Für diese Saisonphase sind sechs Wochen ohne Heimspiel im Handball eigentlich undenkbar, aber die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg – und natürlich auch ihre treue Anhängerschar – mussten nach dem Heimsieg über den HSV Solingen-Gräfrath tatsächlich so lange warten. Am Wochenende werden die Bunkerladies in der Alsco zweiten Handball Bundesliga Frauen den HC Rödertal empfangen.
Nach sechs Wochen Heimspielpause ist es endlich wieder so weit: Am Samstag, den 25. Oktober, kehren die Bunkerladies des ESV 1927 Regensburg zurück in ihre Festung. Um 18:30 Uhr empfangen sie in der zweiten Handball-Bundesliga den HC Rödertal – und hoffen im „Bunkerbeben“ auf lautstarke Unterstützung und den nächsten Coup.
Bienen wollen im Bunker wieder stechen
Die Gäste aus dem in der Nähe von Dresden gelegenem Großröhrsdorf feierten in der abgelaufenen Runde die Vizemeisterschaft und galten nach dem Aufstieg von Halle-Neustadt vor Saisonbeginn als einer der Favoriten auf den Aufstieg. Trainerin Maike Daniels musste zwar einen Umbruch mit acht Abgängen moderieren, der Kern des Teams blieb aber erhalten. Und wurde prominent verstärkt: Mit den aktuellen Nationalspielerinnen Mor Shaul (Israel) im rechten Rückraum und Eleonora Stankovic (Österreich) am linken Flügel stieß viel Qualität dazu. Auch Rechtsaußen Anna Frankova, WM-Teilnehmerin 2023 mit Tschechien in ihrem dritten Kapitel beim HC Rödertal, die von Bundesliga-Absteiger gekommene Niederländerin im linken Rückraum, Rozemarijn Alderden, sowie deren Landsfrau Larissa Schutrups (Bad Wildungen) zeigen die Ambitionen. Schutrups, die vergangene Runde die meisten Paraden in der zweiten Liga verbuchen konnte, bildet mit Ann Rammer eines der besten Torhüterinnengespanne der Liga. Dass dies alles keine Siege garantiert, mussten die Bienen (8:2 Punkte) bei der überraschenden Niederlage in Waiblingen erleben. Dadurch liegen sie gleichauf mit dem Bergischen HC in Lauerstellung hinter dem verlustpunkfreien Spitzentrio aus Berlin, Nürtingen und Leipzig. In Regensburg darf sich Rödertal also keinen Ausrutscher erlauben. Vergangene Saison konnte der HC allerdings das erste Mal überhaupt im Bunker gewinnen, deswegen wird Maike Daniels ihr Team entsprechend einstellen.
„Eine echte Herkulesaufgabe“
Die Bunkerladies freuen sich nach der langen Abstinenz extrem auf das Heimspiel, wissen aber – trotz dreier Siege in Serie – um die Stärke des Gegners. „Rödertal hat ganz andere Möglichkeiten und Ziele als wir“, sagt der Sportliche Leiter Robert Torunsky mit Blick auf die unterschiedlichen Philosophien. ESV-Trainer Bernhard Goldbach muss sein Team auf einen körperlich sehr starken Gegner einstellen: Die Sächsinnen haben viele groß gewachsene Spielerinnen, die es mit vereinten Kräften zu verteidigen gilt. „Spiele gegen Rödertal sind in Abwehr und Angriff eine echte Herkulesaufgabe, da sie über viel Wucht verfügen und eine unangenehme Deckung spielen“, sagt der ESV-Coach. „Wir müssen im Angriff unsere Schnelligkeitsvorteile ausspielen, wenig Ballverluste und eine hohe Trefferquote aufweisen“, nennt Goldbach einige der Voraussetzungen, um mithalten zu können. Mit ihrem bekannten Kampfgeist und den eigenen Fans im Rücken wollen die Bunkerladies es den Bienen so schwer wie möglich machen – und vielleicht gelingt dann ja eine erneute Überraschung.
H.C. Wagner / Bunkerladies / RNRed