Beinahe wäre es noch etwas mit dem Weihnachtswunder an der Dechbettener Brücke geworden: Am Ende war die Hypothek aus dem ersten Durchgang jedoch etwas zu hoch und der ESV 927 Regensburg unterlag dem Aufstiegskandidaten Füchse Berlin knapp mit 26:29(10:17).
Die Anfangsphase im prall gefüllten „Bunker“ verlief für die Gastgeberinnen, bei denen sich einige angeschlagene Spielerinnen in den Dienst der Mannschaft stellten, trotz der fünfwöchigen Wettkampfpause nahezu wunschgemäß. Kreisläuferin Sara Mustafic erzielte nach Traumpass von Maxie Fuhrmann in der neunten Minute die 5:4-Führung. Im Anschluss hatten die Gastgeberinnen immer mehr Schwierigkeiten, sich gegen die starke Berliner Deckung durchzusetzen. Dem ungeschlagenen Tabellenzweiten aus der Hauptstadt kam auch die Linie der Schiedsrichter entgegen, die viel laufen ließen. Einige Pässe der Bunkerladies waren aber zu riskant und/oder 8unpräzise, was Berlin zu einigen erfolgreichen Schnellangriffen nutzte. Der Halbzeitstand von 17:10 für die Gäste war dann deutlich.
„Da müssen wir einfach disziplinierter agieren“
Nach dem Seitenwechsel schienen die Spreefüxxe den Bunkerladies ein richtiges Paket zu schnüren: Das Team von Susann Müller führte nach gut 38 Minuten mit 22:12. Fast aussichtslos zurückliegend, drehten die Bunkerladies aber auf. In der 47. Minute verkürzte Lucia Kollmer durch ein Traumtor aus spitzem Winkel auf 20:23. Der Bunker bebte und Berlin wankte. In der Folgezeit konnte der ESV, bei dem Kreisläuferin Sophia Ewald nach mehreren Monaten ihr Comeback feierte, zweimal auf zwei Tore Rückstand verkürzen und das Weihnachtswunder lag in der Luft. Beim 25:27 durch Kapitänin Franziska Peter, in der 55. Minute, schienen die Bunkerladies dann das Momentum auf ihre Seite ziehen zu können. Ein unvorbereiteter Notwurf von Naomi Concze wurde dann zum Sonntagswurf. Der Mut der halblinken Rückraumspielerin wurde belohnt und Regensburg lief die Zeit davon.
Zwei vergebene Großchancen des Heimteams sorgten dann endgültig dafür, dass der Favorit mit einem 29:26-Auswärtserfolg entkommen konnte. ESV-Trainer Bernhard Goldbach ärgerte sich über die hohe Anzahl an technischen Fehler, die nicht alle nur auf die sehr gute Berliner Deckung zurückzuführen waren: „Da müssen wir einfach disziplinierter agieren.“ Gut gefallen hat dem Coach aber der Kampfgeist. „Gegen ein Spitzenteam acht Tore aufzuholen, ist eine starke Leistung. Auch wenn es am Ende knapp nicht gereicht hat, können wir auf die zweite Hälfte aufbauen“, sagte Goldbach, der sich nicht nur zu Weihnachten von seiner jungen Mannschaft mehr Konstanz wünscht. Die Zuschauer waren sehr angetan von der Vorstellung ihrer Lieblinge und die Nachfrage nach Fotos und Autogrammen war wieder einmal bemerkenswert.
H.C. Wagner / Bunkerladies / RNRed