Ein wahres Fußball-Drama in Aue: Der SSV Jahn Regensburg unterliegt Erzgebirge Aue nach einer wilden Achterbahnfahrt mit 3:4. Trotz starker Moral, dreier Ausgleichstreffer und umstrittener Szenen in der Nachspielzeit gehen die Regensburger am Ende leer aus – ein bitterer Nachmittag.
In einem völlig verrückten Drittliga-Spiel musste der SSV Jahn eine schmerzliche 3:4-Niederlage beim FC Erzgebirge Aue hinnehmen. Eric Hottmann & Sebastian Stolze glichen zweimal eine Auer Führung aus. Benedikt Bauer brachte die Jahnelf sogar in Führung, doch die Gastgeber drehten die Partie wiederum spät durch Fabisch & Weinhauer. Ein nicht gegebener Elfmeter in der Nachspielzeit erhitzte zudem die Gemüter.
Intensiver Beginn mit Chancen auf beiden Seiten
Der Jahn bot verglichen mit dem 3:2-Heimsieg gegen Stuttgart II Robin Ziegele und Sebastian Stolze für Philipp Müller und Leo Mätzler auf. Verglichen mit dem 1:1 in Hoffenheim bot Aues Trainer Jens Härtel dieselbe Startformation auf. Aue war nach sechs Minuten zum ersten Mal in der Regensburger Gefahrenzone – eine Guttau-Flanke boxte Felix Gebhardt in Sicherheit. Die Gastgeber waren aber gleich auf Betriebstemperatur: Guttaus Schlenzer wurde gerade noch zur Ecke abgefälscht (9.). Im Anschluss an diesen Standard geriet eine Abwehr zu kurz, Clausen ließ einen 25-Meter-Knaller Richtung Jahn-Gehäuse los, Gebhardt lenkte die Kugel im letzten Moment über die Querlatte – Glanztat (9.).
Jahn kämpft sich in die Partie
Auf der Gegenseite gab es in Person von Stolze die erste Torannäherung des SSV, doch der rechte Schienenspieler bekam keinen Druck hinter den Ball (10.). In der Folge hatte die Jahnelf mehrere Standards und Malone-Einwürfe zu verteidigen – viel Arbeit für die Jahn-Defensive um Kapitän Felix Strauss. Nach einer Auer Kontersituation bekam Nico Oliveira zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit einen Schuss aus kurzer Distanz auf den Kopf – der an der Nase lädierte Schienenspieler musste erneut behandelt werden. Für Regensburgs Nummer 25 ging es nicht weiter, Bene Bauer kam für ihn (21.). Weiterhin tat sich die Jahnelf schwer, ihre Offensive in Szene zu setzen – Hottmann und Hermes hatten bis dato wenig Aktionen und Ballkontakte. Vieles blieb in diesem Spiel bisher Stückwerk.
Späte Treffer vor der Pause
Nach einem hohen Ballgewinn kam der gerade eingewechselte Bauer zu einer Halbchance – der linke Schienenspieler zog etwas überhastet ab (26.). Kurze Zeit später meldete sich der SSV nun endgültig an: Bauer flankte von links, Eichinger ließ per Kopf abtropfen auf Hottmann, der aus knapp zehn Metern per Dropkick FCE-Torwart Männel zur einer Glanztat zwang (28.). Bauer schnappte sich einen weiteren Ball in der gegnerischen Hälfte, zog Richtung Strafraum und wurde kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall gebracht. Eichinger schlenzte den fälligen Freistoß aufs Tornetz (35.) – nächste gute Regensburger Gelegenheit. Auf der Gegenseite wurde es wieder in Folge einer Ecke gefährlich, Majetschak zielte mit einem Schuss aus dem Rückraum ein, zwei Meter über den Kasten (36.). Zwei Minuten später hieß es aus Jahn-Sicht Luft anhalten: Auf links bekam der SSV keinen Zugriff, nach einer flachen Hereingabe kam Clausen relativ freistehend im Strafraum zum Abschluss – vorbei, da lag das 1:0 durchaus in der Luft (38.). Kurz vor der Halbzeit befreite sich die Jahnelf noch einmal und setzte sich in der Auer Hälfte fest. Fein dribbelte sich in den Strafraum, blieb aber hängen (42.). Bei der anschließenden Ecke blieb der Jahn am Drücker, Stolze drehte sich um seinen Gegenspieler und zog ab – Männel klärte mit den Fäusten (43.). Und dann noch einmal Aue: Stefaniak prüfte Gebhardt bei einem Freistoß (45.). Rein in die fünfminütige Nachspielzeit und dann war es passiert: Nach der nächsten Ecke konnte sich die Jahnelf erneut nicht befreien, einen weiteren Chip in den Fünfer legte Uhlmann per Brust in den Lauf von Majetschak, der vor Gebhardt cool blieb und zum 1:0 für die Veilchen traf (45.+1). Doch die Jahnelf schlug sofort und noch vor dem Pausenpfiff zurück: Eichinger flankte gefühlvoll von rechts, Hottmann rammte den Ball in der Mitte per Kopf zum 1:1-Ausgleich über die Linie (45.+6).
