderten von Eidechsen, die sich kreuz und quer sonnen. Auf einer Kuppe kann man links abbiegen und erreicht nach wenigen hundert Metern (Einbahnstraße) den Latschensee, im Volksmund Kohlweiher genannt. Er ist die Krönung des wunderschönen Hochmoors.
Zurück auf dem Haupt-Holzbohlenweg gelangt man bald zum Hochschachten, wo wir uns aber links halten und dem Fernwanderweg Ostsee-Wachau-Adria (wenns mal etwas mehr sein darf!) mit dem grünen Dreieck folgen. Entlang des Kamms geht es Richtung Alm (auch ein Schachten) und über den Quellbach des kleinen Regens vorbei am Verlorenen Schachten (dieser zweigt links ab). Nun geht es auf Forstwegen hinab zur „Forstdiensthütte Schachten“ und nach einer weiteren viertel Stunde erblicken wir schon die Trinkwassersperre Frauenau. Badeverbot! Wahlweise laufen wir am Südufer oder am Nordufer (Teerstraße) mit der kleinen Talsperre und vielen Minibächen, die in die Talsperre münden, hinüber bis zur aufstauenden Dammkrone. Aus dem Nationalpark hinaus geht es nun über eine Forststraße – entlang bewirtschaf¬teter Weiden – wieder zurück in das Walddorf Buchenau, wo wir uns noch durch den Ort schlängeln und wieder am Parkplatz angelangen.

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Tipp
Trekkingschuhe reichen vollkommen aus. Genug zum Trinken mitnehmen, es gibt keine Bewirtschaftung! Wir haben im Spätsommer an einem wunderschönen Sonntag sechs Menschen auf 23 km getroffen. Kartenmaterial (Papier) dringend empfohlen.
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