Seit Ende Oktober ist der neue Audi Q3 in Deutschland erhältlich. Gleich in der ersten Erscheinungswoche haben wir eine herrliche Ausfahrt vorgenommen – als die Blätter noch gelb an den Bäumen leuchteten und der Herbst langsam den ersten Wintertagen Platz machen wollte.
Blauer Himmel, immerhin noch 15 Grad – leider fehlt uns die Zeit, kurz nach Ligurien an die Riviera zu fahren, um noch 20 Grad mit dem neuen Q3 abzusahnen. Aber immerhin haben wir etwas goldenen Herbst, als wir unser Testfahrzeug im Audi Zentrum Regensburg abholen.
Optisch hat Audi markant nachgeschliffen. Der neue Q3 trägt jetzt natürlich die aktuelle Design-Linie, an die sich der ein oder andere Alt-Audi-Fan noch gewöhnen muss. Schmale Tagfahrscheinwerfer mit einem großen Kühlergrill ergeben eine durchaus massive Front, in der Audi keinesfalls verbirgt, dass hier ein Verbrenner angemessene Kühlung verlangt. Den Q3 gibt es dabei als „Nahezu-Coupé“, in der ebenfalls viertürigen Sportbackvariante und als normales SUV, bei welchem die Dachlinie hinten etwas steiler abfällt, und der Fond samt Ladebereich damit ein bisschen größer ist. Dies sind jedoch Nuancen und damit wirklich eher eine Frage des persönlichen Geschmacks – preislich ist ersteres jedenfalls teurer. Neben einer schönen Silhouette von der Seite begeistert der Q3 mit einer gut gestylten Heckpartie: Schöne Kontrastierungen durch die verschiedenen Elemente der Stoßfänger, das darüber liegende durchgezogene Leuchtenband, schmale Rücklichter mit den darunterliegenden Dekorelementen sowie Audi Ringe auf optional schwarzem Grund. Wer hier nicht schwarz als Autofarbe wählt, erhält ein markantes Design mit schönen Unterbrechungen.
Wir fahren die SUV-Variante. An Board ist hier Audis absoluter Langläufer-Evergreen: der 2.0 TDI Diesel mit knapp 2 Liter Hubraum und vier Zylindern. Er leistet solide 150 PS und hat sein maximales Drehmoment von 360 Nm zwischen 1.600 und 2.700 U/min, also sehr früh. Wie auch bei den großen Diesel-Brüdern des Hauses ist er nicht für hohe Drehzahlen konzipiert, sein PS-Maximum erreicht er schon bei knapp über 4.000 U/min. Guter Durchzug und wenig Verbrauch sind das Ziel. Und dies wird mehr als erreicht: Bei unserer Ausfahrt auf ebener Strecke verbrauchen wir für 100 km lediglich 5,5 Liter Diesel und das bei wohlgemerkt 130 km/h. Vergessen wir auch nicht: Wir sind in einem SUV mit allen seinen Vorzügen unterwegs – aber eben auch der größeren Fläche im Wind. Und vergleichen wir das mit Fahrzeugen der letzten Jahre, fährt hier damit eben der Gewinner - bei 100 km/h sind es dann nur 4,5 Liter. Bei 208 km/h endet übrigens der Vortrieb und etwas über 9 Sekunden benötigt man von 0 auf 100 km/h. Das Gewicht unseres Q3 beträgt leer knapp 1.600 kg (DIN: 1.700 kg). Dazu gibt es ausschließlich Audis 7-Gang S-Tronic die standesgemäß perfekt ihren Dienst verrichtet. Angetrieben werden hier nur die Vorderräder – die wohl meistgekaufte Konfiguration beim Q3. Wer mehr Power sucht, kann bis zu 265 Benziner-PS wählen, die stärkeren Varianten haben auch Allradantrieb zu bieten. Die Fahrzeugdämmung ist sehr gut, das Motorgeräusch angenehm und passend.