Zweite Halbzeit: Tore im Minutentakt und ein bitteres Ende
Der zweite Durchgang begann zunächst ähnlich ereignisreich wie der erste endete. Ehlers wurde steil geschickt, sein Schuss aus spitzem Winkel zischte am Jahn-Gehäuse vorbei (49.). Auf der anderen Seite tankte sich der bisher unauffällige Hermes in Richtung Auer Strafraum nach einer starken Zweikampfführung, doch der Jahn-Angreifer scheiterte aus kurzer Distanz an Männel – was für eine dicke Chance (50.). Rauf und runter ging es nun, Aues Seidel zwang Gebhardt zur nächsten Flugeinlage – der Jahn-Keeper fischte einen Distanzschuss aus dem Winkel. Kurz danach aber überraschte ihn Julian Guttau bei einer direkt getretenen Ecke, der halbhohe Ball rutschte am kurzen Pfosten durch, Gebhardt kam einen Tick zu spät – ein verrücktes Tor zum 2:1 für Aue (54.).
Regensburg dreht das Spiel – doch Aue schlägt zurück
Die Gastgeber hatten nun Oberwasser – Gebhardt musste in den Folgeminuten dreimal zupacken. Der Jahn schaffte es kaum noch durchzuatmen, der FCE drückte auf die Entscheidung. Aus dem Nichts brach Eichinger rechts durch, seinen Querpass traf Bene Bauer nicht richtig, da war mehr drin (60.). Ein spektakuläres Spiel nun – weil die Jahnelf sich extrem effizient zeigte: Saller steckte perfekt durch auf den gestarteten Stolze, der den Ball ins lange Eck zum 2:2 schlenzte (62.). Eichinger hatte kurz danach sogar das 3:2 auf dem Fuß (64.). Michael Wimmer brachte nach 65 Minuten mit Beckhoff und Müller für Stolze und Hermes zwei frische Kräfte. Der frische Beckhoff brachte sich gleich gut ein, sein cleverer Pass nach links außen gelangte zu Bene Bauer, der von der Strafraumkante trocken ins kurze Eck abzog – das 3:2 noch leicht abgefälscht in der 68. Minute!
Spannung bis zum Schluss und ein umstrittener Pfiff
Nun entwickelte sich ein Abnutzungskampf im Erzgebirgsstadion. Aue stemmte sich mit Verzweiflung dagegen, die Jahnelf blieb bissig und verpasste die Vorentscheidung bei zwei, drei Kontersituationen. Hottmann ließ als Nächster eine richtig gute Chance liegen, nach einer Ecke jagte er den Ball aus Gewühl heraus in den zweiten Stock (82.). Die vergebenen Chancen sollten sich rächen, in der Schlussphase wurde es turbulent. Der aufgerückte Fabisch staubte in der 87. Minute für Aue zum 3:3 ab. Damit nicht genug: Philipp Müller wurde in der Nachspielzeit im Strafraum zu Fall gebracht, der Pfiff blieb aus. Im Gegenzug schoss der eingewechselte Weinhauer aus der zweiten Reihe Gebhardt durch die Beine – 4:3 und Schlusspfiff in Aue (90.+6). Michael Wimmer sah mit Schlusspfiff noch die rote Karte von Schiedsrichter Nico Fuchs wegen Ballwegschlagens. Somit endete ein völlig verrückter Drittliga-Nachmittag im Erzgebirge mit einer herben Niederlage für die Jahnelf.
SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA / RNRed