Bei uns ist das Komfortfahrwerk optioniert. Dieses ist generell etwas sanfter und weicher ausgelegt aber für kurvige Passagen ebenfalls noch straff genug, ohne dass das Fahrzeug bei Lastwechseln groß nachläuft oder Wankbewegungen merklich werden. Wer es etwas straffer mag, testet das Standardfahrwerk und wer knackig-straff durch kurviges Terrain powern will, aber bei holperigem Untergrund dann trotzdem maximalen Komfort wünscht, der optioniert natürlich das adaptive Dämpfersystem. Dies stellt sich selbst sofort auf die Anforderungen ein und kann noch zusätzlich in der Kennlinie vorselektiert werden. Komfortabel eingestellt beim cruisen und bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn dann auf Wunsch sportlich hart – das ist immer merklich und eine gute Empfehlung für Vielfahrer – ich möchte es nicht missen.
Mit verschiedenen Pakten lässt sich der Q3 dann ebenfalls weiter an die Wünsche des Käufers anpassen. Nicht jeder braucht Kameras oder einen adaptiven Geschwindigkeitsassistenten, einen Soundaktor (Antriebssound innen) oder Matrix-LED-Scheinwerfer, wenn LEDs Serie sind. Aber man kann – je nach Zweck und Wünschen eben. Aber vielleicht möchten Sie aus den verschiedenen Sitzen und Sportsitzen samt verschiedenen Bezug- und Dekorpaketen wählen, einhergehend mit einer durchaus beachtlichen Anzahl an Lenkrädern. Audi bietet hier gesamtbetrachtet eine große Anzahl an Kombinationsmöglichkeiten, um sich den Q3 individuell und qualitätsseitig auf dem höchsten Level zusammenzustellen. Auch deshalb kosten eben Autos unserer heimatlichen Premium-Hersteller mehr, bei Autos aus dem fernen Osten gibt es oft nur ein oder zwei Pakete und verschiedene Farben. Das spart immens in der Fertigung, vorproduzieren und nachliefern, anstatt eben das Fahrzeug nach Kundenwunsch zu bauen. Audi baut hier zugeschnittene Klasse statt Masse. Das sieht man übrigens auch an den Materialien des Innenraumes: hier fand eine deutliche Aufwertung zu den Vorgängern statt. Wer Zuladen will, hat dazu übrigens 1.386 Liter Volumen zur Verfügung. Gutes Feature: die hinteren Sitze lassen sich einzeln nach vorne verschieben – mehr Platz ohne Umklappen.
Wie bei VW ist der Gangwahlhebel der Mittelkonsole zum Lenkstockhebel hinter dem Lenkrad geworden. Das schafft Platz für eine induktive Ladeschale, Cupholder und USB-Anschlüsse. Auch ist jetzt die Architektur der üppig ausgestatteten Hebel hinter dem Lenkrad etwas anders – so wird der z.B. der Scheibenwischer über ein Drehrad eingestellt. Ein paar Touchknöpfe am Lenkrad mit Wischfunktion bleiben trotzdem. Assistentenwarntöne (Spur/Speed) abstellen: zwei Sekunden über den Touchscreen – simpel.
Auch die Serienausstattung ist hervorragend: An Bord ist nämlich schon das „Audi virtual Cockpit plus“ und damit auch das komplette Navi. Es braucht also keine Handyverbindung oder überhaupt ein Handy bei der Fahrt. Das 11,9 Zoll-Kombidisplay zeigt alles, was nötig ist, und dazu gibt es das 12,8 Zoll große MMI Touchdisplay für Autofunktionen, Multimedia und die Navigation. Die Sprachsteuerung funktioniert sehr gut. Ebenfalls ist die Klimaanlage samt Automatik schon enthalten, ebenso die nützliche „Einparkhilfe plus“ mit Distanzanzeige, ein Tempomat und u.a. die Verkehrszeichenerkennung.
Es verwundert deshalb auch nicht, dass der Q3 bei 44.600 Euro für den Benziner beginnt. Für unseren Diesel sind es 46.900 Euro und wer Hybrid fahren möchte beginnt bei 49.300 Euro (rein elektrisch ca. 100 km). Ab hier ergeben Ihre zusätzlichen Wünsche den Kaufpreis!
Auto: Audi Zentrum Regensburg
Autohaus Jepsen Neutraubling
Autohaus Wiedmann in Saal
Pilot: Nick Lengfellner
Nick Lengfellner I filter Magazin